.Images, gestures, voices, lives. What can w learnfrom Palaeolithic art?'
genannte Kunstobjekte im Zusammenhang dynamischer Performanzen der Her-
stellung, des Gebrauchs und der Kommunikation gesehen werden müssen. Kunst
kann nicht reduziert werden auf visuelle Kultur, sondern besitzt auch akustische,
haptische und andere dynamische Aspekte. Sie kann mit einer breiten Palette an
kulturellen Äußerungen und sozialen Zwecken verknüpft werden. Letztere kön-
nen rituell-religiöse oder allgemeinere Aspekte verknüpft mit sozialem Zusam-
menhalt, Selbstversicherung, Lehren und Ausbildung umfassen. Diese Einsichten
haben gezeigt, dass „Kunst“ nicht als einheitliches Phänomen betrachtet werden
kann, sondern als Vielfalt von Prozessen aufgefasst werden muss, die sowohl das
Banale als auch das Außergewöhnliche umfassen kann. Folglich bleibt es schwie-
rig, dieses Phänomen auf eine Definition festzulegen und gar zu anzunehmen, es
sei immer mit symbolischer Bedeutung verknüpft. Wie bereits erwähnt sind die
Prozesse der Herstellung, Kommunikation und Bedeutungsfestigung von Fall zu
Fall zu diskutieren, und eine eindeutige Beziehung zwischen Objekt und kulturel-
ler Bedeutung kann nicht angenommen werden. Diese Überlegungen zeigen klar,
dass sich die Idee von paläolithischcr Kunst in den letzten Jahrzehnten merklich
verändert hat. Sie ist nicht länger verbunden mit der Vorstellung von „schönen
Künsten“, die sich auf Objekte mit besonderen künstlerischen Qualitäten wie Ma-
lereien und Skulpturen konzentriert. Das Interesse hat sich deutlich erweitert, und
es umfasst nun auch Schmuck und Pigmentnutzung als eigenständige Manifes-
tationen.
Das Treffen wurde am Ende sehr positiv bewertet und schloss mit einem
allgemeinen Gefühl, dass viele Einsichten gewährt wurden über Praktiken und
Ideen, die paläolithische Kunst in tiefer Vergangenheit umgaben. Die Teilneh-
merinnen stimmten überein, dass es notwendig ist, sich sowohl über die archäo-
logischen und empirischen Grundlagen als auch über die verwendeten Theorien
Klarheit zu verschaffen, um im Geiste dieser Konferenz weiterzuarbeiten. Ein
Besuch des Museums Alte Kulturen der Universität Tübingen und eine Exkur-
sion zu Fundstellen paläolithischcr Kunst im Achtal sowie zum Urgeschichtli-
chen Museum Blaubeuren und dem Ulmer Museum, wo Originale der auf der
Schwäbischen Alb gefundenen Elfenbeinstatuetten gezeigt werden, rundeten die
Konferenz ab.
Dr. Miriam N. Haidle und Prof Dr. Martin Porr
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genannte Kunstobjekte im Zusammenhang dynamischer Performanzen der Her-
stellung, des Gebrauchs und der Kommunikation gesehen werden müssen. Kunst
kann nicht reduziert werden auf visuelle Kultur, sondern besitzt auch akustische,
haptische und andere dynamische Aspekte. Sie kann mit einer breiten Palette an
kulturellen Äußerungen und sozialen Zwecken verknüpft werden. Letztere kön-
nen rituell-religiöse oder allgemeinere Aspekte verknüpft mit sozialem Zusam-
menhalt, Selbstversicherung, Lehren und Ausbildung umfassen. Diese Einsichten
haben gezeigt, dass „Kunst“ nicht als einheitliches Phänomen betrachtet werden
kann, sondern als Vielfalt von Prozessen aufgefasst werden muss, die sowohl das
Banale als auch das Außergewöhnliche umfassen kann. Folglich bleibt es schwie-
rig, dieses Phänomen auf eine Definition festzulegen und gar zu anzunehmen, es
sei immer mit symbolischer Bedeutung verknüpft. Wie bereits erwähnt sind die
Prozesse der Herstellung, Kommunikation und Bedeutungsfestigung von Fall zu
Fall zu diskutieren, und eine eindeutige Beziehung zwischen Objekt und kulturel-
ler Bedeutung kann nicht angenommen werden. Diese Überlegungen zeigen klar,
dass sich die Idee von paläolithischcr Kunst in den letzten Jahrzehnten merklich
verändert hat. Sie ist nicht länger verbunden mit der Vorstellung von „schönen
Künsten“, die sich auf Objekte mit besonderen künstlerischen Qualitäten wie Ma-
lereien und Skulpturen konzentriert. Das Interesse hat sich deutlich erweitert, und
es umfasst nun auch Schmuck und Pigmentnutzung als eigenständige Manifes-
tationen.
Das Treffen wurde am Ende sehr positiv bewertet und schloss mit einem
allgemeinen Gefühl, dass viele Einsichten gewährt wurden über Praktiken und
Ideen, die paläolithische Kunst in tiefer Vergangenheit umgaben. Die Teilneh-
merinnen stimmten überein, dass es notwendig ist, sich sowohl über die archäo-
logischen und empirischen Grundlagen als auch über die verwendeten Theorien
Klarheit zu verschaffen, um im Geiste dieser Konferenz weiterzuarbeiten. Ein
Besuch des Museums Alte Kulturen der Universität Tübingen und eine Exkur-
sion zu Fundstellen paläolithischcr Kunst im Achtal sowie zum Urgeschichtli-
chen Museum Blaubeuren und dem Ulmer Museum, wo Originale der auf der
Schwäbischen Alb gefundenen Elfenbeinstatuetten gezeigt werden, rundeten die
Konferenz ab.
Dr. Miriam N. Haidle und Prof Dr. Martin Porr
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