B. Die Mitglieder
Für eine Promotion entschied ich mich aus Begeisterung für die universitäre For-
schung und die Arbeit an einem Institut, aber auch weil ich mir partout nicht
vorstellen konnte, so früh schon in die Industrie zu gehen. Dass ich mich speziell
für die Stelle bei Prof Wiesbeck bewarb, hing vor allem mit der interessanten The-
matik und dem offensichtlich angenehmen Institutsklima zusammen. Außerdem
imponierte mir, dass er sich einerseits für hervorragende Lehre und Forschung en-
gagierte, andererseits aber auch seine zahlreichen Doktoranden in jeglicher Hin-
sicht förderte und unterstützte. Genau in diesem Sinne verstehe ich deshalb heute
meine eigene Aufgabe als Professor.
Zum Glück war meine Frau bereit, mit mir ins Ausland zu gehen, sodass wir
mit unserer einjährigen Tochter im Februar 2001 nach West Harrison, NY, USA
zogen und ich im IBM T. J. Watson Research Center in Yorktown Heights, NY,
USA als Research Staff Member zu arbeiten begann. Als nach wenigen Monaten
der Mobilfunkmarkt weltweit zusammenbrach, wurden bei IBM alle dahinge-
henden Tätigkeiten gestoppt und mehrere Standorte geschlossen. Wir in der For-
schung wurden aufgefordert, uns eine andere Aufgabe zu suchen. Dabei kam uns
die Tatsache zu Hilfe, dass mit dem Zusammenbruch des Kommunikationsmark-
tes die wichtigste Anwendung der damaligen IBM-eigenen Siliziumgermanium
Technologie plötzlich fast verschwunden war. Wir erkannten schnell, dass man
mit dieser, ursprünglich für Laser-Treiber entwickelten, damals weltweit schnells-
ten Siliziumtechnologie auch komplexe integrierte Analogschaltungen bis hin zu
Millimeterwellenfrequenzen realisieren kann. In meinem Team entwickelten wir
daraufhin die Vision, komplette 60 GHz Funkmodule inklusive Antennen in klei-
nen Chip-Packages zu realisieren. Wir dachten dabei primär an drahtlose Daten-
übertragung mit extrem hohen Datenraten über sehr kurze Entfernungen. Auch
unterstützt durch Fördermittel von NASA und DARPA gelangen uns in wenigen
Jahren einige beachtliche Erfolge zu dieser Idee. Dadurch wurde meine Zeit bei
IBM zu einer wissenschaftlich äußerst ergiebigen Phase, in der neben vielbeachte-
ten Veröffentlichungen auch über zehn Patente entstanden.
Trotz unserer guten Erfahrungen in den USA beschlossen wir 2004, wie-
der zurück nach Deutschland zu kommen, auch um unseren mittlerweile zwei
Kindern eine deutsche Schulbildung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang
wechselte ich zu Siemens in Lindau am Bodensee in den Bereich der Automo-
bilradarentwicklung. Als Leiter der Hochfrequenztechnikgruppe durfte ich mich
dort um die Entwicklung der gesamten Hochfrequenzbaugruppe des ersten Sie-
mens-KFZ-Radars kümmern. Der erfolgreiche Beginn der Serienproduktion war
gleichzeitig mein letzter Tag bei Siemens. Auch wenn meine Tätigkeit bei Siemens
eindeutig keine Grundlagenforschung war, möchte ich diese Zeit nicht missen.
Überdies bin ich rückwirkend erst recht der Meinung, dass Industrieerfahrung,
insbesondere in Produktentwicklung und Fertigung, äußerst vorteilhaft für einen
Professor im Ingenieurwesen ist.
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Für eine Promotion entschied ich mich aus Begeisterung für die universitäre For-
schung und die Arbeit an einem Institut, aber auch weil ich mir partout nicht
vorstellen konnte, so früh schon in die Industrie zu gehen. Dass ich mich speziell
für die Stelle bei Prof Wiesbeck bewarb, hing vor allem mit der interessanten The-
matik und dem offensichtlich angenehmen Institutsklima zusammen. Außerdem
imponierte mir, dass er sich einerseits für hervorragende Lehre und Forschung en-
gagierte, andererseits aber auch seine zahlreichen Doktoranden in jeglicher Hin-
sicht förderte und unterstützte. Genau in diesem Sinne verstehe ich deshalb heute
meine eigene Aufgabe als Professor.
Zum Glück war meine Frau bereit, mit mir ins Ausland zu gehen, sodass wir
mit unserer einjährigen Tochter im Februar 2001 nach West Harrison, NY, USA
zogen und ich im IBM T. J. Watson Research Center in Yorktown Heights, NY,
USA als Research Staff Member zu arbeiten begann. Als nach wenigen Monaten
der Mobilfunkmarkt weltweit zusammenbrach, wurden bei IBM alle dahinge-
henden Tätigkeiten gestoppt und mehrere Standorte geschlossen. Wir in der For-
schung wurden aufgefordert, uns eine andere Aufgabe zu suchen. Dabei kam uns
die Tatsache zu Hilfe, dass mit dem Zusammenbruch des Kommunikationsmark-
tes die wichtigste Anwendung der damaligen IBM-eigenen Siliziumgermanium
Technologie plötzlich fast verschwunden war. Wir erkannten schnell, dass man
mit dieser, ursprünglich für Laser-Treiber entwickelten, damals weltweit schnells-
ten Siliziumtechnologie auch komplexe integrierte Analogschaltungen bis hin zu
Millimeterwellenfrequenzen realisieren kann. In meinem Team entwickelten wir
daraufhin die Vision, komplette 60 GHz Funkmodule inklusive Antennen in klei-
nen Chip-Packages zu realisieren. Wir dachten dabei primär an drahtlose Daten-
übertragung mit extrem hohen Datenraten über sehr kurze Entfernungen. Auch
unterstützt durch Fördermittel von NASA und DARPA gelangen uns in wenigen
Jahren einige beachtliche Erfolge zu dieser Idee. Dadurch wurde meine Zeit bei
IBM zu einer wissenschaftlich äußerst ergiebigen Phase, in der neben vielbeachte-
ten Veröffentlichungen auch über zehn Patente entstanden.
Trotz unserer guten Erfahrungen in den USA beschlossen wir 2004, wie-
der zurück nach Deutschland zu kommen, auch um unseren mittlerweile zwei
Kindern eine deutsche Schulbildung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang
wechselte ich zu Siemens in Lindau am Bodensee in den Bereich der Automo-
bilradarentwicklung. Als Leiter der Hochfrequenztechnikgruppe durfte ich mich
dort um die Entwicklung der gesamten Hochfrequenzbaugruppe des ersten Sie-
mens-KFZ-Radars kümmern. Der erfolgreiche Beginn der Serienproduktion war
gleichzeitig mein letzter Tag bei Siemens. Auch wenn meine Tätigkeit bei Siemens
eindeutig keine Grundlagenforschung war, möchte ich diese Zeit nicht missen.
Überdies bin ich rückwirkend erst recht der Meinung, dass Industrieerfahrung,
insbesondere in Produktentwicklung und Fertigung, äußerst vorteilhaft für einen
Professor im Ingenieurwesen ist.
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