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BUA 1,12
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12. „Wenn“ aber der König „auszieht, ist er mit dem ganzen Schwarm
zusammen und man versammelt sich um ihn herum und umgibt ihn
und schützt ihn.“
[1] Hier wird erklärt, wie die Untergebenen gegenüber dem Vorsteher in
Sorge sein müssen, um ihn, wenn er außerhalb (des Klosters) seinen 5
Aufgaben nachgeht, mit Mitgefühl und einer Erregung des Herzens, nicht
aber des Körpers, zu begleiten und ihn bei jedem Erfordernis mit ihren
demütigen Gebeten zu beschützen. So waren auch die Priester des Herrn mit
ihren Tränen und Reden David und Judas, den übrigen Königen, den
Fürsten und Richtern Israels und den Kriege führenden Völkern behilflich. 10
So schützte Moses, der die Rolle der Priester einnahm, die Fürsten des
Volkes Gottes im Kampf gegen Amalek, indem er seine Hände hochhielt.
So nahm Makkabäus die Führung des Volkes auf sich „und seine Brüder
halfen ihm“.
[2] Man berichtet von einem äußerst edlen Grafen der Champagne,1 der im 15
Begriff war, sich in abgelegene Teile der Erde zurückzuziehen und
irgendeinen armen, ermatteten und frommen Mann, den er schon lange mit
Almosen versorgt hatte, demütig bat, dass er für ihn täglich den Herrn bitte,
ihn auf seiner Reise gesund und ohne Gefahr zu führen und auch auf dem
Rückweg wieder zurückzuführen. Ihm antwortete der Arme: „Ohne eine 20
gewissenhafte Unterstützung des Körpers kann ich nicht beten, da ich doch
im Hirn völlig erschöpft, im Herzen schwach und inwendig von jeglicher
Kraft verlassen bin.“ Bald schrieb der Graf zwei Verwaltern, die er zur
Behütung seines Hauses zurückgelassen hatte, Folgendes vor: „Versorgt
diesen Ermatteten aufs Gewissenhafteste mit Speisen und allen Dingen, die 25
sein Körper benötigt.“ Jene versprachen, dies zu tun, und der Graf brach auf.
Möglicherweise ist hier Heinrich I. „der Freigiebige" (1127-1182), Graf der Champagne,
gemeint. 8. PLATELLE, Les exemples, 8. 275-276 sowie für weitere Informationen zu Heinrichs
Person Thom. Cantimpr. BUA 1,7,7.
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12. „Wenn“ aber der König „auszieht, ist er mit dem ganzen Schwarm
zusammen und man versammelt sich um ihn herum und umgibt ihn
und schützt ihn.“
[1] Hier wird erklärt, wie die Untergebenen gegenüber dem Vorsteher in
Sorge sein müssen, um ihn, wenn er außerhalb (des Klosters) seinen 5
Aufgaben nachgeht, mit Mitgefühl und einer Erregung des Herzens, nicht
aber des Körpers, zu begleiten und ihn bei jedem Erfordernis mit ihren
demütigen Gebeten zu beschützen. So waren auch die Priester des Herrn mit
ihren Tränen und Reden David und Judas, den übrigen Königen, den
Fürsten und Richtern Israels und den Kriege führenden Völkern behilflich. 10
So schützte Moses, der die Rolle der Priester einnahm, die Fürsten des
Volkes Gottes im Kampf gegen Amalek, indem er seine Hände hochhielt.
So nahm Makkabäus die Führung des Volkes auf sich „und seine Brüder
halfen ihm“.
[2] Man berichtet von einem äußerst edlen Grafen der Champagne,1 der im 15
Begriff war, sich in abgelegene Teile der Erde zurückzuziehen und
irgendeinen armen, ermatteten und frommen Mann, den er schon lange mit
Almosen versorgt hatte, demütig bat, dass er für ihn täglich den Herrn bitte,
ihn auf seiner Reise gesund und ohne Gefahr zu führen und auch auf dem
Rückweg wieder zurückzuführen. Ihm antwortete der Arme: „Ohne eine 20
gewissenhafte Unterstützung des Körpers kann ich nicht beten, da ich doch
im Hirn völlig erschöpft, im Herzen schwach und inwendig von jeglicher
Kraft verlassen bin.“ Bald schrieb der Graf zwei Verwaltern, die er zur
Behütung seines Hauses zurückgelassen hatte, Folgendes vor: „Versorgt
diesen Ermatteten aufs Gewissenhafteste mit Speisen und allen Dingen, die 25
sein Körper benötigt.“ Jene versprachen, dies zu tun, und der Graf brach auf.
Möglicherweise ist hier Heinrich I. „der Freigiebige" (1127-1182), Graf der Champagne,
gemeint. 8. PLATELLE, Les exemples, 8. 275-276 sowie für weitere Informationen zu Heinrichs
Person Thom. Cantimpr. BUA 1,7,7.