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furchtsam den Armen vorenthalten habe. Der zweite Grund besteht darin,
dass ich entgegen der Haltung der meisten meine eigene Meinung über die
Pfründenanhäufung verteidigt habe, als seien diese Pfründen rechtmäßig zu
halten, und mich so in die Gefahr tödlicher Schuld gebracht habe. Der dritte
Grund ist, und jener ist auch der schwerwiegendste von allen, dass ich zum 5
Anstoß vieler über lange Zeit hinweg an unmenschlicher Sünde des
Fleisches litt.“ Und bald fügte er zum Bischof gewandt hinzu: „Ist die Welt
erloschen?“ Und der Bischof sagte: „Ich wundere mich, dass du, der du
einst ein höchst gebildeter Mann warst, dies fragst, da du mich doch noch
leben siehst und wir alle, die wir leben, noch sterben müssen, bevor die 10
Welt durch das bevorstehende Gericht beendet wird.“ Und jener antwortete:
„Wundere dich nicht; ,bei den Toten gibt es‘ für den, der ankommt, nämlich
,weder Wissen noch Tun noch Denken?“ Und als er das sagte, verschwand
der Schatten vor den Augen des Verwunderten. Jener Bischof aber
berichtete davon - freilich ohne Bezugnahme darauf, dass er es selbst erlebt 15
hatte - allen Klerikern in seiner Predigt.
[7] Als ein gewisser Kleriker von höchster Bildung, der mit dem Tod
kämpfte, sich mir anvertraute und Rat suchte wie einer, der bei nächster
Gelegenheit aus dem Leben scheiden würde, habe ich ihm auf ähnliche
Weise jene feierliche Erörterung und den Beschluss von Paris über die 20
Pfründenanhäufung in Erinnerung gerufen, an der jener als großer Gelehrter
teilgenommen hatte; ich habe ihm mit großem Drängen unter Tränen
geraten, er solle eine von den Pfründen aufgeben, weil er zwei gegen sein
Seelenheil gehalten hatte, von denen eine einem jeden Kleriker für das
gesamte Leben hätte ausreichen können. Darauf verbarg sich jener mit 25
abgewandtem Gesicht und antwortete Folgendes: „Betet den Herrn an,
damit er einhauche.“ Nicht viel später hatte ich mich zurückgezogen, als,
während ihm kaum noch der zarteste Atemhauch verblieb, das, was ich
jenem geraten hatte, sein kleiner Vetter unter starken Tränen ausrief, und er
starb mit einem Winken der Hand, weil er es mit der Stimme nicht mehr 30
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furchtsam den Armen vorenthalten habe. Der zweite Grund besteht darin,
dass ich entgegen der Haltung der meisten meine eigene Meinung über die
Pfründenanhäufung verteidigt habe, als seien diese Pfründen rechtmäßig zu
halten, und mich so in die Gefahr tödlicher Schuld gebracht habe. Der dritte
Grund ist, und jener ist auch der schwerwiegendste von allen, dass ich zum 5
Anstoß vieler über lange Zeit hinweg an unmenschlicher Sünde des
Fleisches litt.“ Und bald fügte er zum Bischof gewandt hinzu: „Ist die Welt
erloschen?“ Und der Bischof sagte: „Ich wundere mich, dass du, der du
einst ein höchst gebildeter Mann warst, dies fragst, da du mich doch noch
leben siehst und wir alle, die wir leben, noch sterben müssen, bevor die 10
Welt durch das bevorstehende Gericht beendet wird.“ Und jener antwortete:
„Wundere dich nicht; ,bei den Toten gibt es‘ für den, der ankommt, nämlich
,weder Wissen noch Tun noch Denken?“ Und als er das sagte, verschwand
der Schatten vor den Augen des Verwunderten. Jener Bischof aber
berichtete davon - freilich ohne Bezugnahme darauf, dass er es selbst erlebt 15
hatte - allen Klerikern in seiner Predigt.
[7] Als ein gewisser Kleriker von höchster Bildung, der mit dem Tod
kämpfte, sich mir anvertraute und Rat suchte wie einer, der bei nächster
Gelegenheit aus dem Leben scheiden würde, habe ich ihm auf ähnliche
Weise jene feierliche Erörterung und den Beschluss von Paris über die 20
Pfründenanhäufung in Erinnerung gerufen, an der jener als großer Gelehrter
teilgenommen hatte; ich habe ihm mit großem Drängen unter Tränen
geraten, er solle eine von den Pfründen aufgeben, weil er zwei gegen sein
Seelenheil gehalten hatte, von denen eine einem jeden Kleriker für das
gesamte Leben hätte ausreichen können. Darauf verbarg sich jener mit 25
abgewandtem Gesicht und antwortete Folgendes: „Betet den Herrn an,
damit er einhauche.“ Nicht viel später hatte ich mich zurückgezogen, als,
während ihm kaum noch der zarteste Atemhauch verblieb, das, was ich
jenem geraten hatte, sein kleiner Vetter unter starken Tränen ausrief, und er
starb mit einem Winken der Hand, weil er es mit der Stimme nicht mehr 30