5
10
15
20
25
BUA 11,4
279
4. „Den dritten Teil bilden die Bienen, die Drohnen genannt werden;
diese sind ohne Stachel, wie unvollendete Bienen.“
[1] Sie stehen höchst passend für die Konversen oder Laienbrüder in
Klöstern und zwar, weil man sagt, dass sie keinen Stachel haben. Sie
pflegen nämlich nicht, eine Stimme der Anklage im Kapitel des Konvents 5
zu haben, wenn sie sich nicht zufällig gegenseitig in ihren Kapiteln, die
unterdessen abgehalten wurden, anklagen. Es wird nämlich gemäß dem
Apostelbrief gesagt: „gegen einen Priester darf man nicht leichtfertig eine
Klage annehmen“, und in dieser Rücksicht auf das Priestertum zeigt sich die
Unvollkommenheit der Laien deutlich. Gemäß dem Recht wird nämlich 10
gegen den Priester nicht leichtfertig das Zeugnis von Laien zugelassen,
wenn nicht mit diesen auch andere Priester ein Zeugnis ablegen; und dies ist
so eher bei weltlich Lebenden als bei klösterlich Lebenden zu beobachten.
Weder gibt es nämlich Hass im Kloster, durch Gottes Fügung, noch darf es
Hass zwischen Laien und dem Klerus geben, wie es unter den Weltlichen 15
gebilligt wird.
[2] Die Alten haben fünf Arten von Hass zwischen Lebewesen
verschiedener Art festgestellt: Zwischen Mensch und Schlange, zwischen
Greif und Elefant, zwischen Wolf und Lamm, zwischen Rabe und Fuchs,
zwischen Hund und Katze. Ich jedoch füge eine sechste dauerhafte 20
Abneigung hinzu: zwischen einem lasterhaften Laien und einem Priester.
Dafür gibt es nämlich sehr viele Beispiele.
[3] Damit man sich jedoch in den Klöstern vor ähnlich Verfluchenswertem
hütet: Was ich nun anfüge, hat sich zu unserer Zeit in einem gewissen
Kloster eines erhabeneren Ordens in Frankreich ereignet. Konversen, also 25
Laienbrüder, errichteten zu ihrem eigenen Nutzen ein gewaltiges und sehr
10
15
20
25
BUA 11,4
279
4. „Den dritten Teil bilden die Bienen, die Drohnen genannt werden;
diese sind ohne Stachel, wie unvollendete Bienen.“
[1] Sie stehen höchst passend für die Konversen oder Laienbrüder in
Klöstern und zwar, weil man sagt, dass sie keinen Stachel haben. Sie
pflegen nämlich nicht, eine Stimme der Anklage im Kapitel des Konvents 5
zu haben, wenn sie sich nicht zufällig gegenseitig in ihren Kapiteln, die
unterdessen abgehalten wurden, anklagen. Es wird nämlich gemäß dem
Apostelbrief gesagt: „gegen einen Priester darf man nicht leichtfertig eine
Klage annehmen“, und in dieser Rücksicht auf das Priestertum zeigt sich die
Unvollkommenheit der Laien deutlich. Gemäß dem Recht wird nämlich 10
gegen den Priester nicht leichtfertig das Zeugnis von Laien zugelassen,
wenn nicht mit diesen auch andere Priester ein Zeugnis ablegen; und dies ist
so eher bei weltlich Lebenden als bei klösterlich Lebenden zu beobachten.
Weder gibt es nämlich Hass im Kloster, durch Gottes Fügung, noch darf es
Hass zwischen Laien und dem Klerus geben, wie es unter den Weltlichen 15
gebilligt wird.
[2] Die Alten haben fünf Arten von Hass zwischen Lebewesen
verschiedener Art festgestellt: Zwischen Mensch und Schlange, zwischen
Greif und Elefant, zwischen Wolf und Lamm, zwischen Rabe und Fuchs,
zwischen Hund und Katze. Ich jedoch füge eine sechste dauerhafte 20
Abneigung hinzu: zwischen einem lasterhaften Laien und einem Priester.
Dafür gibt es nämlich sehr viele Beispiele.
[3] Damit man sich jedoch in den Klöstern vor ähnlich Verfluchenswertem
hütet: Was ich nun anfüge, hat sich zu unserer Zeit in einem gewissen
Kloster eines erhabeneren Ordens in Frankreich ereignet. Konversen, also 25
Laienbrüder, errichteten zu ihrem eigenen Nutzen ein gewaltiges und sehr