160 | ANTRITTSREDEN
So sehr ich auf das mir zur Heimat gewordene Wien fixiert war, so schwierig
gestaltete sich die Realisation dieses Wunsches. Unsere gerade begonnenen erfolg-
reichen Projekte habe ich daher an der Technischen Universität Darmstadt fortge-
führt, wo mir die Universität und der Fachbereich Biologie sehr gute Arbeitsbedin-
gungen zur Verfügung stellten und ich im Wintersemester 1997/98 begann. Für
Darmstadt konnte ich mit Bert Hobmayer und Ulrich Technau zudem zwei heraus-
ragende Mitarbeiter gewinnen, die notabene heute Professoren in Innsbruck und
Wien sind. Gemeinsam haben wir in Darmstadt wichtige Grundlagen für zwei
Genomprojekte gelegt, der Sequenzierung des Nematostella-Genoms (durchgeführt
am Joint Genome Institute des US-Departments of Energy, DOE-JGI) und der von Craig
Venter betriebenen Sequenzierung des Hydra-Genoms. In Darmstadt wurden auch
wichtige Kooperationsprojekte mit Jürgen Engel am Biozentrum in Basel zur Auf-
klärung der Struktur der Nesselzellen begonnen, einem der faszinierendsten Zellty-
pen des Tierreichs. Dies ist übrigens ein Thema, das uns noch heute intensiv beschäf-
tigt, da diese Organellen auch ein Paradigma für die Molekulare Evolution komple-
xer Strukturen sind.
Anfang des Jahres 2003 erhielt ich den Ruf auf die Professur für Molekulare
Evolution und Genomik an die Universität Heidelberg, den ich ein Jahr später
annahm. Es handelt sich hier um den renommierten Lehrstuhl Molekulare Genetik
von Ekkehard Bautz, über dessen heutige Anwesenheit ich mich sehr freue. Mit dem
Wechsel in das deutsche Mekka der Molekular- und Zellbiologie habe ich ein idea-
les wissenschaftliches Umfeld angetroffen, das eine ungeahnte Zahl von neuen wis-
senschaftlichen Kontakten und Interaktionen ermöglichte. In Heidelberg konnten
wir auch unsere begonnen Analysen zur Evolution einer Klasse von zentralen Sig-
nalmolekülen unseres Körpers (WNT Signalweg) fortführen, die uns eine ungeahnte
genetische Komplexität unserer morphologisch so einfachen Modellorganismen
gezeigt haben. Diese Befunde wurde in eindrucksvoller Weise durch die mittlerweile
abgeschlossene Sequenzierung beider Genome (Hydra und Nematostella) bestätigt,
die uns zeigen, wie ähnlich der Mensch doch auf der Ebene seiner Gene diesen ein-
fachen und am Anfang der Evolution stehenden Organismen ist. — Dies ist jedoch
ein eigenes Thema, über das ich gerne zu gegebener Zeit referieren möchte.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
So sehr ich auf das mir zur Heimat gewordene Wien fixiert war, so schwierig
gestaltete sich die Realisation dieses Wunsches. Unsere gerade begonnenen erfolg-
reichen Projekte habe ich daher an der Technischen Universität Darmstadt fortge-
führt, wo mir die Universität und der Fachbereich Biologie sehr gute Arbeitsbedin-
gungen zur Verfügung stellten und ich im Wintersemester 1997/98 begann. Für
Darmstadt konnte ich mit Bert Hobmayer und Ulrich Technau zudem zwei heraus-
ragende Mitarbeiter gewinnen, die notabene heute Professoren in Innsbruck und
Wien sind. Gemeinsam haben wir in Darmstadt wichtige Grundlagen für zwei
Genomprojekte gelegt, der Sequenzierung des Nematostella-Genoms (durchgeführt
am Joint Genome Institute des US-Departments of Energy, DOE-JGI) und der von Craig
Venter betriebenen Sequenzierung des Hydra-Genoms. In Darmstadt wurden auch
wichtige Kooperationsprojekte mit Jürgen Engel am Biozentrum in Basel zur Auf-
klärung der Struktur der Nesselzellen begonnen, einem der faszinierendsten Zellty-
pen des Tierreichs. Dies ist übrigens ein Thema, das uns noch heute intensiv beschäf-
tigt, da diese Organellen auch ein Paradigma für die Molekulare Evolution komple-
xer Strukturen sind.
Anfang des Jahres 2003 erhielt ich den Ruf auf die Professur für Molekulare
Evolution und Genomik an die Universität Heidelberg, den ich ein Jahr später
annahm. Es handelt sich hier um den renommierten Lehrstuhl Molekulare Genetik
von Ekkehard Bautz, über dessen heutige Anwesenheit ich mich sehr freue. Mit dem
Wechsel in das deutsche Mekka der Molekular- und Zellbiologie habe ich ein idea-
les wissenschaftliches Umfeld angetroffen, das eine ungeahnte Zahl von neuen wis-
senschaftlichen Kontakten und Interaktionen ermöglichte. In Heidelberg konnten
wir auch unsere begonnen Analysen zur Evolution einer Klasse von zentralen Sig-
nalmolekülen unseres Körpers (WNT Signalweg) fortführen, die uns eine ungeahnte
genetische Komplexität unserer morphologisch so einfachen Modellorganismen
gezeigt haben. Diese Befunde wurde in eindrucksvoller Weise durch die mittlerweile
abgeschlossene Sequenzierung beider Genome (Hydra und Nematostella) bestätigt,
die uns zeigen, wie ähnlich der Mensch doch auf der Ebene seiner Gene diesen ein-
fachen und am Anfang der Evolution stehenden Organismen ist. — Dies ist jedoch
ein eigenes Thema, über das ich gerne zu gegebener Zeit referieren möchte.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.