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BUA 11,16
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16. Einzelne von den wahren Bienen haben einen Stachel, aber sie
schaden den Milden nicht. Wenn diese aber herben Schweiß haben und
von Natur aus übel riechen, verfolgen sie sie und stechen sie.
[1] Oben haben wir dargelegt, dass der König der Bienen keinen Stachel
hat.1 Hier wird jedoch gesagt, dass einzelne von den wahren Bienen einen 5
Stachel haben. 11 Aber es ist bemerkenswert, dass es zwischen dem Stachel des Königs
und dem der Bienen || einen großen Unterschied gibt, weil jener die
Grausamkeit beim Vorsteher, dieser aber je nach Ort und Zeit die
Widerlegung eines Fehlers beim Untergebenen bezeichnet. Es ziemt sich
nämlich nicht, dass einzelne von den wahren Bienen, die für die Religiösen 10
oder irgendwelche Gläubigen stehen, ohne Stachel sind, weil der
erlauchteste Augustinus2 in seiner Regel sagt: „Ihr seid nicht“, sagt er,
„unschuldiger, wenn ihr eure Brüder, die ihr durch einen Hinweis auf den
richtigen Weg bringen könnt, durch Stillschweigen ihrem Untergang
entgegengehen lasst.“ Und der heilige Benedikt3 sagt in seiner Regel: 15
„Wenn ein Bruder trotzig oder hochmütig oder ungehorsam ist oder murrt
oder sich in einer anderen Sache als feindlicher Verächter der heiligen Regel
und der Weisungen seiner Vorgesetzten herausstellt, soll er nach der
Weisung unseres Herrn Jesus Christus einmal im Verborgenen und ein
zweites Mal von seinen Älteren ermahnt werden; wenn er sich nicht bessert, 20
soll er öffentlich vor allen zurechtgewiesen werden.“4 So beschaffen soll ein
Stachel bei den klösterlich Lebenden sein.
[2] Darüber spricht der Prophet Hesekiel furchteinflößend, indem er sagt:
„Wenn du dem Gottlosen seine Gottlosigkeit nicht verkündest, und er selbst
nicht an seiner Gottlosigkeit stirbt, wirst du dessen Umecht tragen.“ Aber du 25
'S. Thom. Cantimpr. BUA 1,4 sowie die Ausführungen zur Stachellosigkeit des Königs in Kapitel
II.3.2. der Einleitung zur Edition. | 2Hl. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit 396 Bischof
von Hippo Regius. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 3Hl. Benedikt
(geb. um 480), Namensgeber des benediktinischen Mönchtums. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA 1,1,5. | 4Zwr hier beschriebenen Praxis des Schuldkapitels, bei dem
Fehlverhalten der Mönche festgestellt und bestraft wurde, s. SCHREINER, Observantia regularis.
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16. Einzelne von den wahren Bienen haben einen Stachel, aber sie
schaden den Milden nicht. Wenn diese aber herben Schweiß haben und
von Natur aus übel riechen, verfolgen sie sie und stechen sie.
[1] Oben haben wir dargelegt, dass der König der Bienen keinen Stachel
hat.1 Hier wird jedoch gesagt, dass einzelne von den wahren Bienen einen 5
Stachel haben. 11 Aber es ist bemerkenswert, dass es zwischen dem Stachel des Königs
und dem der Bienen || einen großen Unterschied gibt, weil jener die
Grausamkeit beim Vorsteher, dieser aber je nach Ort und Zeit die
Widerlegung eines Fehlers beim Untergebenen bezeichnet. Es ziemt sich
nämlich nicht, dass einzelne von den wahren Bienen, die für die Religiösen 10
oder irgendwelche Gläubigen stehen, ohne Stachel sind, weil der
erlauchteste Augustinus2 in seiner Regel sagt: „Ihr seid nicht“, sagt er,
„unschuldiger, wenn ihr eure Brüder, die ihr durch einen Hinweis auf den
richtigen Weg bringen könnt, durch Stillschweigen ihrem Untergang
entgegengehen lasst.“ Und der heilige Benedikt3 sagt in seiner Regel: 15
„Wenn ein Bruder trotzig oder hochmütig oder ungehorsam ist oder murrt
oder sich in einer anderen Sache als feindlicher Verächter der heiligen Regel
und der Weisungen seiner Vorgesetzten herausstellt, soll er nach der
Weisung unseres Herrn Jesus Christus einmal im Verborgenen und ein
zweites Mal von seinen Älteren ermahnt werden; wenn er sich nicht bessert, 20
soll er öffentlich vor allen zurechtgewiesen werden.“4 So beschaffen soll ein
Stachel bei den klösterlich Lebenden sein.
[2] Darüber spricht der Prophet Hesekiel furchteinflößend, indem er sagt:
„Wenn du dem Gottlosen seine Gottlosigkeit nicht verkündest, und er selbst
nicht an seiner Gottlosigkeit stirbt, wirst du dessen Umecht tragen.“ Aber du 25
'S. Thom. Cantimpr. BUA 1,4 sowie die Ausführungen zur Stachellosigkeit des Königs in Kapitel
II.3.2. der Einleitung zur Edition. | 2Hl. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit 396 Bischof
von Hippo Regius. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 3Hl. Benedikt
(geb. um 480), Namensgeber des benediktinischen Mönchtums. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA 1,1,5. | 4Zwr hier beschriebenen Praxis des Schuldkapitels, bei dem
Fehlverhalten der Mönche festgestellt und bestraft wurde, s. SCHREINER, Observantia regularis.