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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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20. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0245
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258 | TÄTIGKEITSBERICHTE

schon im vergangenen Jahr Fazal Karim als weiterer Mitarbeiter nach Chilas gekom-
men. Zu Beginn der Unternehmung nahm Adolf Josef Mühlbauer teil, um mit einem
3D-Laserscanner eine erste Dokumentation einiger Felsbilder in Thalpan zu ver-
suchen. Als ständiger örtlicher Mitarbeiter war Akhtar Khan aus Chilas tätig. Eine
Gruppe bewährter Soniwal (Goldwäscher) war zeitweise angestellt, um den Transport
der Arbeitsgruppe mit einem Floß auf das nördliche Indus-Ufer sicherzustellen.
Die Feldarbeiten, die vom 28. August bis 28. September von Chilas aus unter-
nommen wurden, konzentrierten sich auf die noch nicht erschlossenen Bereiche des
nördlichen Indus-Ufers. Nachdem 2006 die Aufnahme der an der flußabwärts von
Ges über Thalpan führenden antiken Route bis Hodur liegenden großen Felsbild-
stationen weitgehend beendet werden konnte, wurde begonnen die auf der Wege-
strecke zwischen Darel Nala und Helor Das bestehenden Lücken in der Felsbild-
dokumentation zu schließen. Es konnten von der Mündung des Darel ausgehend
entlang des nördlichen Indus-Ufers insgesamt acht Gravurengruppen kartiert
werden. Alle begangenen Stationen waren, mit Ausnahme von Darel Nala und
Dudhishal, nur mit dem Floß zu erreichen. Hinzu kam noch die ergänzende Auf-
nahme der kleinen, gegenüber Ishal Das entdeckten Felsbildgruppe Basha-West am
südlichen Indus-Ufer, die unterhalb der Baustelle des zukünftigen Staudamms bei
Basha liegt. Im östlichen Seitental Khanbari Nala wurde der bereits 2006 entdeckte,
mit Malereien geschmückte Abri aufgesucht. In Baltistan wurden verschiedene Fels-
bildgruppen bei Kachura dokumentiert und neue Aufnahmen der buddhistischen
Reliefs von Lamsa bei Shigar und Manthal bei Skardu hergestellt. Insgesamt wurden
auf 188 Steinen 1145 Gravuren mit 58 Inschriften (2 Kharosthi, 53 Brähmi und
3 Sogdisch) dokumentiert.
1. Die Felsbildstation Darel Nala am Nordufer des Indus erstreckt sich entlang
der ausgebauten antiken Route, die aus dem Seitental des Darel über schmale von
Geröll bedeckte Terrassen und eine ausgedehnte Sandfläche bis zu einem von großen
Felsen gebildeten Tor gegenüber dem Harban Nala reicht. An die Ostfront des süd-
lichen Torfelsen ist eine sorgfältig geschichtete Zungenmauer gebaut, die zur Ablage
von Lasten gedient haben könnte. Unterhalb dieser Stelle am Flußufer zeugen aus-
gedehnte Ruinen von der Landestelle einer Fähre, wie sie auch Karten der britischen
Kolonialzeit zeigen. Der Übergang von der Mündung des Harban Nala verbindet die
alte von Chilas in das Tal von Darel führende Route. Vom westlichen Teil der Stati-
on ist die antike Festung über der großen Brückenstation von Shatial am südlichen
Indus-Ufer zu sehen. In der Mitte der Station konnten am Abhang über dem Indus
antike Ruinen mit teilweise megalithischen Mauern und durch Raubgrabung zer-
störte Gräber festgestellt werden. Ein alter Weg führt außerdem aus dem Darel-Tal
nach Westen zur Mündung desTangir-Tals. Nur gegenüber Shatial wurde hoch über
dem Indus-Tal eine kleinere Gruppe von Felsbildern, die mehrere Caprini zeigen,
gefunden. Die Station Darel Nala stellt daher mit Shatial den Beginn der die antiken
Wegeführungen begleitenden Felsbildgalerien am oberen Indus dar. Am Ausgang der
tiefen Schlucht des Darel sind auf zwei großen Steinblöcken des Nordufers mehre-
re Felsbilder mit Wildtieren und Jagdszenen angebracht. Die größte Anzahl von Gra-
vuren fand sich auf dem steil zum Indus abfallenden, mit großen Steinblöcken über-
 
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