II. Wissenschaftliche Vorträge
Analyse von Bohrkernen, Erdwiderstandsmessungen (ERT) und geophysikalische
Untersuchungen. Hinzu kam die Neu-Interpretation des Quellenbefundes und
des Forschungsstandes im Lichte der erzielten Ergebnisse. Die Arbeiten vor Ort
konzentrierten sich auf den Unterlauf des für die Landschaft besonders prägenden
Flusses Alpheios, das Gebiet nahe seiner Mündung (Epitalio), im Bereich der ihn
nördlich begleitenden Hügelkette (Salmoni) und vor allem in der unmittelbaren
Umgebung des Heiligtums von Olympia (Miraka, Kladeostal).
Bereits die ersten Analysen der geo-archäologischen Befunde erlauben ein-
deutige Aussagen zur allgemeinen Siedlungsstruktur. Es existieren nur an zwei
Stellen (Dartisa bei Epitalio und Paleopyrgos bei Salmoni) größere Fundkomple-
xe, die auf geschlossene Siedlungen deuten. Sie lassen sich mit den aus der antiken
Überlieferung bezeugten kleineren Poleis Epitalion und Marganai identifizieren,
die ihrerseits in der Klassischen Zeit abhängige Alliierte (symmachol) von Elis wa-
ren, dem Staat, der die Olympischen Spiele ausrichtete. Darüber hinaus war das
fruchtbare Gebiet offensichtlich dicht besiedelt, aber nur in sehr verstreuter Weise,
mit kleinen Dörfern, Weilern oder Einzelgehöften in schlichter Bauweise. Dieser
Befund passt gut zu einigen Angaben in antiken Texten sowie zu den Ergebnis-
sen früherer archäologischer Beobachtungen. Man kann also festhalten, dass das
Heiligtum von Olympia von kleinen und kleinsten Ansiedlungen umgeben war,
gleichsam eine „Spinne im Netz“.
Wie aus einer wichtigen Stelle in einem der olympischen Siegeslieder des
Dichters Pindar hervorgeht (10. Olympie, v. 43—50), beherrschte die Vorstellung
der Zentralität des Heiligtums auch das antike imaginaire. Ausgehend von dieser
Abb. 1: Untersuchungszonen
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Analyse von Bohrkernen, Erdwiderstandsmessungen (ERT) und geophysikalische
Untersuchungen. Hinzu kam die Neu-Interpretation des Quellenbefundes und
des Forschungsstandes im Lichte der erzielten Ergebnisse. Die Arbeiten vor Ort
konzentrierten sich auf den Unterlauf des für die Landschaft besonders prägenden
Flusses Alpheios, das Gebiet nahe seiner Mündung (Epitalio), im Bereich der ihn
nördlich begleitenden Hügelkette (Salmoni) und vor allem in der unmittelbaren
Umgebung des Heiligtums von Olympia (Miraka, Kladeostal).
Bereits die ersten Analysen der geo-archäologischen Befunde erlauben ein-
deutige Aussagen zur allgemeinen Siedlungsstruktur. Es existieren nur an zwei
Stellen (Dartisa bei Epitalio und Paleopyrgos bei Salmoni) größere Fundkomple-
xe, die auf geschlossene Siedlungen deuten. Sie lassen sich mit den aus der antiken
Überlieferung bezeugten kleineren Poleis Epitalion und Marganai identifizieren,
die ihrerseits in der Klassischen Zeit abhängige Alliierte (symmachol) von Elis wa-
ren, dem Staat, der die Olympischen Spiele ausrichtete. Darüber hinaus war das
fruchtbare Gebiet offensichtlich dicht besiedelt, aber nur in sehr verstreuter Weise,
mit kleinen Dörfern, Weilern oder Einzelgehöften in schlichter Bauweise. Dieser
Befund passt gut zu einigen Angaben in antiken Texten sowie zu den Ergebnis-
sen früherer archäologischer Beobachtungen. Man kann also festhalten, dass das
Heiligtum von Olympia von kleinen und kleinsten Ansiedlungen umgeben war,
gleichsam eine „Spinne im Netz“.
Wie aus einer wichtigen Stelle in einem der olympischen Siegeslieder des
Dichters Pindar hervorgeht (10. Olympie, v. 43—50), beherrschte die Vorstellung
der Zentralität des Heiligtums auch das antike imaginaire. Ausgehend von dieser
Abb. 1: Untersuchungszonen
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