Nachruf auf Erich Meuthen
1996 die zweite und dritte Lieferung (diese in zwei Teilbänden mit der Doku-
mentation der großen Legatenreise des Kardinals durch das Reich 1451/52). Die
vierte Lieferung „Indices“ brachte Meuthen 2000 heraus - die sorgfältig ausge-
wählten und redigierten Stichworte des Sachregisters eröffneten „umfassendere
Zugänge in die Lebenswelt des Cusanus und seiner Zeit“ (1/IV S. 1609), etwa zu
den Stichworten Ablass, ecclesia, Juden, Wallfahrten. Insgesamt enthält Band 1 auf
1814 Quartseiten 2452 Nummern, die von Meuthen in Zusammenarbeit mit Hal-
lauer in unermüdlichem Fleiß zusammengetragen und aufbereitet worden waren.
Eine derartige umfassende Dokumentation liegt für keine andere Persönlichkeit
des Spätmittelalters vor.
Bedrängt durch Krankheit und Alter, übergaben Meuthen und Hailauer -
dieser starb 2013 - das von ihnen für Band 2 gesammelte und zu großen Teilen
bereits redigierte Material an Johannes Helmrath - Berlin, der an der Humboldt-
Universität eine Forschungsstelle „Acta Cusana“ einrichtete, in der er - mit Un-
terstützung durch die DFG - zusammen mit Thomas Woelki das Lebenswerk
seines Lehrers Meuthen fortsetzt. Der „Auftrag“ der Heidelberger Akademie er-
losch, soweit er finanzielle Verpflichtungen einschloss, nach dem Abschluss der
„Opera omnia“ 2005, wenngleich die Lieferung 1 des zweiten Bandes (2012 er-
schienen) auf dem Titelblatt noch als „im Auftrag der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften“ erscheinend deklariert war, da Hailauer und Meuthen (in dieser
Reihenfolge) als Herausgeber auf dem Titelblatt ausgewiesen wurden.
An den „Opera omnia“ hatte Herr Meuthen sich nicht als Editor, wohl aber
als Ratgeber beteiligt. Ursprünglich hatte er mit Hailauer die Herausgabe der
„Opuscula Basiliensia“ in Bd. 15 übernommen, die Stücke wurden dann aber in
den „Cusanus-Texten“ bzw. den „Acta“ wiedergegeben. So hat Meuthen selbst in
den „Texten“ 1977 den editorisch komplizierten und inhaltlich schwierigen Traktat
„De maioritate auctoritatis sacrorum conciliorum supra auctoritatem papae“ aus
einer Trierer Handschrift mustergültig ediert und ausführlich kommentiert.
In zahlreichen Aufsätzen hat Herr Meuthen Einzelprobleme der Biographie
des Cusanus untersucht, ohne zu der von ihm geplanten Lebensgeschichte, die zu
schreiben er wie kein Zweiter prädestiniert war, zu kommen. „In hochverdichte-
ter Form“ (Enno Bünz) hat er jedoch 1964 gewissermaßen als Abschlagszahlung
auf den größeren Plan zur 500. Wiederkehr des Todestages eine kleine Schrift von
noch nicht 150 Seiten Umfang vorgelegt: „Nikolaus von Kues 1401 — 1464. Skizze
einer Biographie“. Oft nachgefragt, ist 1992 die siebte Auflage erschienen; auch ins
Japanische und Englische ist der Text übersetzt worden. Die „Skizze“ wollte „in
erster Linie den Menschen ergründen, sein Werk verstehen nur im Blick auf ihn
selbst, es nicht in seiner Fülle entfalten“ (S. 3). In klarer Sprache und eindrucks-
voller Formulierungskraft brachte die Schrift das Leben dieses „einzigartigen Man-
nes“ (ebd.) einem breiteren Publikum nahe.
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1996 die zweite und dritte Lieferung (diese in zwei Teilbänden mit der Doku-
mentation der großen Legatenreise des Kardinals durch das Reich 1451/52). Die
vierte Lieferung „Indices“ brachte Meuthen 2000 heraus - die sorgfältig ausge-
wählten und redigierten Stichworte des Sachregisters eröffneten „umfassendere
Zugänge in die Lebenswelt des Cusanus und seiner Zeit“ (1/IV S. 1609), etwa zu
den Stichworten Ablass, ecclesia, Juden, Wallfahrten. Insgesamt enthält Band 1 auf
1814 Quartseiten 2452 Nummern, die von Meuthen in Zusammenarbeit mit Hal-
lauer in unermüdlichem Fleiß zusammengetragen und aufbereitet worden waren.
Eine derartige umfassende Dokumentation liegt für keine andere Persönlichkeit
des Spätmittelalters vor.
Bedrängt durch Krankheit und Alter, übergaben Meuthen und Hailauer -
dieser starb 2013 - das von ihnen für Band 2 gesammelte und zu großen Teilen
bereits redigierte Material an Johannes Helmrath - Berlin, der an der Humboldt-
Universität eine Forschungsstelle „Acta Cusana“ einrichtete, in der er - mit Un-
terstützung durch die DFG - zusammen mit Thomas Woelki das Lebenswerk
seines Lehrers Meuthen fortsetzt. Der „Auftrag“ der Heidelberger Akademie er-
losch, soweit er finanzielle Verpflichtungen einschloss, nach dem Abschluss der
„Opera omnia“ 2005, wenngleich die Lieferung 1 des zweiten Bandes (2012 er-
schienen) auf dem Titelblatt noch als „im Auftrag der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften“ erscheinend deklariert war, da Hailauer und Meuthen (in dieser
Reihenfolge) als Herausgeber auf dem Titelblatt ausgewiesen wurden.
An den „Opera omnia“ hatte Herr Meuthen sich nicht als Editor, wohl aber
als Ratgeber beteiligt. Ursprünglich hatte er mit Hailauer die Herausgabe der
„Opuscula Basiliensia“ in Bd. 15 übernommen, die Stücke wurden dann aber in
den „Cusanus-Texten“ bzw. den „Acta“ wiedergegeben. So hat Meuthen selbst in
den „Texten“ 1977 den editorisch komplizierten und inhaltlich schwierigen Traktat
„De maioritate auctoritatis sacrorum conciliorum supra auctoritatem papae“ aus
einer Trierer Handschrift mustergültig ediert und ausführlich kommentiert.
In zahlreichen Aufsätzen hat Herr Meuthen Einzelprobleme der Biographie
des Cusanus untersucht, ohne zu der von ihm geplanten Lebensgeschichte, die zu
schreiben er wie kein Zweiter prädestiniert war, zu kommen. „In hochverdichte-
ter Form“ (Enno Bünz) hat er jedoch 1964 gewissermaßen als Abschlagszahlung
auf den größeren Plan zur 500. Wiederkehr des Todestages eine kleine Schrift von
noch nicht 150 Seiten Umfang vorgelegt: „Nikolaus von Kues 1401 — 1464. Skizze
einer Biographie“. Oft nachgefragt, ist 1992 die siebte Auflage erschienen; auch ins
Japanische und Englische ist der Text übersetzt worden. Die „Skizze“ wollte „in
erster Linie den Menschen ergründen, sein Werk verstehen nur im Blick auf ihn
selbst, es nicht in seiner Fülle entfalten“ (S. 3). In klarer Sprache und eindrucks-
voller Formulierungskraft brachte die Schrift das Leben dieses „einzigartigen Man-
nes“ (ebd.) einem breiteren Publikum nahe.
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