262 | TÄTIGKEITSBERICHTE
eine Mumie erinnernde Figur zeigt. Als Nebenmotiv ist wie in Ba Das auch die
Schlange vertreten. Mit den neu gefundenen Zeichnungen sind nun über 60 Bei-
spiele dieser einzigartigen als Götter, Dämonen oder Schamanen gedeuteten Figuren
am oberen Indus vom Diamer District bis Ladakh bekannt. Jüngeren Epochen hin-
gegen, wie der Eisenzeit oder der buddhistischen Epoche, konnten keine Felsbilder
zugewiesen werden.
7. Die Station Kalat Doduk Bo, „der Platz, an dem Tiere gehalten werden“,
grenzt im Westen an den weit ausgreifenden Schuttfächer des Tatlo Gah genannten
Trockentals. Die antike Route führte von hier unterhalb der steil abfallenden Fels-
wand der Bergkette an einigen antiken Rundgräbern vorbei nach Osten über eine
weite, von Gerollen bedeckte Sandfläche, die zum Indus hm durch mehrere Fels-
gruppen begrenzt ist. In ihrem östlichen Teil konzentrieren sich Gravuren auf eine
über dem Indus aufragende, stark zerklüftete Felsrippe. Mehrere Felsbilder begleiten
den Aufweg, der von der Sandfläche zu einem ausgebauten schmalen Pfad in die zum
Indus abfallenden Steilwand hinauf und weiter zur Felsbildansammlung von Helor
Das-West führt. Am Fuße des Aufstiegs hegen die Fundamente eines Bauwerks. Auf
24 Steinen wurden 67 Gravuren kartiert. Eine kleinere Gruppe von Jagdtieren ist
aufgrund der dunklen Patina der prähistorischen Epoche zuzuordnen. Im charakte-
ristischen eurasischen Tierstil der skytho-sakischen Epoche ist das Bild eines Raub-
tiers, dessen Läufe in Ringfüßen enden, dargestellt. Unter den Gravuren sind Abbil-
dungen von Schraubenziegen, Steinböcken, aber auch von Hirsch, Schlange, Jäger,
Krieger und Reiter sowie Abdrücke von drei Füßen und einer Hand. Hinzu kom-
men zwei Beispiele des isolierten Dreizacks. Das Bild einer Vase (pümagatd) dürfte
wie die 12 Inschriften in Brähml und einer in Sogdisch der buddhistischen Zeit zu
datieren sein.
8. Die Helor Das, „offene Ebene“, genannte große Station hegt gegenüber von
Oshibat auf dem nördlichen Indus-Ufer zwischen den Stationen Hodur-Domu Das
und Thor-Nord. Die durch ihre zahlreichen Brähmi-Inschriften bekannten Felsbild-
gruppen waren bereits 1992 und 1993 von M. Nasim Khan begangen worden (ANP
3, 1994, 201-211). Die Station besteht aus drei Teilen. Helor Das-West stellt eine aus-
gedehnte Wegestation dar, die im Westen nach einer Unterbrechung an Kalat Doduk
Bo anschließt und im Osten von dem Helor Gah genannten Trockental begrenzt
wird. Die Felsbildgruppen ziehen sich vor allem auf einer Strecke von 700 m ent-
lang der antiken Route unterhalb des Steilabhangs der Sosul-Bergketten direkt über
dem Indusufer hin. Helor Das-Mitte umfaßt eine kleinere, aus Gerollen bestehende
Felsbildgruppe, die unmittelbar östlich des Helor Gah auf der oberen Terrasse direkt
unterhalb des Steilabhangs der Sosul-Ketten streuen. Der neu untersuchte östliche
Teil der ausgedehnten Station von Helor Das (Hukar Mus) besteht hingegen aus
zwei Felsbildgruppen, die zu beiden Seiten des Talausgangs des Hukar Nala liegen.
