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BUA 1,20
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Brocken von Brot aus seinen Händen. Als er deswegen vom Magister der
Novizen milde getadelt wurde, sprach er mit folgenden Versen die Spatzen
an, als sie nach ihrer Gewohnheit herankamen:
„Spatz, geh’ fort und wundere dich nicht, dass du zu gehen gebeten wirst.
Die Zeit, die Ordnung, unterwirft mich mir und nicht dir.“ 5
Er wollte, wie es angemessen war, lieber im Mönchshabit unter der Regel
sicher sein, als mit der bischöflichen Infol geschmückt zu werden.
[7] Man glaubt, dass bei seinem Tod die heiligste Macht von unzähligen
Engeln mit solcher Lieblichkeit emporstieg, dass sich über alle, die
anwesend waren, eine einzigartige Güte zu ergießen schien. Die Gläubigen 10
sollen also lernen, die Gipfel zu scheuen und sie sollen keineswegs
schamlos die Bischofsstühle erklimmen; denn umso höher die Stufe ist,
desto tiefer ist auch der Fall.
[8] Ich will aber jenes gefeierte Wunder zum Schrecken aller Vorsteher
erzählen. Ein gewisser Kleriker wurde dazu gedrängt, bei einer 15
Bischofssynode zu predigen; und er war nicht wenig verängstigt, was er
denn angemessen vor all den Würdenträgern der Kirche predigen könne.
Aber als er im Gebet dalag, um Ideen zu bekommen, kam der Teufel zu ihm
und sagte: „Was hast du Angst, vor diesen Klerikern zu predigen? Sag ihnen
das hier und nichts anderes: Die Fürsten der Hölle grüßen die Fürsten der 20
Kirche. Glücklich erweisen wir denselben all unseren Dank, denn unter
ihnen selbst als Vorstehern werden uns ihre Untergebenen zugesprochen
und durch ihre Nachlässigkeit wird beinahe die gesamte Welt zu uns
hinabgewälzt. Ich sage dir gewiss nur ungern, was ich jetzt sage, aber ich
bin durch den Befehl des Höchsten dazu gezwungen.“ Der Kleriker 25
antwortete: „Wenn ich ihnen das erzähle, wird man mir nicht glauben.“
Daraufhin berührte der Teufel sein Kinn und sagte: „Siehe dieses Zeichen:
die ungewöhnliche Schwärze des Gesichts. Berühre es nicht, bevor du
predigst, weil es vergeblich ist; du kannst das Zeichen aber nach der Predigt
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Brocken von Brot aus seinen Händen. Als er deswegen vom Magister der
Novizen milde getadelt wurde, sprach er mit folgenden Versen die Spatzen
an, als sie nach ihrer Gewohnheit herankamen:
„Spatz, geh’ fort und wundere dich nicht, dass du zu gehen gebeten wirst.
Die Zeit, die Ordnung, unterwirft mich mir und nicht dir.“ 5
Er wollte, wie es angemessen war, lieber im Mönchshabit unter der Regel
sicher sein, als mit der bischöflichen Infol geschmückt zu werden.
[7] Man glaubt, dass bei seinem Tod die heiligste Macht von unzähligen
Engeln mit solcher Lieblichkeit emporstieg, dass sich über alle, die
anwesend waren, eine einzigartige Güte zu ergießen schien. Die Gläubigen 10
sollen also lernen, die Gipfel zu scheuen und sie sollen keineswegs
schamlos die Bischofsstühle erklimmen; denn umso höher die Stufe ist,
desto tiefer ist auch der Fall.
[8] Ich will aber jenes gefeierte Wunder zum Schrecken aller Vorsteher
erzählen. Ein gewisser Kleriker wurde dazu gedrängt, bei einer 15
Bischofssynode zu predigen; und er war nicht wenig verängstigt, was er
denn angemessen vor all den Würdenträgern der Kirche predigen könne.
Aber als er im Gebet dalag, um Ideen zu bekommen, kam der Teufel zu ihm
und sagte: „Was hast du Angst, vor diesen Klerikern zu predigen? Sag ihnen
das hier und nichts anderes: Die Fürsten der Hölle grüßen die Fürsten der 20
Kirche. Glücklich erweisen wir denselben all unseren Dank, denn unter
ihnen selbst als Vorstehern werden uns ihre Untergebenen zugesprochen
und durch ihre Nachlässigkeit wird beinahe die gesamte Welt zu uns
hinabgewälzt. Ich sage dir gewiss nur ungern, was ich jetzt sage, aber ich
bin durch den Befehl des Höchsten dazu gezwungen.“ Der Kleriker 25
antwortete: „Wenn ich ihnen das erzähle, wird man mir nicht glauben.“
Daraufhin berührte der Teufel sein Kinn und sagte: „Siehe dieses Zeichen:
die ungewöhnliche Schwärze des Gesichts. Berühre es nicht, bevor du
predigst, weil es vergeblich ist; du kannst das Zeichen aber nach der Predigt