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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
DOI Kapitel:
Antrittsreden
DOI Artikel:
Hofmann, Peter: Antrittsrede vom 21. April 2007
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0129
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ANTRITTSREDEN

Heidelberg. Meine Erfahrungen als Gast des damaligen Sonderforschungsbereichs
247 der Heidelberger Chemie, der mich ebenso beeindruckt hat wie das gesamte
Heidelberger Umfeld, war letztlich auch einer der der Gründe dafür, dass ich mich
1994 auf den frei gewordenen organischen Lehrstuhl von Günter Opitz in Heidel-
berg bewarb. Simultan mit dem Angebot eines Lehrstuhls an der Freien Universität
Amsterdam erhielt ich den Ruf nach Heidelberg, den ich 1995 annahm.
In Heidelberg fand ich ideale Verhältnisse vor, die es ermöglichten, gemeinsam
mit den Kollegen 2002 einen neuen Sonderforschungsbereich zu etablieren, dessen
Initiator und Sprecher ich werden konnte, und der auf der Basis der exzellenten
molekülchemischen Ausrichtung der Fakultät die molekulare Katalyseforschung zu
einem Schwerpunktsthema der Forschung machte. Dank der Unterstützung durch
die BASF, mit der mich schon seit meiner Münchener Zeit eine intensive For-
schungskooperation verband, konnte ich in der Fakultät 1999 die Georg-Wittig-
Lectureship, und daraus hervorgehend das inzwischen international bekannt gewor-
dene Heidelberg Forum of Molecular Catalysis einrichten. Die jüngst gemeinsam
durch Universität, Land und BASF erfolgte Gründung von CaRLa, des Catalysis
Research Laboratory, dessen wissenschaftliche Leitung mir obliegt, geht auf meine
Initiative zurück. Für den SFB konnte ich Partnerschaftsabkommen mit den Katalyse-
zentren von Berkeley und der Northwestern Umversity abschließen.
In der akademischen Selbstverwaltung war ich Dekan, Dekan der Naturwis-
senschaftlich-mathematischen Gesamtfakultät, Prodekan, Geschäftsführender Direk-
tor unseres Instituts und Mitglied diverser anderer Gremien.
Meine und meiner Mitarbeiter Forschungsaktivitäten bewegen sich heute
überwiegend im Bereich der experimentellen und theoretischen organischen und
metallorganischen Chemie, vor allem aber auf dem Gebiet der molekularen Katalyse,
der Reaktionsmechanismen und der Struktur-Funktionsbeziehungen. Wir betreiben
Grundlagenforschung, die darauf abzielt, Katalysatormoleküle, die in der Regel
Metallatome enthalten, in ihren Wirkungsweisen auf atomarer Ebene genau zu ver-
stehen. In der Kombination experimenteller und quantenchemischer Methodik ver-
suchen wir, Katalysatoren, die quasi als „Synthesemaschinen“ mit molekularer
Dimension chemische Reaktionen selektiv, energieeflizient und schnell machen,
und die damit hohe technische Relevanz haben, zu konzipieren und zu optimieren.
Lassen Sie mich mit der Feststellung schließen, dass es zumindest in meinem
Leben — nach meiner Familie — wenige herausragende Einzelpersönlichkeiten waren,
die mich bei wichtigen Richtungsentscheidungen beraten, gefördert und prägend
beeindruckt haben. Mein Doktorvater, Rolf Gleiter, Roald Hoffmann, Paul Schleyer
und Ernst Otto Fischer waren entscheidende Ratgeber zur rechten Zeit, wie ich sie
jedem Nachwuchswissenschaftler nur wünschen kann.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld, und ich freue mich
sehr, nun dieser herausragenden Gemeinschaft von Wissenschaftlern angehören zu
können.
 
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