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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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B. Die Mitglieder
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I. Antrittsreden
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Enders, Markus: Antrittsrede vom 21. Juli 2018
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0153
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Antrittsrede von Markus Enders

Protagonisten Meister Eckhart, Heinrich Sense und Johannes Tauler ein Herzens-
anliegen der Forschung geblieben und hat mich auch zu einem schon langjährigen
wissenschaftsorganisatorischen Engagement zunächst als Hauptverantwortlicher
für die wissenschaftliche Arbeit im Vorstand des Heinrich-Seuse-Vereins und als
Herausgeber des Heinrich-Seuse-Jahrbuchs im Auftrag des Vereins und seit 2012
als Mitglied des Erweiterten Vorstands der Meister-Eckhart-Gesellschaft und seit
2017 auch als Mitglied des Editorial Board des im Auftrag der Mcister-Eckhart-
Gesellschaft herausgegebenen Meister-Eckhart-Jahrbuchs sowie der Beihefte zu
diesem Jahrbuch motiviert.
Da Werner Beierwaltes an seinem Münchener Lehrstuhl für Metaphysik der
Antike und des Mittelalters damals keinen Mitarbeiter hatte, der Lehrveranstaltun-
gen für Studienanfänger, d. h. Proseminare, im Bereich der Philosophie des Mittel-
alters anbieten konnte und ich mich durch meine Dissertation für diesen Bereich
schon etwas qualifiziert hatte, legte er mir eine Weiterarbeit in dieser philosophie-
historischen Epoche auch für meine Habilitation nahe. Und weil ich damals in
systematischer Hinsicht an philosophischen Wahrheitstheorien besonders interes-
siert war, rekonstruierte ich in meiner Habilitationsschrift eine bis dahin von der
philosophiehistorischen Forschung vernachlässigte frühmittelalterliche Wahrheits-
theorie, und zwar diejenige Anselms von Canterbury im Gesamtzusammenhang
seines Denkens und unter besonderer Berücksichtigung seiner antiken Quellen
bei Aristoteles, Cicero, Augustinus und Boethius. Zu meiner Habilitationsprüfung
im Sommersemester 1997 gehörte auch das Habilitationskolloquium, in dem ich
einen Vortrag über Abälards intentionalistische Ethik im Vergleich zu derjenigen
Kants hielt, als auch eine Probevorlesung zum romantischen Unendlichkeits-
verständnis Friedrich Schlegels, die ich Jahre später in erweiterter Form in eine
Monographie über den Begriff der Unendlichkeit im abendländischen Denken
(„Unendlichkeit Gottes und Unendlichkeit der Welt“) integrierte. Auch die The-
matik der Geschichte des philosophischen Wahrheitsbegriffs habe ich in den Jahren
nach meiner Habilitation in einer Reihe von Arbeiten weiterverfolgt, in denen ich
die historische Perspektive vom Mittelalter auf die Neuzeit (nämlich auf Soren
Kierkegaard, Ludwig Feuerbach und Friedrich Nietzsche) sowie auf nicht-analy-
tische Wahrheitstheorien im 20. Jahrhundert (bei Karl Jaspers, Hans-Georg Gada-
mer, Paul Ricoeur und Hans Urs von Balthasar) hin ausgedehnt habe. Dazu gab mir
auch ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
eine willkommene Gelegenheit, auf das ich in München von meiner Oberassistenz
wechseln und das ich von Mai 1999 bis zu meiner Ernennung zum Ordinarius für
Christliche Religionsphilosophie an der Universität Freiburg im Januar 2001 inne-
haben konnte. Zuvor schloss ich an der Universität München noch einen Promo-
tionsstudiengang zum Dr. theol. in der Fakultät für Katholische Theologie ab. Das
Thema meiner Dissertation in katholischer Theologie war kurioserweise prima
facie philosophisch einschlägiger als das meiner Dissertation in Philosophie, näm-

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