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gesehen, die von natürlicher Klugheit, Tugendhaftigkeit und reiner Güte
war.14 Es kam jedoch Abt Wilhelm von Villers, der später Abt von
Clairvaux war,15 um das Kloster zu visitieren, wie es vorgeschrieben ist. Als
eine Kapitelversammlung abgehalten wurde, wurde die Äbtissin von
gewissen Leuten beschuldigt, dass sie den Prediger- und Minderbrüdem 5
Wein und Fisch gebe, ihnen gewaschene und saubere Hemden zur
Nachtruhe bereitstelle und eine Fußwaschung gewähre, dies jedoch den
Mönchen ihres Ordens, wenn diese kämen, nicht zuteil werden lasse.
Nachdem jene also befragt wurde und die Erlaubnis zur Antwort erhalten
hatte, sagte sie: „Was sie mir vorwerfen, stimmt. Doch hört, welche Gründe 10
meine Handlungen haben. Gerade den Prediger- und Minderbrüdem gebe
ich Wein und Fisch, wann immer ich kann, weil sie nichts besitzen dürfen,
um sich etwas zu kaufen. Euren Mönchen aber gewähre ich dies nicht, denn
wenn sie auf Reisen sind, wird ihnen, soweit ich glaube und weiß, Geld
gegeben, damit sie etwas kaufen und besitzen können. Ich aber gebe den 15
Brüdern, die zu Fuß gehen und verschmutzt sind, beim Abendessen saubere
Kleider und Hemden, damit sie in der Nacht ruhen können. Die Mönche
aber reisen zu Pferd und führen in ihren Truhen Kleider und Hemden mit,
welche sie, wenn sie das wollen, wechseln können. Ich sorge dafür, dass den
Brüdern die Füße gewaschen werden, weil sie von Schweiß und Dreck 20
schmutzig sind. Für die Mönche jedoch mache ich das nicht; denn sie
können sich, weil sie auf hohen Rössern sitzen, vor solcherlei
Unannehmlichkeiten schützen.“ Als der ehrwürdige Abt und seine Mönche
dies hörten, brachen sie in das heiterste Gelächter aus und empfahlen den
edlen Geist und die Weisheit der Frau. 25
[9] Welche Mängel also den Brüdern in größter Not begegnen, habe ich
häufig gehört. Was ich aber in Erfahrung bringen wollte, weil es die Brüder
uAlice/Alheydis/Helvidis, erste Äbtissin von Valduc (vor 1239). S. LAVALLEYE, Histoire de
l'abbaye, S. 23-25. | liWilhelm von Dongelbert (1165-1242), Abt der Zisterzienserabteien
Villers und Clairvaux. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,9,3 sowie zur Abtei
Villers ebd. 11,26,5.
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gesehen, die von natürlicher Klugheit, Tugendhaftigkeit und reiner Güte
war.14 Es kam jedoch Abt Wilhelm von Villers, der später Abt von
Clairvaux war,15 um das Kloster zu visitieren, wie es vorgeschrieben ist. Als
eine Kapitelversammlung abgehalten wurde, wurde die Äbtissin von
gewissen Leuten beschuldigt, dass sie den Prediger- und Minderbrüdem 5
Wein und Fisch gebe, ihnen gewaschene und saubere Hemden zur
Nachtruhe bereitstelle und eine Fußwaschung gewähre, dies jedoch den
Mönchen ihres Ordens, wenn diese kämen, nicht zuteil werden lasse.
Nachdem jene also befragt wurde und die Erlaubnis zur Antwort erhalten
hatte, sagte sie: „Was sie mir vorwerfen, stimmt. Doch hört, welche Gründe 10
meine Handlungen haben. Gerade den Prediger- und Minderbrüdem gebe
ich Wein und Fisch, wann immer ich kann, weil sie nichts besitzen dürfen,
um sich etwas zu kaufen. Euren Mönchen aber gewähre ich dies nicht, denn
wenn sie auf Reisen sind, wird ihnen, soweit ich glaube und weiß, Geld
gegeben, damit sie etwas kaufen und besitzen können. Ich aber gebe den 15
Brüdern, die zu Fuß gehen und verschmutzt sind, beim Abendessen saubere
Kleider und Hemden, damit sie in der Nacht ruhen können. Die Mönche
aber reisen zu Pferd und führen in ihren Truhen Kleider und Hemden mit,
welche sie, wenn sie das wollen, wechseln können. Ich sorge dafür, dass den
Brüdern die Füße gewaschen werden, weil sie von Schweiß und Dreck 20
schmutzig sind. Für die Mönche jedoch mache ich das nicht; denn sie
können sich, weil sie auf hohen Rössern sitzen, vor solcherlei
Unannehmlichkeiten schützen.“ Als der ehrwürdige Abt und seine Mönche
dies hörten, brachen sie in das heiterste Gelächter aus und empfahlen den
edlen Geist und die Weisheit der Frau. 25
[9] Welche Mängel also den Brüdern in größter Not begegnen, habe ich
häufig gehört. Was ich aber in Erfahrung bringen wollte, weil es die Brüder
uAlice/Alheydis/Helvidis, erste Äbtissin von Valduc (vor 1239). S. LAVALLEYE, Histoire de
l'abbaye, S. 23-25. | liWilhelm von Dongelbert (1165-1242), Abt der Zisterzienserabteien
Villers und Clairvaux. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,9,3 sowie zur Abtei
Villers ebd. 11,26,5.