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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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B. Die Mitglieder
DOI chapter:
I. Antrittsreden
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Marx, Andreas: Antrittsrede vom 28. April 2018
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0141
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Antrittsrede von Andreas Marx

nicht. So entwich meine Freude an der Chemie kurzzeitig. Die Inhaltsleere des
funzehnmonatigen Grundwehrdienstes brachte mich jedoch zur Besinnung und
zeigte mir, was mir wirklich wichtig ist. So bewarb ich mich um einen Platz im
Chemiestudium. Klar, es sollte nach Baden-Württemberg gehen, dem Bundesland
mit Universitäten von tadellosem Ruf. Konstanz war meine erste Wahl, auch weil
es so entfernt wie möglich von dem Ort meines Abiturs lag - ich wollte etwas
Neues - gefolgt von Freiburg. Auch damals gab es in Konstanz keine Wohnungen,
so dass ich in Freiburg landete oder genauer gesagt zunächst in einer Zweck-WG
im Glottertal bei Freiburg. Das Glottertal ist vermutlich einigen aus der Fernseh-
serie „Die Schwarzwaldklinik“ bekannt, sicher aber nicht als Ort studentischen
Lebens. Später fand ich dann auch etwas Schönes in Freiburg. Das Studium lief
zügig und machte viel Spaß - besonders die Kombination aus Theorie und den
Arbeiten im Labor. Mit einem tollen Freundeskreis, der sich aus Personen mit
ganz unterschiedlichen Ausbildungshintergründen zusammensetzte, brachte mir
die erste Zeit in Freiburg viel Freude. Dann allerdings machte sich etwas Fern-
weh bemerkbar ... oder wie Katrin Hummel, jetzt eine großartige Redakteurin der
F. A. Z., die ich damals als Studentin in Freiburg kennenlernte, schrieb: „Ich kenne
nur einen einzigen Menschen, der Freiburg hasst: einen ehemaligen Kommilito-
nen, der Chemie studierte und der Stadt im zweiten Semester den Rücken kehrte,
weil ihn ihre Lieblichkeit in Gestalt von Bächle, Achtele und Schatzebobbele eben-
so nervte wie das Enge, Angestrengte, leicht Verschwitzte - die kleinbürgerliche
Variante von Oko. Er hat überreagiert und ist nach Bochum gezogen.“ „Hassen“
ist natürlich das falsche Wort und es waren auch vier Semester. Aber richtig ist:
Ich bin an die Ruhruniversität Bochum gewechselt. Dort machte ich - unterbro-
chen von einem ERASMUS-Aufenthalt an der University of Sussex im schönen
Brighton - mein Diplom. Betreut wurde ich in meiner Diplomarbeit von dem
leider viel zu früh verstorbenen Peter Wclzel. Er war eine sehr große Inspiration
und Motivation für mich. Die Arbeit drehte sich um die Synthese eines Natur-
stoffs, eine Herausforderung die mir sehr lag. Nichtsdestotrotz wechselte ich zur
Promotion in den Arbeitskreis von Bernd Giese an die Universität Basel - sicher
eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Bernd Giese, ein großartiger
Wissenschaftler und Mentor, forschte damals an den Mechanismen zum Elekt-
ronentransfer in DNA. Dazu war eine besonders kontroverse Debatte entbrannt,
die weltweit geführt wurde. Meine Promotion erlaubte mir die Kombination der
Synthese von Molekülen mit biochemischen Untersuchungen. Diese durfte ich
erlernen und durchführen zum Teil am Biozentrum Basel im Arbeitskreis von
Tom Bickle und an der Universität Zürich im Arbeitskreis von Ueli Hübscher,
mit dem mich noch immer eine tiefe Freundschaft verbindet. Die Zeit in Basel
war sehr erfolgreich und machte viel Freude, sodass mein Entschluss reifte, nach
meiner Promotion ein Postdoktorat anzustreben - auch um einen möglichen aka-
demischen Werdegang auszuloten. Dabei wurde ich sehr von meinem Doktorvater

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