Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

DOI chapter:
B. Die Mitglieder
DOI chapter:
II. Nachrufe
DOI article:
Debatin, Klaus-Michael: Frank Lehmann-Horn (22.6.1948−8.5.2018)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0179
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nachruf auf Frank Lehmann-Horn


Frank Lehmann-Horn
(22.6.1948-8.5.2018)

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften trauert um den herausragen-
den Ulmer Mediziner und Neurowissenschaftler Frank Lehmann-Horn, der am
8. Mai 2018 nach schwerer Krankheit verstarb.
1948 geboren, studierte Frank Lehmann-Horn an der TU München zunächst
Maschinenbau und anschließend Humanmedizin an der LMU München. Wäh-
rend seiner Facharztausbildung führten ihn Forschungsaufenthalte an die renom-
mierte „Mayo Clinic“ und die „University of Minnesota“ (USA). Ab 1986 war
Lehmann-Horn Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Münchner TU und
leitete die klinische Neurophysiologie. Dann erfolgte der Ruf auf einen Lehrstuhl
für Physiologie an der Universität Ulm, wo Frank Lehmann-Horn von 1992 bis
2010 Ordinarius für Angewandte Physiologie war. Aus dieser kurzen und bemer-
kenswerten beruflichen Vita lässt sich leicht ableiten, dass er ein Grenzgänger zwi-
schen der klinischen Versorgung von Patienten und der Grundlagenforschung war
und mit großem Engagement wissenschaftliche Fragestellungen aufgegriffen hat,
die sich aus der Behandlung von Patienten mit unbekannten Krankheiten ergeben
haben. Er war somit im besten Sinne ein translationaler Forscher, bevor dieser
Begriff in Mode kam.
Frank Lehmann-Horn widmete sich in seinen Forschungsarbeiten insbeson-
dere seltenen Muskelerkrankungen wie lonenkanalkrankheiten. Er war auf seinem
Arbeitsgebiet nicht nur ein national und international höchst renommierter For-
scher, sondern auch Ansprechpartner für zahlreiche Patienten, deren Krankheit
man erstmalig mit seinen Methoden diagnostizieren und so auch teilweise einer
entsprechenden Behandlung zuführen konnte. Er hat damit für viele Patienten,
die bisher keine Diagnose erhalten hatten, neue Hoffnungen eröffnet, um ein wei-
testgehend normales Leben führen zu können. Er leitete von 1995 bis 2002 das in

179
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften