I. Jahresfeier am 9. Juni 2018
Wissenschaftsakademien in den letzten Jahrzehnten von reinen Gelehrtengesell-
schaften der früheren Zeit zunehmend hin zu Arbeitsakademien entwickelt. Sie
haben den Elfenbeinturm verlassen und wurden zu Beratungsinstitutionen für
Gesellschaft und Politik, vor allem aber seit fast 40 Jahren zum Zentrum geistes-
wissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Durch ihre Unabhängigkeit, Multidisziplinarität, Autonomie der Zusam-
mensetzung der Mitglieder und deren hohen Fachkompetenz tragen Sie nicht
nur zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt bei, sondern sie tragen auch die
ethische und moralische Verantwortung, ihn ständig zu überprüfen und die im-
mer komplexer werdenden Themen und Herausforderung unserer Gesellschaft,
sogenannte „big challenges“, der Öffentlichkeit verständlich aufzubereiten und
wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen mit Handlungsoptionen zur Lösung
der anstehenden Fragen abzugeben.
Wir wissen inzwischen, dass alle großen Veränderungen im naturwissen-
schaftlich-technischen Bereich — ob Industrie 4.0, Energiewende, Digitalisierung
oder Gentechnik — eine enge und vor allem auch frühzeitige Beteiligung der Geis-
tes- und Sozialwissenschaften und der Ethik erfordern, um den Wandel in sozial
nachhaltiger Weise zu bewältigen. Natur- und Technikwissenschaften sagen den
Menschen, was sie können, die Geisteswissenschaften, was sie sollen. Gerade in
diesem Bereich ist die Akademienunion durch ihre breite und hohe Fachkompe-
tenz besonders gefordert. Sie kehrt damit in die Mitte der Gesellschaft zurück und
bildet die Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Zurzeit werden 144 Grundlagen-Forschungsprojekte mit Laufzeiten von über
12 Jahren an 200 Arbeitsstellen im Programm gefördert. Das Akademienprogramm
konzentriert sich auf die Geistes- und Kulturwissenschaften, jedoch können auch
Projekte, die im Grenzgebiet zwischen Natur- und Geistes-/Sozialwissenschaften
angesiedelt sind, im Programm bearbeitet werden. Gerade diese sind aber aus mei-
ner Sicht besonders wichtig, wenn auch zurzeit leider zu wenig vertreten. Sie sind
vor allem deshalb wichtig, weil Innovationen in den Wissenschaften meist nicht in
den Zentren der einzelnen Fachgebiete entstehen, sondern an den Schnittstellen,
den Rändern, wo sich unterschiedliche Wissensbereiche überlappen. Das WIN-
Kolleg der Heidelberger Akademie ist ein Paradebeispiel dafür, nicht nur für exzel-
lente und innovative Nachwuchsförderung an Akademien, sondern auch für den
Mehrwert, der aus einer Verknüpfung zwischen Geistes-/Sozialwissenschaften mit
den Naturwissenschaften entstehen kann.
Viele Vorhaben des Programms leisten zudem heute durch ihre fachspezi-
fischen digitalen Datenerhebungsanalysen und -darstellungsverfahren wichtige
Grundlagenforschung im Bereich der Digital Humanities. So haben wir in der
Union gerade eine neue digitale Plattform etabliert für die Vernetzung aller lau-
fenden, aber zukünftig auch der abgelaufenen Akademieprojekte untereinander,
außerdem mit nationalen und internationalen Projekten außerhalb der Akademi-
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Wissenschaftsakademien in den letzten Jahrzehnten von reinen Gelehrtengesell-
schaften der früheren Zeit zunehmend hin zu Arbeitsakademien entwickelt. Sie
haben den Elfenbeinturm verlassen und wurden zu Beratungsinstitutionen für
Gesellschaft und Politik, vor allem aber seit fast 40 Jahren zum Zentrum geistes-
wissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Durch ihre Unabhängigkeit, Multidisziplinarität, Autonomie der Zusam-
mensetzung der Mitglieder und deren hohen Fachkompetenz tragen Sie nicht
nur zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt bei, sondern sie tragen auch die
ethische und moralische Verantwortung, ihn ständig zu überprüfen und die im-
mer komplexer werdenden Themen und Herausforderung unserer Gesellschaft,
sogenannte „big challenges“, der Öffentlichkeit verständlich aufzubereiten und
wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen mit Handlungsoptionen zur Lösung
der anstehenden Fragen abzugeben.
Wir wissen inzwischen, dass alle großen Veränderungen im naturwissen-
schaftlich-technischen Bereich — ob Industrie 4.0, Energiewende, Digitalisierung
oder Gentechnik — eine enge und vor allem auch frühzeitige Beteiligung der Geis-
tes- und Sozialwissenschaften und der Ethik erfordern, um den Wandel in sozial
nachhaltiger Weise zu bewältigen. Natur- und Technikwissenschaften sagen den
Menschen, was sie können, die Geisteswissenschaften, was sie sollen. Gerade in
diesem Bereich ist die Akademienunion durch ihre breite und hohe Fachkompe-
tenz besonders gefordert. Sie kehrt damit in die Mitte der Gesellschaft zurück und
bildet die Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Zurzeit werden 144 Grundlagen-Forschungsprojekte mit Laufzeiten von über
12 Jahren an 200 Arbeitsstellen im Programm gefördert. Das Akademienprogramm
konzentriert sich auf die Geistes- und Kulturwissenschaften, jedoch können auch
Projekte, die im Grenzgebiet zwischen Natur- und Geistes-/Sozialwissenschaften
angesiedelt sind, im Programm bearbeitet werden. Gerade diese sind aber aus mei-
ner Sicht besonders wichtig, wenn auch zurzeit leider zu wenig vertreten. Sie sind
vor allem deshalb wichtig, weil Innovationen in den Wissenschaften meist nicht in
den Zentren der einzelnen Fachgebiete entstehen, sondern an den Schnittstellen,
den Rändern, wo sich unterschiedliche Wissensbereiche überlappen. Das WIN-
Kolleg der Heidelberger Akademie ist ein Paradebeispiel dafür, nicht nur für exzel-
lente und innovative Nachwuchsförderung an Akademien, sondern auch für den
Mehrwert, der aus einer Verknüpfung zwischen Geistes-/Sozialwissenschaften mit
den Naturwissenschaften entstehen kann.
Viele Vorhaben des Programms leisten zudem heute durch ihre fachspezi-
fischen digitalen Datenerhebungsanalysen und -darstellungsverfahren wichtige
Grundlagenforschung im Bereich der Digital Humanities. So haben wir in der
Union gerade eine neue digitale Plattform etabliert für die Vernetzung aller lau-
fenden, aber zukünftig auch der abgelaufenen Akademieprojekte untereinander,
außerdem mit nationalen und internationalen Projekten außerhalb der Akademi-
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