Martin Bncers Deutsche Schriften | 235
Mitarbeiter: Dr. Stephen E. Buckwalter, PD Dr. Thomas Wilhelmi, Susanne Haaf
M.A. (ab August).
Im Berichtszeitraum hat Stephen Buckwalter die editorischen Arbeiten an Band 12
der Deutschen Schriften, der Bucers Gutachten und Stellungnahmen aus den Jahren
1538 bis 1545 zur Frage der Kirchengüter sowie zum Basler Universitätsstreit
umfaßt, abgeschlossen. In diesem Zusammenhang wurden der kommentierende
Apparat vervollständigt, Einleitungen zu den einzelnen dreizehn Schriften des Ban-
des abgefaßt, die Register erstellt und eine abschließende Korrektur der Druckfah-
nen vorgenommen. Mitte Dezember konnte die endgültige Drucklegung des Ban-
des beginnen.
Das Herzstück von BDS 12 bildet Bucers umfassende, in Dialogform abgefaßte
Monographie „Von Kirchengütern“, die nach der Darstellung eines Bucer-Bio-
graphen „einen der genialsten Entwürfe zur Beilegung der strittigen Fragen der
Reformation durch Einigung anstatt durch Gewalt, die die Geschichte jemals
gekannt hat“, darstellt. Bucer erkannte früh, daß viele Mitglieder von Domkapiteln
und andere altgläubige Amtsträger mit der evangelischen Bewegung inhaltlich sym-
pathisierten, sich aber zu einem Übertritt zur Reformation nicht durchringen konn-
ten, da diese ihre kirchliche und politische Existenz grundlegend in Frage stellte.
Bucer bot ihnen in „Von Kirchengütern“ den gesichtswahrenden Ausweg, ihr stan-
desgemäßes Leben unter dem neuen Namen eines „Stiftsgrafen“ beizubehalten,
allerdings bei gleichzeitiger Übertragung ihrer bisherigen Amtswürde an einen
wahrhaften Seelsorger. Bucers Sensibilität für die Wahrheitsmomente in den Argu-
menten seiner Gegner machen seine Stellungnahmen zur Kirchengüterproblematik
auch zu Dokumenten evangelischer Selbstkritik.
Im Berichtsjahr wurde von Herrn Buckwalter ebenfalls die Aufnahme von
Texten für Band BDS 14, der die Täufergutachten des Straßburger Reformators ent-
halten soll, begonnen.
Von Thomas Wilhelmi sind zu Beginn des Jahres die Arbeiten für Band 13 von
Bucers Deutschen Schriften in Angriff genommen worden. Dieser Band wird einige
Schriften enthalten, die von Bucers unermüdlichen Unionsbestrebungen in den Jah-
ren 1542 bis 1545 zeugen: eine am 9. Dezember 1542 verabschiedete Konkordie zur
Aussöhnung der insbesondere über der Abendmahlsfrage zerstrittenen Prediger in
Frankfurt am Main, ein Bedenken für den Reichstag zu Speyer (Handschrift, Okto-
ber 1543), ein in mehreren Handschriften überliefertes, recht umfangreiches Refor-
mationsgutachten (November 1544), die gedruckte Schrift „Em Christliche Erinne-
rung an die Keis. und Kon. Maiestaten ... Das jnen gepüre vnnd eigentlich zustan-
de, auch zum hohlsten von noten seye, handlung vmb Vergleichung vnd besserung
der kirchen in Teütschen landen furderlich vnd mit ernst furzünemmen, Vnd wie
man solliche Vergleichung vnd Reformation leicht vnd füglich finden vnd ins werck
bringen möge“ (Straßburg 1545), das Nachwort („Bericht zum Christlichen Leser“)
zur gedruckten (und bereits in BDS 9,1 veröffentlichten) Schrift „Ein Christlich
ongefahrlich bedencken“ (zwei Drucke Straßburg 1545) und die Schrift „Wider
auffrichtung der Messen, anderer Sacramenten vnd CeremonienVnd des Papstumbs“
Mitarbeiter: Dr. Stephen E. Buckwalter, PD Dr. Thomas Wilhelmi, Susanne Haaf
M.A. (ab August).
