Metadaten

Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0182
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5
10
15
20

BUA 1,21

177

„Am besten ist es, das zu erdulden, was nicht verbessert werden kann und Gott, auf dessen
Betreiben alle Dinge geschehen, ohne Unzufriedenheit verbunden zu sein.
Ein schlechter Krieger ist, wer seinem Befehlshaber klagend folgt.“
[3] Jener, der auf der Welt geboren wurde, trägt Frieden hinein; er hat für
den Frieden gelebt und ist für ihn gestorben und die Seinen haben ihm alles 5
im Gegenzug vergolten. Wie soll ich dem Herrn vergelten „all seine
Wohltat, die er an mir tut?“ Ich soll meinen Nächsten Frieden geben, auch
wenn sie mich verfolgen, solange wir es uns gegenseitig vergelten. Wenn
man aber gemeinsam mit allen Menschen einen heiteren Frieden halten
muss, was muss man mit jenen machen, die nach den Regeln eines 10
erhabeneren Lebens organisiert sind, das heißt mit den Nachfolgern der
Apostel, denen Christus als Testament seinen Frieden hinterlässt? Er sagt:
„Ich gebe euch meinen Frieden, ich lasse euch Frieden zurück.“ Aber ach,
bei den säkular lebenden Personen hat der Wahnsinn der Verfolgung zum
Teil aufgehört; und nun erkennen wir, dass nicht nur Kleriker, die immerhin 15
„der Stand des Herrn“ genannt werden, sondern auch klösterlich Lebende,
die gänzlich Gott gewidmet sein müssten, bald zu Recht, bald zu Unrecht
als Untergebene gegen den Vorsteher oder als Vorsteher gegen die
Untergebenen erhoben werden. Und bei all diesen Dingen verachten sie das
Recht der Kirche und sie verachten auch das bürgerliche Recht; sie wollen 20
die Gerechtigkeit mit dem Schwert verteidigen und üben sich untereinander
in kriegerischen Waffen.
[4] Bei Pavia, einer edlen Stadt in der Lombardei, im St. Petrus-Kloster
außerhalb der Mauern,3 wo der Leib des höchst ruhmreichen Augustinus4

3Stift San Pietro in Cie! d’Oro (St. Peter im goldenen Himmel) in Pavia. Zur Geschichte und
Wirkung s. ANDENNA, Un monastero sowie die weiteren Beiträge in San Pietro, hg. MAZZILLI
SAVINI. | Wur Auffindung von Augustinus ’ Grab in San Pietro im ausgehenden 17. Jahrhundert
s. STONE, St. Augustine 's bones sowie CROTTIPASI, La translatio.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften