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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0152
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BUA 1,19

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Ordens, Bruder Johannes von Rupella vom Orden der Minderbrüder9 und
weitere Magister der Theologie nach und nach in ihren Schulen fest. Zudem
wurde eine lange und viel feierlichere Erörterung als noch vor drei Jahren
geführt,10 in der auch die anderen Magister der Theologie - mit Ausnahme
von zweien - zustimmten, dasselbe durch alles (wie oben genannt) 5
festzulegen; einer von ihnen war Magister Philipp,11 der Kanzler von Paris,
und ein anderer Magister Arnold, später Bischof von Amiens.12
[6] Was aber dem besagten Philipp13 widerfahren ist, wollen wir nun hören.
Als dieser gerade mit dem Tod kämpfte, besuchte ihn der erwähnte
Wilhelm, der Bischof von Paris,14 mit väterlicher Sorge und bat ihn, von 10
seiner Meinung in Bezug auf die Vielzahl an Pfründen abzurücken und alle
seine Pfründen, ausgenommen einer einzigen, in die Hände der Kirche
zurückzugeben. Und dies unter der Kompromissbedingung, dass er - sobald
er gesunde - ihm von seinem Eigentum geben würde, welches er
aufgegeben hätte. Jener lehnte ab und sagte, dass er versuchen wolle, ob es 15
verdammenswert sei, mehrere Pfründen zu halten. So starb er also.
Als aber nach wenigen Tagen der genannte Bischof von Paris nach
Beendigung der Matutin beten wollte, sah er zwischen sich und dem
Tageslicht den sehr hässlichen Schatten eines Menschen. Mit erhobener
Hand bekreuzigte er sich also und befahl, dass dieser, wenn er aus dem 20
Reich Gottes sei, sprechen solle. Ihm antwortete die Erscheinung: „Ich
gehöre nicht zu Gott, bin aber dennoch ein wunderbares Werk von ihm.“
Und der Bischof fragte: „Wer bist du?“. Und jener antwortete ihm: „Ich bin
der Kanzler, jener schon lange höchst Elende.“ Der Bischof dagegen sagte,
nachdem er von Neuem einen tiefen Seufzer hat vernehmen lassen: „Wie ist 25
dir zumute, der du so leidest?“ „Schlecht“, sagte er, „ja sogar so schlecht
wie nur irgend möglich, weil ich mit dem ewigen Tod bestraft wurde.“ Und
der Bischof sagte: „Ach, mein Teuerster, was ist der Grund für deine
Bestrafung?“ „Es gibt drei Gründe“, sagte er, „weshalb ich zum ewigen Tod
verurteilt bin. Einer ist, weil ich die jährlich eingenommenen Erträge 30

^Johannes de Rupella OFM (v. La Rochelle, um 1200-1245), Magister der Theologie. S. HÖDL,
Art. „Johannes, 168. J. de Rupella“ sowie GLORIEUX, Repertoire II, Nr. 302, S. 25-30.
^Disputation über das Verbot der Pfründenhäufung, die 1235 unter der Leitung Wilhelms von
Auvergne stattfand. S. SCHÜRER, Exemplum, S. 176 sowie MlETHKE, Papst, Ortsbischof und
Universität, S. 61. | ^Philipp (ca. 1170-1236), Magister der Theologie, Pariser Kanzler seit
1218, Prediger. S. LERNER, Philip the Chancellor sowie GLORIEUX, Repertoire I, Nr. 119, S.
282-284. Zum Verhältnis Philipps zu den Mendikanten s. DELMAS, Philippe le Chancelier.
nArnould de La Pierre (gest. 1247), Bischof von Amiens seit 1236. S. GLORIEUX, Repertoire I,
Nr. 134, S. 302. | ^'Philipp der Kanzler, s. Anm. 11. | 14 Wilhelm von Auvergne, s. Anm. 4.
 
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