Klöster im Hochmittelalter

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BUA 1,17

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17. Um den König herum sind auch grimmige Liktoren, die Verbrecher
„mit dem Tod bestrafen“.
[1] Es ist sicher, dass die Kirche die Todesstrafe nicht ausübt. Was aber
nehmen wir bei den Liktoren an, die um den König, den Vorsteher, herum
sind, wenn sie nicht als Amtsträger oder Stellvertreter der Vorsteher 5
handeln? Sie strafen jedenfalls „Verleumder“ und „Gott verhasste“ Flüsterer
mit Tadel; denn gemäß dem Apostel ist es nützlicher, „derartige dem Satan
zur Vernichtung des Fleisches zu überlassen, damit der Geist unversehrt“
bleibt, ergänze: als durch ewige Folter gemartert zu werden.
[2] Maßvoll sind dennoch Fehler zu verbessern, wie Seneca1 10
folgendermaßen lehrt: „Vermeide zuallererst deine eigenen Fehler, für die
der anderen aber sei weder ein eifriger Nachforscher noch ein scharfer
Tadler.“ „Aus dem Fehler eines anderen verbessert der Kluge seinen
eigenen.“ „Am besten ist es stets“, maßvoll zu verbessern, „so als ob du
selbst täglich sündigtest.“ „Mische dem Tadel stets“ ein wenig Wohlwollen 15
bei. „Hass ist nötig um zu sündigen, du sollst keine Furcht bereiten“, und
dabei „ist es am besten, den Spuren der Vorfahren zu folgen, wenn diese in
richtiger Weise vorangegangen sind.“
[3] Daher ist klar, wie notwendig es nämlich in Klöstern ist, dass alle
Prioren und auch die Älteren - für die es wichtig ist und denen es von den 20
Höherrangigen aufgebürdet wurde - drohend über den Rücken der Knaben
und Jugendlichen schweben, damit diese nicht durch verschiedene
Zügellosigkeiten die Oberhand gewinnen. Der heilige Augustinus2

1 Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr), Politiker und Philosoph. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 2Hl. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit
396 Bischof von Hippo Regius. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1.