Im Berichtszeitraum hat Stephen Buckwalter die editorischen Arbeiten an Band 12
der Deutschen Schriften, der Bucers Gutachten und Stellungnahmen aus den Jahren
1538 bis 1545 zur Frage der Kirchengüter sowie zum Basler Universitätsstreit
umfaßt, abgeschlossen. In diesem Zusammenhang wurden der kommentierende
Apparat vervollständigt, Einleitungen zu den einzelnen dreizehn Schriften des Ban-
des abgefaßt, die Register erstellt und eine abschließende Korrektur der Druckfah-
nen vorgenommen. Mitte Dezember konnte die endgültige Drucklegung des Ban-
des beginnen.
Das Herzstück von BDS 12 bildet Bucers umfassende, in Dialogform abgefaßte
Monographie „Von Kirchengütern“, die nach der Darstellung eines Bucer-Bio-
graphen „einen der genialsten Entwürfe zur Beilegung der strittigen Fragen der
Reformation durch Einigung anstatt durch Gewalt, die die Geschichte jemals
gekannt hat“, darstellt. Bucer erkannte früh, daß viele Mitglieder von Domkapiteln
und andere altgläubige Amtsträger mit der evangelischen Bewegung inhaltlich sym-
pathisierten, sich aber zu einem Übertritt zur Reformation nicht durchringen konn-
ten, da diese ihre kirchliche und politische Existenz grundlegend in Frage stellte.
Bucer bot ihnen in „Von Kirchengütern“ den gesichtswahrenden Ausweg, ihr stan-
desgemäßes Leben unter dem neuen Namen eines „Stiftsgrafen“ beizubehalten,
allerdings bei gleichzeitiger Übertragung ihrer bisherigen Amtswürde an einen
wahrhaften Seelsorger. Bucers Sensibilität für die Wahrheitsmomente in den Argu-
menten seiner Gegner machen seine Stellungnahmen zur Kirchengüterproblematik
auch zu Dokumenten evangelischer Selbstkritik.
Im Berichtsjahr wurde von Herrn Buckwalter ebenfalls die Aufnahme von
Texten für Band BDS 14, der die Täufergutachten des Straßburger Reformators ent-
halten soll, begonnen.
Von Thomas Wilhelmi sind zu Beginn des Jahres die Arbeiten für Band 13 von
Bucers Deutschen Schriften in Angriff genommen worden. Dieser Band wird einige
Schriften enthalten, die von Bucers unermüdlichen Unionsbestrebungen in den Jah-
ren 1542 bis 1545 zeugen: eine am 9. Dezember 1542 verabschiedete Konkordie zur
Aussöhnung der insbesondere über der Abendmahlsfrage zerstrittenen Prediger in
Frankfurt am Main, ein Bedenken für den Reichstag zu Speyer (Handschrift, Okto-
ber 1543), ein in mehreren Handschriften überliefertes, recht umfangreiches Refor-
mationsgutachten (November 1544), die gedruckte Schrift „Em Christliche Erinne-
rung an die Keis. und Kon. Maiestaten ... Das jnen gepüre vnnd eigentlich zustan-
de, auch zum hohlsten von noten seye, handlung vmb Vergleichung vnd besserung
der kirchen in Teütschen landen furderlich vnd mit ernst furzünemmen, Vnd wie
man solliche Vergleichung vnd Reformation leicht vnd füglich finden vnd ins werck
bringen möge“ (Straßburg 1545), das Nachwort („Bericht zum Christlichen Leser“)
zur gedruckten (und bereits in BDS 9,1 veröffentlichten) Schrift „Ein Christlich
ongefahrlich bedencken“ (zwei Drucke Straßburg 1545) und die Schrift „Wider
auffrichtung der Messen, anderer Sacramenten vnd CeremonienVnd des Papstumbs“