Metadaten

Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0008
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5
10
15
20

BUA I, Prolog

3

Es beginnt der Prolog des Buches, welches ,Das Gemeingut der Bienen4
heißt.
Für den ehrwürdigen Vater in Christus, Bruder Humbert, den Magister des
Predigerordens:1 Ein demütiger Bruder, dessen Namen zu nennen
gegenwärtig die Notwendigkeit nicht verlangt.2 5
Auf die sehr dringende Bitte gewisser Bekannter von mir hin habe ich das
Buch über die Vorsteher und Untergebenen mit viel ängstlicher Sorgfalt und
Mühe verfasst.
Ich habe aber jenes ,Buch über die Natur der Dinge‘, das ich selbst unter
großer Mühe über 14 Jahre hinweg aus verschiedenen Quellen äußerst 10
gewinnbringend zusammengestellt habe, noch einmal überdacht.3 In diesem
habe ich das Kapitel über die Bienen4 gemäß den Philosophen Aristoteles,5
Solinus,6 Plinius,7 Basilius Magnus,8 Bischof Ambrosius9 und Jakob von
Akkon10 mit viel Bedacht betrachtet: Durch seine Ordnung ließ sich jeder
menschliche Stand, vor allem in Bezug auf Vorsteher und Untergebene, und 15
dazu in besonderem Maße die Lebensweise der klösterlich Lebenden
begreifbar machen.
Ich wage also dieses Kapitel einfach darzustellen und moralisch auszulegen:
Das erste Buch über die Vorsteher,11 das zweite Buch über die
Untergebenen12 habe ich in verschiedenen und mit Titeln versehenen 20

1 Humbert de Romanis (1200-1277) OP, 1254-1263 Generalmagister des Dominikanerordens. S.
zu Leben und Werk BRETT, Humbert of Romans. Zur Widmung des „Bienenbuchs'' an Humbert
de Romanis s. auch Kapitel IL.3.1. der Einleitung zur Edition. | 'Dass Thomas von Cantimpre
mit topischer Bescheidenheit auf die Angabe des eigenen Namens und somit die Kennzeichnung
als Autor verzichtete, ist typisch für sein Gesamtwerk. S. dazu Kapitel I. der Einleitung zur
Edition. | 'Die Naturenzyklopädie Liber de natura rerum (= Ldnr) des Thomas von Cantimpre,
entstanden ca. 1230-1255. S. zur Neudatierung der Enzyklopädie ClPRIANI, Liber rerum e
osservazione; zum Werk s. außerdem die Ausführungen in Kapitel II. 3. der Einleitung zur
Edition. | ^Gemeint ist Thom. Cantimpr Ldnr IX, 2 (de apibus). | ^Aristoteles (384-322 v.
Chr), Naturgelehrter und Philosoph. Zum Einfluss aristotelischer Schriften auf das Werk des
Thomas von Cantimpre s. GULDENTOPS, Sagacity. | ('Gaius lulius Solinus (3./4. Jh. n. Chr),
römischer Kompilator. S. zur Rezeption seines Werks im Mittelalter BRUNHÖLZL, Art.
„Solinus". | ''Gaius Plinius Secundus Maior (23/24-79 n. Chr), römischer Gelehrter. Für
Thomas von Cantimpre war Plinius' „Naturgeschichte" (Naturalis historia) ein bedeutendes
Referenzwerk bei der Abfassung seines Liber de natura rerum. S. hierzu SILVI, Citer Plini sowie
WINKLER, C. Plinius Secundus. | ^Basilius der Große (um 330-379), seit 370 Bischof von
Caesarea (Kappadokien), Kirchenlehrer. Zur Rezeption seines Werks im mittelalterlichen
Religiosentum s. DE VOGÜE, L'influence. | 9Hl. Ambrosius (339-397), Bischof von Mailand,
Kirchenlehrer. Zu seinem Einfluss als Prediger s. GERZAGUET, Ambrosius Mediolanus.
wJakob von Vitry (1160/70-1240), Regularkanoniker und Kreuzzugsprediger, seit 1216 Bischof
von Akkon, seit 1228 Kardinalbischof von Tusculum; für das Bonum universale de apibus
aufgrund seiner zeitgenössischen Prominenz als Geschichtsschreiber, Hagiograph und
Beichtvater ein wichtiger Gewährsmann. S. zu seiner Vita DONNADIEU, Jacques de Vitry sowie
GEYER, Einleitung, S. 14-16. | uThom. Cantimpr. BUA I (de prelatis). | nThom. Cantimpr.
BUA II (de subditis).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften