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BUA 11,14
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[7] Durch den Bericht eines Religiösen haben wir erfahren, dass zu unserer
Zeit unter König Philipp8 im Gebiet von Frankreich irgendein Mann lebte.
Vom Kindesalter an führte er ein höchst verkehrtes Leben, wie das, was
über Ismael geschrieben wurde: „Seine Hand gegen alle und die Hände aller
gegen ihn“, und darin schien er so erfüllt, dass er es nicht ertrug, dass die 5
eigenen Eltern starben, sondern sein Leben zu einem höchst bitteren Ende
führte. Nach ihnen wurde auch er selbst elend krank und in Todesangst
versetzt; nachdem er die kirchlichen Sakramente genommen hatte, sprang er
plötzlich zwischen den Händen der Gehilfen empor und schrie: „Steht alle
auf, nehmt die Waffen, unterstützt mich gegen den eigenen Vater, weil er 10
zum Führer all meiner Feinde gemacht wurde und sich anschickt, mich
umzubringen.“ Während er dies sagte, stemmte er sich gleichsam gegen eine
zur Tür hereinkommende Menge. Und ohne Verzögerung fiel er hin und
schrie mit schrecklich verdrehten Augen, während er starb: „Weh mir, mein
Vater richtete mich zugrunde, indem er mit dem stärksten Stein auf meine 15
Stirn einschlug.“ Die aber, die ihm halfen, sahen jedoch niemanden, sondern
hörten Scharen von sich hereindrängenden und eintretenden Menschen.
Siehe also, welch großer Strafen göttlicher Vergeltung er würdig war, der
keinen eigenen gnädigen Vater haben konnte. Dennoch habe ich nicht
unbedingt gesagt, dass der, der sich zeigte, dessen Vater war, sondern 20
zufällig irgendjemand, von guter oder schlechter Gesinnung, weil gesagt
wurde: „Er wird die Schöpfung zur Rache an den Feinden gegen die Toren
ausrüsten.“ Es folgt:
^Philipp II. Augustus (1180-1223), König von Frankreich seit 1180. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA 1,7,7.
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[7] Durch den Bericht eines Religiösen haben wir erfahren, dass zu unserer
Zeit unter König Philipp8 im Gebiet von Frankreich irgendein Mann lebte.
Vom Kindesalter an führte er ein höchst verkehrtes Leben, wie das, was
über Ismael geschrieben wurde: „Seine Hand gegen alle und die Hände aller
gegen ihn“, und darin schien er so erfüllt, dass er es nicht ertrug, dass die 5
eigenen Eltern starben, sondern sein Leben zu einem höchst bitteren Ende
führte. Nach ihnen wurde auch er selbst elend krank und in Todesangst
versetzt; nachdem er die kirchlichen Sakramente genommen hatte, sprang er
plötzlich zwischen den Händen der Gehilfen empor und schrie: „Steht alle
auf, nehmt die Waffen, unterstützt mich gegen den eigenen Vater, weil er 10
zum Führer all meiner Feinde gemacht wurde und sich anschickt, mich
umzubringen.“ Während er dies sagte, stemmte er sich gleichsam gegen eine
zur Tür hereinkommende Menge. Und ohne Verzögerung fiel er hin und
schrie mit schrecklich verdrehten Augen, während er starb: „Weh mir, mein
Vater richtete mich zugrunde, indem er mit dem stärksten Stein auf meine 15
Stirn einschlug.“ Die aber, die ihm halfen, sahen jedoch niemanden, sondern
hörten Scharen von sich hereindrängenden und eintretenden Menschen.
Siehe also, welch großer Strafen göttlicher Vergeltung er würdig war, der
keinen eigenen gnädigen Vater haben konnte. Dennoch habe ich nicht
unbedingt gesagt, dass der, der sich zeigte, dessen Vater war, sondern 20
zufällig irgendjemand, von guter oder schlechter Gesinnung, weil gesagt
wurde: „Er wird die Schöpfung zur Rache an den Feinden gegen die Toren
ausrüsten.“ Es folgt:
^Philipp II. Augustus (1180-1223), König von Frankreich seit 1180. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA 1,7,7.