B. Die Mitglieder
Ulm neu etablierte interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung und ko-
ordinierte mehrere EU-weite Netzwerke zu Muskelerkrankungen. Im Jahr 2010
erhielt er die Seniorprofessur für Neurowissenschaften der Hertie-Stiftung, die er
bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2016 als Direktor der Division of Neurophysio-
logy der Universität Ulm inne hatte.
Zum Lebenswerk von Frank Lehmann-Horn zählt insbesondere auch die
Aufklärungsarbeit zur malignen Hyperthermie, ebenfalls eine seltene lonen-
kanalkrankheit. Diese familiär gehäuft vorkommende Erkrankung kann zu le-
bensbedrohlichen Zwischenfällen im Operationssaal führen, denn bestimmte
Narkosemittel bringen den Stoffwechsel in der Skelettmuskulatur durcheinander.
Ein starker Anstieg des Sauerstoffverbrauchs und Wärmeproduktion durch Akti-
vierung der Muskeln sind die Folge. Durch seine Beiträge wurde unter anderem
aufgedeckt, dass die maligne Hyperthermie auf einer Dysregulation der Kalzium-
konzentration in der Skelettmuskelzelle basiert und Mutationen am Kalziumfrei-
setzungskanal des Skelettmuskels ursächlich sind. Frank Lehmann-Horn führte
den diagnostischen In vitro-Kontraktur-Test in Deutschland ein. Daher konnten
im Laufe der Jahre vielen Patienten mit dieser genetisch bedingten Anlage identi-
fiziert werden. Für Patienten sowie Narkoseärzte haben Lehmann-Horn und sein
Team unter anderem Seminare abgehalten sowie die deutschlandweite Telefon-
Hotline eingerichtet.
Vor dem Hintergrund seiner wissenschaftlichen Arbeiten hat Frank Lehmann-
Horn 2011 das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE) der Universitätsmedizin
Ulm gegründet, das sich zur Aufgabe gemacht hat, allen Ratsuchenden mit un-
geklärten Krankhcitsbildcrn eine Anlaufstelle zu sein, um gezielt an eine sichere
Diagnose und adäquate Therapie zu gelangen. Mit der Gründung des Ulmer ZSE
war er auch der Initiator und Gründer des ZSE-Netzwerkes Baden Württemberg,
ein Zusammenschluss der ZSE an den universitätsmedizinischen Standorten Frei-
burg, Heidelberg, Tübingen, Mannheim und Ulm. Diese Netzwerkbildung war
bundesweit einmalig und Vorreiter der Gründung von Zentren für Seltene Er-
krankungen an vielen Standorten der Universitätsmedizin in Deutschland. Er hat
damit erreicht, das Thema und die Probleme der seltenen Erkrankungen bis heute
mehr in den Vordergrund zu rücken.
Mit den Jahren einer herausragenden wissenschaftlichen Karriere erfolgten
zahlreiche Ehrungen wie bspw. bereits 1982 der Duchenne-Erb-Preis der Deut-
schen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM). Gemeinsam mit Prof. Reinhardt
Rüdel, damals Ordinarius für Allgemeine Physiologie der Universität Ulm, or-
ganisierte Lehman-Horn 1990 den Vllth International Congress on Neuromus-
cular Disease in München, wo der Begriff „lonenkanalkrankheiten“ zum ersten
Mal geprägt wurde. Im Jahr 1995 erhielt er den Wissenschaftspreis der Stadt Ulm
und 2004 den Gaetano Conte Preis auf dem Gebiet der neuromuskulären Erkran-
kungen. Im Jahr 2013 folgte die Verleihung des Ehrendoktortitels der Universität
180
Ulm neu etablierte interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung und ko-
ordinierte mehrere EU-weite Netzwerke zu Muskelerkrankungen. Im Jahr 2010
erhielt er die Seniorprofessur für Neurowissenschaften der Hertie-Stiftung, die er
bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2016 als Direktor der Division of Neurophysio-
logy der Universität Ulm inne hatte.
Zum Lebenswerk von Frank Lehmann-Horn zählt insbesondere auch die
Aufklärungsarbeit zur malignen Hyperthermie, ebenfalls eine seltene lonen-
kanalkrankheit. Diese familiär gehäuft vorkommende Erkrankung kann zu le-
bensbedrohlichen Zwischenfällen im Operationssaal führen, denn bestimmte
Narkosemittel bringen den Stoffwechsel in der Skelettmuskulatur durcheinander.
Ein starker Anstieg des Sauerstoffverbrauchs und Wärmeproduktion durch Akti-
vierung der Muskeln sind die Folge. Durch seine Beiträge wurde unter anderem
aufgedeckt, dass die maligne Hyperthermie auf einer Dysregulation der Kalzium-
konzentration in der Skelettmuskelzelle basiert und Mutationen am Kalziumfrei-
setzungskanal des Skelettmuskels ursächlich sind. Frank Lehmann-Horn führte
den diagnostischen In vitro-Kontraktur-Test in Deutschland ein. Daher konnten
im Laufe der Jahre vielen Patienten mit dieser genetisch bedingten Anlage identi-
fiziert werden. Für Patienten sowie Narkoseärzte haben Lehmann-Horn und sein
Team unter anderem Seminare abgehalten sowie die deutschlandweite Telefon-
Hotline eingerichtet.
Vor dem Hintergrund seiner wissenschaftlichen Arbeiten hat Frank Lehmann-
Horn 2011 das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE) der Universitätsmedizin
Ulm gegründet, das sich zur Aufgabe gemacht hat, allen Ratsuchenden mit un-
geklärten Krankhcitsbildcrn eine Anlaufstelle zu sein, um gezielt an eine sichere
Diagnose und adäquate Therapie zu gelangen. Mit der Gründung des Ulmer ZSE
war er auch der Initiator und Gründer des ZSE-Netzwerkes Baden Württemberg,
ein Zusammenschluss der ZSE an den universitätsmedizinischen Standorten Frei-
burg, Heidelberg, Tübingen, Mannheim und Ulm. Diese Netzwerkbildung war
bundesweit einmalig und Vorreiter der Gründung von Zentren für Seltene Er-
krankungen an vielen Standorten der Universitätsmedizin in Deutschland. Er hat
damit erreicht, das Thema und die Probleme der seltenen Erkrankungen bis heute
mehr in den Vordergrund zu rücken.
Mit den Jahren einer herausragenden wissenschaftlichen Karriere erfolgten
zahlreiche Ehrungen wie bspw. bereits 1982 der Duchenne-Erb-Preis der Deut-
schen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM). Gemeinsam mit Prof. Reinhardt
Rüdel, damals Ordinarius für Allgemeine Physiologie der Universität Ulm, or-
ganisierte Lehman-Horn 1990 den Vllth International Congress on Neuromus-
cular Disease in München, wo der Begriff „lonenkanalkrankheiten“ zum ersten
Mal geprägt wurde. Im Jahr 1995 erhielt er den Wissenschaftspreis der Stadt Ulm
und 2004 den Gaetano Conte Preis auf dem Gebiet der neuromuskulären Erkran-
kungen. Im Jahr 2013 folgte die Verleihung des Ehrendoktortitels der Universität
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