B. Die Mitglieder
Tagen seiner Vorlesung immer am Morgen bei uns vorbei und wir unterhielten
uns — während ich mich nebenbei um meine neugeborene Tochter kümmerte —
intensiv über Mathematik. Bill Goldman wurde ein wichtiger Mentor für mich.
Am Department erhielt ich durchweg positive Rückmeldungen, wenn ich mit Ba-
by im Tragetuch zu Seminaren oder zum Institutskolloquium kam. Zehn Jahre
später erzählten mir mehrere Doktorandinnen, wie wichtig es für sie gewesen war,
zu sehen, wie man mit Baby aktiv in der Forschung weitermachen kann. Und es
lässt sich in der Tat beobachten, dass unter den Doktorandinnen dieser Generation
auffallend viele zum Ende Ihrer Promotion oder zum Beginn Ihrer Postdoc-Zeit
ihr erstes Kind bekamen.
Als 2010 unser Sohn zur Welt kam - er brach den Rekord unserer Tochter und
war keine zwei Wochen alt, als er seinen ersten mathematischen Vortrag hörte -,
schickte uns das Institut ein riesiges Paket mit frischem Obst, falls wir nicht die
Zeit zum Einkäufen fänden. Die Universität unterstütze mich finanziell bei wich-
tigen Konferenzreisen, zu denen ich unseren Sohn im Alter von sechs Wochen
und drei Monaten mitnahm. So konnten mein Mann oder meine Eltern mitkom-
men, um während meiner Vorträge auf den Säugling aufzupassen. (Hier können
wir in Deutschland noch einiges dazu lernen.)
Das wissenschaftliche Umfeld, das ich in Princeton vorfand, war ideal. Auch
wenn ich weiterhin mit Marc Burger und Alessandra lozzi in Zürich und dann
vor allem mit Olivier Guichard in Paris (jetzt Straßburg) zusammenarbeitete, bot
mir der Austausch mit Peter Sarnak, Elon Lindenstrauss, Maryam Mirzakhani und
anderen wichtige Anregungen. Gemeinsam mit Olivier Guichard publizierte ich
weitere grundlegende Arbeiten. Mit Bill Goldman und anderen organisierte ich
zahlreiche Konferenzen und Workshops, insbesondere auch für Doktoranden und
Nachwuchswissenschaftler. Ich erhielt einen NSF Career Grant, ein Sloan Fel-
lowship, wir waren mit einem Forschergruppenantrag erfolgreich und 2012 mit
einem Antrag auf ein Forschungsnetzwerk der National Science Foundation, das
mit 5 Millionen Dollar gefördert wurde. Das Gebiet der höheren Teichmüllerthe-
orie entwickelte sich in ein sehr aktives Forschungsfeld.
Insgesamt blieb ich sieben Jahre in den USA. Es waren prägende Jahre. Ich
genoss die frühe Selbstständigkeit. Eineinhalb Jahre nach der Promotion hatte ich
meinen ersten Forschungsgrant, unterrichtete eigenständig und hatte mein eigenes
wissenschaftliches Netzwerk. Ich wurde gerade als junger Postdoc ernster genom-
men, als ich es aus Deutschland kannte. Ich genoss die Offenheit und Dynamik,
die Internationalität, das gegenseitige Interesse der Kollegen, sich über die aktuelle
Forschung auszutauschen. Es war toll, so viele hervorragende Mathematiker um
sich zu haben.
Als mich 2011 die ersten Anfragen und Angebote auch von deutschen Uni-
versitäten erreichten, war gar nicht mehr sicher, ob ich nach Deutschland zu-
rückkehren sollte. Unter den Angeboten der Uni Heidelberg und des KIT, der
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Tagen seiner Vorlesung immer am Morgen bei uns vorbei und wir unterhielten
uns — während ich mich nebenbei um meine neugeborene Tochter kümmerte —
intensiv über Mathematik. Bill Goldman wurde ein wichtiger Mentor für mich.
Am Department erhielt ich durchweg positive Rückmeldungen, wenn ich mit Ba-
by im Tragetuch zu Seminaren oder zum Institutskolloquium kam. Zehn Jahre
später erzählten mir mehrere Doktorandinnen, wie wichtig es für sie gewesen war,
zu sehen, wie man mit Baby aktiv in der Forschung weitermachen kann. Und es
lässt sich in der Tat beobachten, dass unter den Doktorandinnen dieser Generation
auffallend viele zum Ende Ihrer Promotion oder zum Beginn Ihrer Postdoc-Zeit
ihr erstes Kind bekamen.
Als 2010 unser Sohn zur Welt kam - er brach den Rekord unserer Tochter und
war keine zwei Wochen alt, als er seinen ersten mathematischen Vortrag hörte -,
schickte uns das Institut ein riesiges Paket mit frischem Obst, falls wir nicht die
Zeit zum Einkäufen fänden. Die Universität unterstütze mich finanziell bei wich-
tigen Konferenzreisen, zu denen ich unseren Sohn im Alter von sechs Wochen
und drei Monaten mitnahm. So konnten mein Mann oder meine Eltern mitkom-
men, um während meiner Vorträge auf den Säugling aufzupassen. (Hier können
wir in Deutschland noch einiges dazu lernen.)
Das wissenschaftliche Umfeld, das ich in Princeton vorfand, war ideal. Auch
wenn ich weiterhin mit Marc Burger und Alessandra lozzi in Zürich und dann
vor allem mit Olivier Guichard in Paris (jetzt Straßburg) zusammenarbeitete, bot
mir der Austausch mit Peter Sarnak, Elon Lindenstrauss, Maryam Mirzakhani und
anderen wichtige Anregungen. Gemeinsam mit Olivier Guichard publizierte ich
weitere grundlegende Arbeiten. Mit Bill Goldman und anderen organisierte ich
zahlreiche Konferenzen und Workshops, insbesondere auch für Doktoranden und
Nachwuchswissenschaftler. Ich erhielt einen NSF Career Grant, ein Sloan Fel-
lowship, wir waren mit einem Forschergruppenantrag erfolgreich und 2012 mit
einem Antrag auf ein Forschungsnetzwerk der National Science Foundation, das
mit 5 Millionen Dollar gefördert wurde. Das Gebiet der höheren Teichmüllerthe-
orie entwickelte sich in ein sehr aktives Forschungsfeld.
Insgesamt blieb ich sieben Jahre in den USA. Es waren prägende Jahre. Ich
genoss die frühe Selbstständigkeit. Eineinhalb Jahre nach der Promotion hatte ich
meinen ersten Forschungsgrant, unterrichtete eigenständig und hatte mein eigenes
wissenschaftliches Netzwerk. Ich wurde gerade als junger Postdoc ernster genom-
men, als ich es aus Deutschland kannte. Ich genoss die Offenheit und Dynamik,
die Internationalität, das gegenseitige Interesse der Kollegen, sich über die aktuelle
Forschung auszutauschen. Es war toll, so viele hervorragende Mathematiker um
sich zu haben.
Als mich 2011 die ersten Anfragen und Angebote auch von deutschen Uni-
versitäten erreichten, war gar nicht mehr sicher, ob ich nach Deutschland zu-
rückkehren sollte. Unter den Angeboten der Uni Heidelberg und des KIT, der
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