Auswärtige Sitzung in Konstanz (Grußwort)
Carl Theodor freilich wäre überrascht, eine Universität wie Konstanz zu sehen.
Nichts Altehrwürdiges zeichnet sie aus, im Gegensatz zu vielen anderen Universi-
täten, gerade auch in Baden-Württemberg. Dafür punktet sie mit etwas, was schon
den Gründungsgedanken der Kurpfälzischen Akademie kennzeichnete: herausra-
gende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum fächerübergreifenden Ge-
spräch und gemeinsamer Grundlagenforschung zusammenzuführen.
Wofür die Heidelberger Akademie der Wissenschaften als traditionsreiche
Gelehrtengesellschaft steht, nämlich wissenschaftlicher Gedankenaustausch und
Zusammenarbeit über Disziplinen und Fächer hinaus, das hat sich ja auch die
Universität Konstanz von ihrer Gründung im Jahr 1966 an auf die Fahnen ge-
schrieben. Ihre Campusarchitektur, vor allem aber auch ihre flachen Organisa-
tions- und Leitungsstrukturen sollten einen solchen Dialog ermöglichen, ja ihn
geradezu zur Grundlage ihrer Leistungsfähigkeit machen. Die ganze Struktur der
Universität wurde damals wissenschaftssystematisch begründet.
Konstanz sollte Modellcharakter haben - und das wurde vor 20 Jahren durch
die Empfehlungen der sog. Strukturkommission unter Leitung von Herrn Mittel-
straß noch einmal zugespitzt: „Modell Konstanz“ hießen diese Empfehlungen und
setzten auf eine Weiterentwicklung der Gründungsgedanken unter dem Motto
„reinventing Konstanz“. Erneut wurde der Umstand, dass kleinere und mittelgroße
Universitäten sich leichter mit Veränderungen tun als große Universitäten, ge-
nutzt, um ein Minimum an Hierarchien mit einem hohen Maß an horizontaler
Kommunikation zu verbinden, und wieder stand die Orientierung an interdiszip-
linären und transdisziplinären Forschungs- und Lehrformen im Vordergrund.
Seit 2006 sind wir nun in der Exzellenzinitiative erfolgreich, 2007 wurden wir
Exzellenzuniversität, mit unserem Zukunftskonzept namens - und da haben wir
das Wort wieder! - „Modell Konstanz - für eine Kultur der Kreativität“. Zwischen-
durch haben wir vor zwei Jahren 50-jähriges Jubiläum gefeiert - unter dem Titel
- Sie ahnen es - „Ein Model(l) wird 50“.
Um noch einmal auf das Thema Exzellenz zurückzukommen: Im September
wurden uns im Rahmen der Exzellenzstrategie zwei Cluster bewilligt, und nun
haben wir in den letzten Monaten natürlich auf Hochtouren gearbeitet, um unse-
ren Hauptantrag auszuformulieren, und: er steht.
Das hat übrigens so richtig Spaß gemacht zu sehen, wie nach und nach der
Funken übersprang, wie sich ein Team fand, das buchstäblich Tag und Nacht ge-
schrieben, verbessert, verworfen, neu gedacht und neu formuliert hat. Und das
bei einzelnen Fragen wieder andere Kolleginnen und Kollegen angesteckt hat: Was
meint Ihr? Wo können wir noch besser werden?
Ich kann also jetzt schon sagen: Wie immer das Ganze ausgeht - und ich
bin natürlich zuversichtlich, dass wir es schaffen -, eines bleibt auf jeden Fall:
Wir haben uns verständigt, wohin wir wollen, wir haben uns Gedanken gemacht,
was das Modell Konstanz heute ausmacht - und das ist ein Gewinn, auf dem wir
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Carl Theodor freilich wäre überrascht, eine Universität wie Konstanz zu sehen.
Nichts Altehrwürdiges zeichnet sie aus, im Gegensatz zu vielen anderen Universi-
täten, gerade auch in Baden-Württemberg. Dafür punktet sie mit etwas, was schon
den Gründungsgedanken der Kurpfälzischen Akademie kennzeichnete: herausra-
gende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum fächerübergreifenden Ge-
spräch und gemeinsamer Grundlagenforschung zusammenzuführen.
Wofür die Heidelberger Akademie der Wissenschaften als traditionsreiche
Gelehrtengesellschaft steht, nämlich wissenschaftlicher Gedankenaustausch und
Zusammenarbeit über Disziplinen und Fächer hinaus, das hat sich ja auch die
Universität Konstanz von ihrer Gründung im Jahr 1966 an auf die Fahnen ge-
schrieben. Ihre Campusarchitektur, vor allem aber auch ihre flachen Organisa-
tions- und Leitungsstrukturen sollten einen solchen Dialog ermöglichen, ja ihn
geradezu zur Grundlage ihrer Leistungsfähigkeit machen. Die ganze Struktur der
Universität wurde damals wissenschaftssystematisch begründet.
Konstanz sollte Modellcharakter haben - und das wurde vor 20 Jahren durch
die Empfehlungen der sog. Strukturkommission unter Leitung von Herrn Mittel-
straß noch einmal zugespitzt: „Modell Konstanz“ hießen diese Empfehlungen und
setzten auf eine Weiterentwicklung der Gründungsgedanken unter dem Motto
„reinventing Konstanz“. Erneut wurde der Umstand, dass kleinere und mittelgroße
Universitäten sich leichter mit Veränderungen tun als große Universitäten, ge-
nutzt, um ein Minimum an Hierarchien mit einem hohen Maß an horizontaler
Kommunikation zu verbinden, und wieder stand die Orientierung an interdiszip-
linären und transdisziplinären Forschungs- und Lehrformen im Vordergrund.
Seit 2006 sind wir nun in der Exzellenzinitiative erfolgreich, 2007 wurden wir
Exzellenzuniversität, mit unserem Zukunftskonzept namens - und da haben wir
das Wort wieder! - „Modell Konstanz - für eine Kultur der Kreativität“. Zwischen-
durch haben wir vor zwei Jahren 50-jähriges Jubiläum gefeiert - unter dem Titel
- Sie ahnen es - „Ein Model(l) wird 50“.
Um noch einmal auf das Thema Exzellenz zurückzukommen: Im September
wurden uns im Rahmen der Exzellenzstrategie zwei Cluster bewilligt, und nun
haben wir in den letzten Monaten natürlich auf Hochtouren gearbeitet, um unse-
ren Hauptantrag auszuformulieren, und: er steht.
Das hat übrigens so richtig Spaß gemacht zu sehen, wie nach und nach der
Funken übersprang, wie sich ein Team fand, das buchstäblich Tag und Nacht ge-
schrieben, verbessert, verworfen, neu gedacht und neu formuliert hat. Und das
bei einzelnen Fragen wieder andere Kolleginnen und Kollegen angesteckt hat: Was
meint Ihr? Wo können wir noch besser werden?
Ich kann also jetzt schon sagen: Wie immer das Ganze ausgeht - und ich
bin natürlich zuversichtlich, dass wir es schaffen -, eines bleibt auf jeden Fall:
Wir haben uns verständigt, wohin wir wollen, wir haben uns Gedanken gemacht,
was das Modell Konstanz heute ausmacht - und das ist ein Gewinn, auf dem wir
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