Im Innern des Tals sollen in etwa 5 km Entfernung Ruinen einer antiken Siedlung
liegen. Auf 22 Steinen wurden 75 Gravuren dokumentiert, darunter 32 Brähml- und
eine sogdische Inschrift. Auf den Felsenkegeln östlich des Talausgangs fanden sich
drei Gravurengruppen mit Bildern von Tieren, Kriegern, Reitern, einem Bogen-
schützen in typischer Kusäna-Tracht, außerdem je drei Wiedergaben von Bauwerken
eine Mumie erinnernde Figur zeigt. Als Nebenmotiv ist wie in Ba Das auch die
Schlange vertreten. Mit den neu gefundenen Zeichnungen sind nun über 60 Bei-
spiele dieser einzigartigen als Götter, Dämonen oder Schamanen gedeuteten Figuren
am oberen Indus vom Diamer District bis Ladakh bekannt. Jüngeren Epochen hin-
gegen, wie der Eisenzeit oder der buddhistischen Epoche, konnten keine Felsbilder
zugewiesen werden.
7. Die Station Kalat Doduk Bo, „der Platz, an dem Tiere gehalten werden“,
grenzt im Westen an den weit ausgreifenden Schuttfächer des Tatlo Gah genannten
Trockentals. Die antike Route führte von hier unterhalb der steil abfallenden Fels-
wand der Bergkette an einigen antiken Rundgräbern vorbei nach Osten über eine
weite, von Gerollen bedeckte Sandfläche, die zum Indus hm durch mehrere Fels-
gruppen begrenzt ist. In ihrem östlichen Teil konzentrieren sich Gravuren auf eine
über dem Indus aufragende, stark zerklüftete Felsrippe. Mehrere Felsbilder begleiten
den Aufweg, der von der Sandfläche zu einem ausgebauten schmalen Pfad in die zum
Indus abfallenden Steilwand hinauf und weiter zur Felsbildansammlung von Helor
Das-West führt. Am Fuße des Aufstiegs hegen die Fundamente eines Bauwerks. Auf
24 Steinen wurden 67 Gravuren kartiert. Eine kleinere Gruppe von Jagdtieren ist
aufgrund der dunklen Patina der prähistorischen Epoche zuzuordnen. Im charakte-
ristischen eurasischen Tierstil der skytho-sakischen Epoche ist das Bild eines Raub-
tiers, dessen Läufe in Ringfüßen enden, dargestellt. Unter den Gravuren sind Abbil-
dungen von Schraubenziegen, Steinböcken, aber auch von Hirsch, Schlange, Jäger,
Krieger und Reiter sowie Abdrücke von drei Füßen und einer Hand. Hinzu kom-
men zwei Beispiele des isolierten Dreizacks. Das Bild einer Vase (pümagatd) dürfte
wie die 12 Inschriften in Brähml und einer in Sogdisch der buddhistischen Zeit zu
datieren sein.
8. Die Helor Das, „offene Ebene“, genannte große Station hegt gegenüber von
Oshibat auf dem nördlichen Indus-Ufer zwischen den Stationen Hodur-Domu Das
und Thor-Nord. Die durch ihre zahlreichen Brähmi-Inschriften bekannten Felsbild-
gruppen waren bereits 1992 und 1993 von M. Nasim Khan begangen worden (ANP
3, 1994, 201-211). Die Station besteht aus drei Teilen. Helor Das-West stellt eine aus-
gedehnte Wegestation dar, die im Westen nach einer Unterbrechung an Kalat Doduk
Bo anschließt und im Osten von dem Helor Gah genannten Trockental begrenzt
wird. Die Felsbildgruppen ziehen sich vor allem auf einer Strecke von 700 m ent-
lang der antiken Route unterhalb des Steilabhangs der Sosul-Bergketten direkt über
dem Indusufer hin. Helor Das-Mitte umfaßt eine kleinere, aus Gerollen bestehende
Felsbildgruppe, die unmittelbar östlich des Helor Gah auf der oberen Terrasse direkt
unterhalb des Steilabhangs der Sosul-Ketten streuen. Der neu untersuchte östliche
Teil der ausgedehnten Station von Helor Das (Hukar Mus) besteht hingegen aus
zwei Felsbildgruppen, die zu beiden Seiten des Talausgangs des Hukar Nala liegen.
Im Innern des Tals sollen in etwa 5 km Entfernung Ruinen einer antiken Siedlung
liegen. Auf 22 Steinen wurden 75 Gravuren dokumentiert, darunter 32 Brähml- und
eine sogdische Inschrift. Auf den Felsenkegeln östlich des Talausgangs fanden sich
drei Gravurengruppen mit Bildern von Tieren, Kriegern, Reitern, einem Bogen-
schützen in typischer Kusäna-Tracht, außerdem je drei Wiedergaben von Bauwerken