Antrittsrede von Thomas Zwick
Im Oktober 2007 wurde ich zum Professor für Hochfrequenztechnik und Elekt-
ronik an die Universität Karlsruhe berufen, wodurch für mich ein Traum in Erfül-
lung ging, der gegen Ende meiner Promotionszeit entstanden war. Was begeistert
mich an dem Beruf des Universitätsprofessors? Neben den vielen Freiheiten ist es
vor allem die Kombination von Lehre, Forschung und Innovation. Ich bin eindeu-
tig Wissenschaftler, Lehrer und Ingenieur! Für mich gehören alle drei klar zusam-
men: Ich habe großen Spaß an meinen Lehrveranstaltungen, begeistere mich für
immer neue Forschungsideen, kann es aber absolut nicht lassen, die besten davon
am Ende auch in Produkten verwirklicht sehen zu wollen.
Als Professor an der Universität Karlsruhe, die bald nach meinem Amtsan-
tritt zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde, engagiere ich mich seit
meiner Berufung in allen Bereichen und auf allen Ebenen. So bin ich bis heute für
unsere Auslandsprogramme zuständig und war von 2010 bis 2014 Studiendekan
der Fakultät.
In der Forschung habe ich in den vergangenen zehn Jahren primär zwei
Themengebiete etabliert, die letztendlich auf meinen beiden Industrietätigkeiten
aufbauen. Die größte Forschungsgruppe in meinem Institut widmet sich den mi-
niaturisierten Millimeterwellensystemen aus meiner IBM-Zeit. Jetzt erforschen
und realisieren wir neuartige Packaging-Konzepte, entwickeln Antennen und
Schaltungen bis zu mehreren 100 Gigahertz. Potentielle Anwendungen sind da-
bei weiterhin Systeme zur schnellen Funkübertragung, aber auch Radarsensoren
für die Industrieautomatisierung und viele andere Bereiche wie z. B. Drohnen. In
einem EU-Projekt gelang es uns 2012 zusammen mit vielen Partnern aus Indus-
trie und Wissenschaft, das weltweit erste, voll in einem SMD-lötbaren Gehäuse
integrierte Radar bei 120 GHz zu realisieren. Mittlerweile haben wir viele weite-
re interessante Konzepte erforscht, realisiert und eines zusammen mit der Firma
Silicon Radar GmbH aus Frankfurt (Oder) in ein Produkt überführt. Für mich
persönlich, als Professor der Ingenieurwissenschaften, ist das ein größtmögliches
Erfolgserlebnis: eine eigene Idee bis hin zum Produkt zu bringen.
Im zweiten großen Forschungsbereich meines Instituts beschäftigen wir uns
mit Systemkonzepten und Signalverarbeitung für Nahbereichsradare. In diesem
Zusammenhang möchte ich von einem Thema berichten, da dieses eine für die
Ingenieurwissenschaften nicht ungewöhnliche Entstehungsgeschichte hat. Ein
Jahr nach meiner Berufung erreichte uns die Anfrage einer Firma, die die Idee
hatte, über Laufzeitmessung eines elektrischen Pulses die Position des Kolbens in
einem Hydraulikzylinder hochgenau zu bestimmen. Nachdem wir beim ersten
Treffen schnell nachweisen konnten, dass die gewünschten Genauigkeiten mit der
vorgeschlagenen Methode kaum zu erreichen waren, kam uns die Idee, es mit ei-
nem neuartigen Radarmessprinzip zu versuchen. Schnell war ein Projekt definiert
und nach mehreren Jahren intensiver Forschung gelang es zwei Doktoranden, eine
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Im Oktober 2007 wurde ich zum Professor für Hochfrequenztechnik und Elekt-
ronik an die Universität Karlsruhe berufen, wodurch für mich ein Traum in Erfül-
lung ging, der gegen Ende meiner Promotionszeit entstanden war. Was begeistert
mich an dem Beruf des Universitätsprofessors? Neben den vielen Freiheiten ist es
vor allem die Kombination von Lehre, Forschung und Innovation. Ich bin eindeu-
tig Wissenschaftler, Lehrer und Ingenieur! Für mich gehören alle drei klar zusam-
men: Ich habe großen Spaß an meinen Lehrveranstaltungen, begeistere mich für
immer neue Forschungsideen, kann es aber absolut nicht lassen, die besten davon
am Ende auch in Produkten verwirklicht sehen zu wollen.
Als Professor an der Universität Karlsruhe, die bald nach meinem Amtsan-
tritt zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde, engagiere ich mich seit
meiner Berufung in allen Bereichen und auf allen Ebenen. So bin ich bis heute für
unsere Auslandsprogramme zuständig und war von 2010 bis 2014 Studiendekan
der Fakultät.
In der Forschung habe ich in den vergangenen zehn Jahren primär zwei
Themengebiete etabliert, die letztendlich auf meinen beiden Industrietätigkeiten
aufbauen. Die größte Forschungsgruppe in meinem Institut widmet sich den mi-
niaturisierten Millimeterwellensystemen aus meiner IBM-Zeit. Jetzt erforschen
und realisieren wir neuartige Packaging-Konzepte, entwickeln Antennen und
Schaltungen bis zu mehreren 100 Gigahertz. Potentielle Anwendungen sind da-
bei weiterhin Systeme zur schnellen Funkübertragung, aber auch Radarsensoren
für die Industrieautomatisierung und viele andere Bereiche wie z. B. Drohnen. In
einem EU-Projekt gelang es uns 2012 zusammen mit vielen Partnern aus Indus-
trie und Wissenschaft, das weltweit erste, voll in einem SMD-lötbaren Gehäuse
integrierte Radar bei 120 GHz zu realisieren. Mittlerweile haben wir viele weite-
re interessante Konzepte erforscht, realisiert und eines zusammen mit der Firma
Silicon Radar GmbH aus Frankfurt (Oder) in ein Produkt überführt. Für mich
persönlich, als Professor der Ingenieurwissenschaften, ist das ein größtmögliches
Erfolgserlebnis: eine eigene Idee bis hin zum Produkt zu bringen.
Im zweiten großen Forschungsbereich meines Instituts beschäftigen wir uns
mit Systemkonzepten und Signalverarbeitung für Nahbereichsradare. In diesem
Zusammenhang möchte ich von einem Thema berichten, da dieses eine für die
Ingenieurwissenschaften nicht ungewöhnliche Entstehungsgeschichte hat. Ein
Jahr nach meiner Berufung erreichte uns die Anfrage einer Firma, die die Idee
hatte, über Laufzeitmessung eines elektrischen Pulses die Position des Kolbens in
einem Hydraulikzylinder hochgenau zu bestimmen. Nachdem wir beim ersten
Treffen schnell nachweisen konnten, dass die gewünschten Genauigkeiten mit der
vorgeschlagenen Methode kaum zu erreichen waren, kam uns die Idee, es mit ei-
nem neuartigen Radarmessprinzip zu versuchen. Schnell war ein Projekt definiert
und nach mehreren Jahren intensiver Forschung gelang es zwei Doktoranden, eine
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