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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0068
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BUA 1,7

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[5] Wie aber die Kleidung der Diener Gottes in der Religion sein soll,
beschreibt der heilige Augustinus7 in seiner Regel mit folgenden Worten:
„Eure Kleidung sei nicht auffällig. Strebt nicht danach, durch eure Kleidung
Gefallen zu erwecken, sondern durch eure Lebensführung.“ Und darunter:
„Eure Kleidungsstücke sollen durch eine oder zwei oder so viele Personen, 5
wie dafür ausreichen können, als gemeinsamer Besitz betreut werden. Deren
Aufgabe ist es, sie auszuklopfen, damit sie nicht von Motten zerfressen
werden. Wie euer Essen aus einer gemeinsamen Speisekammer kommt, so
sollt ihr eure Kleidungsstücke auch aus einer gemeinsamen Kleiderkammer
erhalten. Wenn möglich, sollte es euch gleich sein, welche Sommer- oder 10
Winterkleidung ihr zugeteilt bekommt, solange nur keinem Bruder
verweigert wird, was er notwendig braucht. Wenn dies bei euch Eifersucht
und Unzufriedenheit hervorruft, wenn einer sich beklagt, dass er jetzt ein
Kleidungsstück erhalten habe, das minderwertiger sei als das, was er zuvor
hatte, und dass er es unwürdig finde, nicht so gekleidet worden zu sein, wie 15
ein anderer Bruder gekleidet wurde, prüft von da ausgehend, wie viel euch
an jener inneren heiligen Ausstattung eures Herzens fehlt, die ihr um die
Kleidung eures Körpers zankt.“
Und der heilige Benedikt8 schreibt in seiner Regel über die Kleidung
Folgendes vor: „Die Kleidung, welche die Brüder erhalten, soll der Lage 20
und dem Klima ihres Wohnortes entsprechen; in kalten Gegenden braucht
man mehr, in warmen weniger Kleidung. Darauf zu achten ist Aufgabe des
Abtes.“ Und weiter heißt es: „Die Mönche sollen sich über die Farbe oder
den Wert nicht beschweren, sondern alles so nehmen, wie es sich in der
Gegend, wo sie wohnen, findet, oder was man billiger erwerben kann.“ 25
Siehe, welche Kleidung, welche Art von Wert vom Heiligen Vater bestimmt
wird: Was billiger erworben werden kann, sagt er. Nun teilen aber in dieser
Zeit ein Ritter und ein Mönch ein Tuch zu gleichen Teilen, der Ritter für das

7//Z. Augustinus (354-430), s. Anm. 1. | sHl. Benedikt (geb. um 480), s. Anm. 4.
 
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