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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0332
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BUA 11,10

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Glück.“ „Was auch immer ein hohes Alter mit viel Arbeit und schließlich
viel Sorgfalt errichtet hat, ein Tag vergeudet und verschleudert es.“ „Es
wäre immerhin etwas Trost für unsere Schwäche und unsere
Angelegenheiten, wenn alles so schnell wiederhergestellt würde, wie es
verschwindet. Aber nun treiben die Keime langsam hervor und eilen zum 5
Schaden.“ „Seit darin das Geld zu Ehren gekommen ist, ist die Tugend, die
Ehre der Dinge, verschwunden.“ „Ob jemand reich ist, fragen wir alle; ob er
gut ist, fragt niemand. Jeder beliebige war überall so viel wert, wie er
besaß.“ „Es gibt keine Habgier ohne Strafe, obgleich sie selbst schon Strafe
genug ist.“ „Geld wird unter größerer Qual besessen, als man es sich 10
verschafft.“ „Es ist also notwendig, sich an Wenig zu gewöhnen.“ „Ich
glaube nicht, dass derjenige arm ist, dem genügt, was ihm übrigbleibt, wie
wenig es auch sei.“ „Eine ehrenhafte Sache, sagt er, ist freudige Armut.“
„Derjenige, der nichts begehrt, hat alles und gewiss umso sicherer als
jemand, der viel besitzt.“ „Wer sich mit der Armut gut einrichtet, ist reich.“ 15
„Jener ist der glücklichste und ungefährdete Besitzer seiner selbst, der den
morgigen Tag ohne Besorgnis erwartet.“ „Wenn die Dinge knapp sind, sind
sie dennoch nicht misslich.“ „Du sollst weder deine Dinge beweinen noch
fremde bewundern.“ „Niemand kann alles haben, was er will; er kann nur
jenes nicht wollen, was er nicht hat.“ „Du kannst nichts vorbereiten außer 20
dir selbst. Nichts ist schwer, was du leicht aufhimmst.“ „Armut ist für
niemanden ein Übel, außer für den, der sich ihr widersetzt.“ „Halte dich
dann für gut, wenn dir allein aus der Tugend die Freude entsteht.“ „Du wirst
dann Herr deiner selbst sein, wenn du einsiehst, dass die Unglücklichsten
glücklich sind.“ „Wenn du dich glücklich nennst, forderst du jedoch das 25
Unglück heraus.“ „Entweder sind die Dinge nicht gut, die so bezeichnet
werden, oder der Mensch ist glücklicher als Gott; weil nämlich Gott das,
was uns zur Verfügung steht, nicht in Gebrauch hat.“ „Also ist es entweder
unglaubhaft, dass Gott das Gute fehlt, oder gerade das ist der Beweis, dass
die Dinge, die Gott nicht hat, eben nicht gut sind.“ „Wenn du wissen willst, 30
dass an der Armut nichts Schlimmes ist, vergleiche den Armen und den
Reichen miteinander; der Arme lacht öfter und aufrichtiger.“ „Die Heiterkeit
derer, die glücklich genannt werden, ist entweder aufgesetzt oder wird von
 
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