Metadaten

Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0192
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
5
10
15
20
25

BUA 1,23

187

23. Der König wird bei einem Streifzug vom Bienenvolk emporgehoben.
[1] Siehe, jetzt wird den Untergebenen eine Regel gegeben, wie sie sich
gegenüber dem Vorsteher verhalten müssen. Und es ist dasselbe, das jener
große Vorsteher, der Apostel, seinen Untergebenen sagt: „Gehorcht euren
Lehrern und folgt ihnen, sie selbst wachen über eure Seelen - und dafür 5
müssen sie Rechenschaft geben“. Warum ist es aber so, dass der König bei
einem Streifzug als Vorsteher emporgehoben wird, wenn nicht in Krieg
stiftenden Gebeten gegen Satan, wenn die Versuchung gegen die Welt in die
Untergebenen eingedrungen ist, wenn die Angst vor Verfolgung gegen den
Frieden losgestürmt ist, wenn er den Geist gegen das Fleisch zur 10
Verschwendung wenden will? Und er muss niemals mit Moses die Hand
heben, mit David niemals die Augen aufheben, mit Anna niemals den Geist
emporheben, um die Feinde mit Gebeten zu bezwingen, denen er mit
weltlichen Waffen gleichsam geschadet hat. Dies sind die Arme der Starken
Davids, die Arme der Soldaten Christi, Gebete und Tränen. „Ich habe“, sagt 15
der Herr zu Hesekiel, „dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen.“ Es
schien durch das Zuhören deutlicher, dass „die Tränen Zeugen für den
Schmerz sind.“ Dies sind die Waffen, feindselig gegenüber Dämonen,
unbezwingbar durch die Welt und für uns Schutz gegen den eigenen Feind
des Fleisches. Diese Waffen, diese Arme haben sie verschmäht, sind durch 20
Hochmut zornig geworden und sie wurden gegen die Strömung
niedergeworfen und zerschmettert. Daher hat David bei dem Wehklagen
über Saul und Jonathan gefleht, indem er Folgendes sagte: „Ihr Berge von
Gilboa, es soll weder Tau noch Regen über euch kommen“, wo die Tapferen
von Israel gefallen sind, „weil“ in dir „der Schild Sauls niedergeschmettert 25
wurde.“ „Jonathan wurde in deinen Höhen“ getötet. Saul und Jonathan
stehen hier für Vorsteher, die, sagt man, deshalb in Gilboa zugrundegehen,
weil darin bzw. deswegen - hier ist Hochmut gemeint - der Schild der
Tapferen niedergeschmettert wurde; und der Schild ist die Geduld, mit
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften