Metadaten

Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0348
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
BUA 11,10

343

zerschmettern und zu vernichten. Nachdem die genannten Magister
vorgeladen und an die Kurie gerufen worden waren, wurde dieses Buch in
Gegenwart des erhabensten Pontifex verdammt und verbrannt, nicht nur an
der Kurie selbst, sondern auch in Paris in Gegenwart einer riesigen
5 Versammlung an der Universität.32 Wer die Zusammenstellungen und 5
Abhandlungen insbesondere gegen die vier Magister, die die Hauptgegner
waren, liest, kann auch die Abhandlungen des Herrn Hugo, des
Kardinalpriesters und Bruders des Predigerordens,33 des Herrn Richard34
und des Herrn Gaietan35 und vieler anderer Kardinäle, und auch die
10 Rechtfertigungen des ehrwürdigen Vaters Bruder Humbert, des Magisters 10
des Predigerordens,36 kennen. Und auch die ausgedehnten und bedeutenden
Abhandlungen des Ministers des Ordens der Minderbrüder37 und vor allem
des Magisters Albert, Bruder des Predigerordens,38 die speziell dafür zum
Herrn Papst gerufen wurden, wie auch die Abhandlungen anderer Vorsteher
15 und großer Männer, die in Anagni in Anwesenheit vieler vorgetragen 15
wurden;39 in ihnen kann man nämlich die unverfälschte Wahrheit der
Ereignisse finden. Deshalb sind die schon genannten Magister, die Gegner
der Brüder, aller ihrer Würden und Güter beraubt worden, bis sie auf Befehl
des Herrn Papstes schworen, in Paris und anderen Städten und Orten von

-Papst Alexander IV (s. Anm. 26) verdammte den Traktat Wilhelms im Oktober 1256 nach
voran gegangen er Prüfung durch eine in Anagni zusammengetretene Kardinalskommission, ohne
freilich den Autor oder den Titel des Werks explizit zu nennen; seine Formulierung presente
magna fidelium multitudine wird von Thomas auf gegriffen, s. CUP I, Nr. 289, S. 333-335. Die
von Thomas beschriebene Verbrennung ist auch in anderen zeitgenössischen Quellen belegt, s.
hierzu MlETHKE, Papst, Ortsbischof und Universität, S. 79. | 33Hugo von Saint-Cher OP (um
1190-1263), Mitglied des Pariser Dominkanerkonvents St. Jacques. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA 1,19,5. | ^Offenbar Annibaldo Annibaldi OP (gest. 1272), Mitglied des
Dominikanerkonvents Santa Sabina in Rom, Vertreter Innozenz' IV. während des
Mendikantenstreits in Paris, seit 1262 Titularkardinal der Kirche der Heiligen 12 Apostel in
Rom. Er war der Neffe von Richard Annibaldi (ca. 1200-1276), dem Kardinalprotektor, mit dem
ihn Thomas an dieser Stelle zu verwechseln scheint. S. GLORIEUX, Repertoire I, Nr 19, S. 117,
MlETHKE, Papst, Ortsbischof und Universität, S. 70 sowie BOESPFLUG-MONTECCHI, Riccardo
Annibaldi, S. 31. | 35Johannes Gaetano Orsini (1210 20-1280), seit 1244 Kardinal, seit 1277
als Nikolaus III. Papst. S. ROBERG, Art. „Nikolaus III., Papst". | ibHumbert de Romanis OP
(1200-1277), 1254-1263 Generalmagister des Dominikanerordens. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA prolog. | 37///. Bonaventura OFM (Johannes Fidanza, 1217/21-1274),
seit 1243/44 Mitglied des Franziskanerordens, seit 1257 Generalminister des
Franziskanerordens. Im Rahmen des Pariser Mendikantenstreits gehörte Bonaventura zu den
bedeutendsten Verfechtern mendikantischer Ansprüche. Bezeichnenderweise nennen nur die
Varianten W2 und M4 Bonaventura namentlich. Zu seiner Rolle im Mendikantenstreit s.
GERKEN, Art. „Bonaventura, hl., I. Eeben" sowie DOUIE, St Bonaventuras pari. | 38Albertus
Magnus OP (um 1200-1280), Philosoph und Gelehrter Zur Bedeutung des Albertus Magnus im
Mendikantenstreit s. MlETHKE, Papst, Ortsbischof und Universität, für weitere Informationen zu
seiner Person s. Thom. Cantimpr. BUA 1,20,10. | 39In Anagni fand die Prüfung des Traktats von
Wilhelm von Saint-Amour statt, s. oben Anm. 32.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften