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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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A. Das akademische Jahr 2018
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Fabian, Sarah-Denise: Orpheus im Schwabenland: Florian Dellers »Orphée et Euridice« am württembergischen Hof
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0090
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III. Veranstaltungen

„Orpheus im Schwabenland. Florian Dellers »Orphee et Euridice« am
württembergischen Hof"1
Mitarbeitervortrag von Dr. Sarah-Denise Fabian am 27. Juni 2018
„Noverre, der erste Ballettmeister der Welt, trug zur Entfaltung des Dellerschen
Geistes sehr viel bey: Deller verfertigte nähmlich die Musik zu seinen Zauber-
balleten [...]. Noverre selbst gestand, niemahls einen besseren Dollmetscher sei-
ner mimischen Erfindungen angetroffen zu haben, als Dellern. Das grosse tragi-
sche Ballet Orpheus ist reich an grossen, schauervollen, himmlischschönen, und
hinreissenden Stellen. Neuheit in den Gedanken, Grazie und Delicatesse in der
Empfindung, schmelzende Lieblichkeit in den Uebergängen, reiche rhythmische
Abwechslung - mit einem Wort: Schönheit blitzt allenthalben im musikalischen
Charakter dieses Mannes hervor.“2
So schreibt Christian Friedrich Daniel Schubart über seinen Zeitgenossen
Florian Deller. Euphorisch rühmt er dabei dessen Kompositionskunst, da die Mu-
sik perfekt auf die Ballette des Choreographen Jean Georges Noverre abgestimmt
sei. Mit Deller arbeitete der Tanzmeister während seines Engagements am würt-
tembergischen Elof eng zusammen und so schuf der Komponist zu sieben der
neuartigen Handlungsballette Noverres die Musik. Während Noverre mit seinen
Reformballetten in der Tanz- und Musikwissenschaft heute durchaus Beachtung
erfährt, geriet Deller hingegen in Vergessenheit.3
Wann genau Deller geboren wurde, ist nicht mehr bekannt - belegt ist nur das
Taufdatum am 2. Mai 1729. Vermutlich studierte er in Wien, wo er den späteren

1 Vorliegender Beitrag ist eine stark gekürzte Fassung meines in der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften am 27. Juni 2018 innerhalb der Mitarbeiter-Vortragsreihe »Wir forschen. Für
Sie« gehaltenen Vortrags.
2 Christian Friedrich Daniel Schubart: Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, Wien 1806, S. 151 f.
3 In den tanzwissenschaftlichen Publikationen zu Noverre findet Deller natürlich Erwähnung,
vgk v. a. Sibylle Dahms: „Das Repertoire des ,Ballet en Action1. Noverre - Angiolini - Lau-
chery“, in: De editione musices. Festschrift Gerhard Groll zum 65. Geburtstag, hg. v. Wolfgang
Gratzer et al., Laaber 1992, S. 125 — 142; dies.: Der konservative Revolutionär. Jean Georges
Noverre und die Ballettreform des 18. Jahrhunderts, München 2010; dies. »Noverres Stuttgar-
ter Ballette und ihre Überlieferung. Das Warschauer Manuskript«, in: Musik in Baden-Würt-
temberg 3 (1996), S. 197—204.
Auf musikwissenschaftlicher Seite sind die Publikationen zur Tanzmusik am württembergi-
schen Hof übersichtlich: Tina Köth-Kley: »Jean Georges Noverre und Florian Dellers Ballett
Alceste (1761). Probleme bei der Verknüpfung des Ballettszenars mit der Musik«, in: Mu-
sik-Tanz-Mannheim, hg. v. Jörg Rothkamm et ab, Hildesheim u. a. 2017, S. 77 —99. Folgen-
de Notenausgabe gibt es von Anfang des 20. Jahrhunderts: Ausgewählte Ballette Stuttgarter
Meister aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Florian Deller und Johann Joseph Rudolph),
hg. v. Hermann Abert, Leipzig 1913 (= Denkmäler Deutscher Tonkunst Bd. I. 43 u. 44).
Vgl. allgemein zur Methodik bzw. zur Ballettmusik am kurpfälzischen Hof: Thomas Betzwie-
ser: » Tänzer in Partiturenc Anmerkungen zu Ballettkompositionen der Mannhemer Schule«,
in: Archiv für Musikwissenschaft 69.4 (2012), S. 336—348.

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