.Nietzsches Nachlass. Probleme und Perspektiven der Edition und Kommentierung
Überlegungen zum epistemischen Potential von Lektürespeichern und zu den Möglichkei-
ten (und Grenzen) ihrer Kommentierung. Dabei griff er auf die zahlreichen Exzerpte
zurück, die Nietzsche in seinen Notizbüchern und Manuskriptheften hinterließ.
Wolfram Groddeck analysierte Nietzsches Nachlassgedicht An Hafis, das in inter-
textueller Beziehung zu Goethes West-östlichem Divan steht, im Hinblick auf die
Textgenese in den Manuskriptheften Z II 5, 6 und 7.
In der sechsten und letzten Sektion wurde schließlich der wirkungsge-
schichtlich besonders prominente späte Nachlass Nietzsches thematisiert. So
gab Axel Pichler einen konkreten Einblick in Genese, Form und Gehalt des
Manuskriptblatts MpXVI51. Milan Wenner erwog dagegen grundsätzlich die
Bedeutung des Nachlasses für die Kommentierung des Kapitels „Der Schatten“
im vierten Teil von Also sprach Zarathustra. Zuletzt präsentierten Beat Röllin und
Rene Stockmar die von ihnen geplante digitale Edition von Nietzsches späten
Archivmappen im Rahmen der neunten Abteilung der Kritischen Gesamtausga-
be der Werke.
Die Konferenz ermöglichte es, mit internationalen Expertinnen und Experten
aus Philologie und Philosophie die besonderen Schwierigkeiten der Transkripti-
on, Präsentation und Interpretation von Nietzsches nachgelassenen Aufzeichnun-
gen aus vierJahrzehnten zu diskutieren. Es wurde deutlich, wie wichtig eine enge
Verzahnung der editionsphilologischen und hermeneutischen Perspektiven ist,
welche Möglichkeiten die Digitalisierung für Editionen bietet und dass - gera-
de wegen der Vielzahl divergierender Forschungsansätze - die Beschäftigung mit
dem Nachlass noch auf lange Sicht neue Erkenntnisse verspricht. Das geplante
Forschungsprojekt zur Neuedition und Kommentierung von Nietzsches Nachlass
erhielt auf diesem Weg wertvolle Anregungen.
Die Tagungsergebnisse sollen in einem Sammelband präsentiert werden, der
voraussichtlich 2020 als Band 7 der Reihe Nietzsche-Lektüren erscheint.
Armin Thomas Müller
105
Überlegungen zum epistemischen Potential von Lektürespeichern und zu den Möglichkei-
ten (und Grenzen) ihrer Kommentierung. Dabei griff er auf die zahlreichen Exzerpte
zurück, die Nietzsche in seinen Notizbüchern und Manuskriptheften hinterließ.
Wolfram Groddeck analysierte Nietzsches Nachlassgedicht An Hafis, das in inter-
textueller Beziehung zu Goethes West-östlichem Divan steht, im Hinblick auf die
Textgenese in den Manuskriptheften Z II 5, 6 und 7.
In der sechsten und letzten Sektion wurde schließlich der wirkungsge-
schichtlich besonders prominente späte Nachlass Nietzsches thematisiert. So
gab Axel Pichler einen konkreten Einblick in Genese, Form und Gehalt des
Manuskriptblatts MpXVI51. Milan Wenner erwog dagegen grundsätzlich die
Bedeutung des Nachlasses für die Kommentierung des Kapitels „Der Schatten“
im vierten Teil von Also sprach Zarathustra. Zuletzt präsentierten Beat Röllin und
Rene Stockmar die von ihnen geplante digitale Edition von Nietzsches späten
Archivmappen im Rahmen der neunten Abteilung der Kritischen Gesamtausga-
be der Werke.
Die Konferenz ermöglichte es, mit internationalen Expertinnen und Experten
aus Philologie und Philosophie die besonderen Schwierigkeiten der Transkripti-
on, Präsentation und Interpretation von Nietzsches nachgelassenen Aufzeichnun-
gen aus vierJahrzehnten zu diskutieren. Es wurde deutlich, wie wichtig eine enge
Verzahnung der editionsphilologischen und hermeneutischen Perspektiven ist,
welche Möglichkeiten die Digitalisierung für Editionen bietet und dass - gera-
de wegen der Vielzahl divergierender Forschungsansätze - die Beschäftigung mit
dem Nachlass noch auf lange Sicht neue Erkenntnisse verspricht. Das geplante
Forschungsprojekt zur Neuedition und Kommentierung von Nietzsches Nachlass
erhielt auf diesem Weg wertvolle Anregungen.
Die Tagungsergebnisse sollen in einem Sammelband präsentiert werden, der
voraussichtlich 2020 als Band 7 der Reihe Nietzsche-Lektüren erscheint.
Armin Thomas Müller
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