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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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B. Die Mitglieder
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I. Antrittsreden
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Marx, Andreas: Antrittsrede vom 28. April 2018
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0142
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B. Die Mitglieder

unterstützt. Diesmal zog es mich in den fernen Osten: Nach einem viermonatigen
Japanisch-Sprachkurs in Tokyo, gefördert von der JSPS und der EU, startete ich
Anfang 1998 bei Hisashi Yamamoto an der Nagoya University im faszinierenden
Japan. Dort war ich fachlich wieder in der Organischen Chemie angelangt, dies-
mal in der Methodenentwicklung. Hier reifte dann auch mein Entschluss, es mit
einer Habilitation zu versuchen. Dazu wechselte ich Ende 1999 an die Universität
Bonn zu Michael Famulok. Er und sein Arbeitskreis boten mir das ideale Umfeld,
um meine eigenständigen Arbeiten an der Schnittstelle von Organischer Chemie
und Biochemie zu beginnen. Besonders interessieren mich seitdem DNA-Poly-
merasen, die Erbgut-Kopierer der Natur, die aber auch in zahlreichen Anwen-
dungen (wie z. B. die Polymerasekettenreaktion (PCR)) zum Einsatz kommen.
Zunächst war es sehr schwierig, für meine Vorhaben eine Finanzierung zu finden.
Die Schnittstelle, an der wir tätig waren - heute vermutlich am besten beschrieben
mit Chemischer Biologie - war um die Jahrtausendwende in Deutschland nicht
besonders ausgeprägt. Michael Famulok unterstützte mich jedoch großzügig und
es war essentiell, dass ich die Zeit bis zur Förderung meiner Nachwuchsgruppe
durch die Volkswagenstiftung produktiv überbrücken konnte. Mit der Habilitation
ging es dann recht schnell und schon 2003 habilitierte ich in Organischer Chemie
und Biochemie. Sehr zu meiner Freude klappte es auch zügig mit einem attrakti-
ven Ruf, der mich von der Universität Konstanz schon 2003 erreichte. Ich war also
dort angekommen, wo ich eigentlich 1988 nach meinem Wehrdienst hinwollte.
Im Januar 2004 startete ich in Konstanz auf dem Lehrstuhl für Organische Che-
mie und Zelluläre Chemie. Schnell waren die Herausforderungen offensichtlich:
Der Generationenwechsel im Fachbereich Chemie stand an (heute bin ich unter
den drei Dienstältesten am Fachbereich), und noch viele andere Herausforderun-
gen folgten. Im Jahr meiner Ankunft in Konstanz wurde eine DFG-geförderte
Forschergruppe mit mir als Sprecher in die zweite Antragsphase verlängert und
im Folgejahr wurde ich Fachbereichssprecher. Seit 2007 leite ich die Graduierten-
schule Chemische Biologie, die noch immer im Rahmen der Exzellenzinitiative
gefördert wird. Am Aufbau unseres „SFB 969: Chemische und Biologische Prin-
zipien der zellulären Proteostase“ war ich als Vize-Sprecher intensiv beteiligt. Als
Prorektor, von 2010—2013 zuständig für Forschung und den wissenschaftlichen
Nachwuchs an unserer schönen Universität in Konstanz, war die Beantragung
und Verteidigung der Verlängerung des Zukunftskonzepts in der Exzellenzinitiati-
ve eine sehr intensive, aber auch spannende Zeit.
In Konstanz fühle ich mich sehr wohl, was auch an den tollen Kolleginnen
und Kollegen in der Wissenschaft, aber auch an unserer emphatischen Verwal-
tung liegt. Und nicht zuletzt daran, dass ich dort meine spätere Frau kennenlernen
durfte und unsere beiden Söhne in Konstanz auf die Welt kamen.
Woran forschen wir heute? Hier möchte ich nicht zu viel verraten, denn
schon in diesem Sommer habe ich die Ehre, Ihnen dieses Thema ausführlicher

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