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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0490
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BUA 11,25

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Vogel nachzuahmen schien, antwortete sie: „Es gibt nichts“, sagte sie, „auf
der Erde, was mit den Stimmen jenes Vogels verglichen werden kann; ich
finde in jenen nicht nur für die Ohren Genuss, sondern der Wohlklang wird
tatsächlich auch ins Innere des Herzens übertragen und aus ihm wird mein
Geist ziemlich erwartungsvoll zu ewigen Freuden angeregt.“ 5
[9] Derselben sehr heiligen Frau erschien, wie sie mir selbst unter Tränen
offenbarte, nachdem sie 16 Jahre lang fast täglich an einer gewissen
Versuchung gelitten hatte, bei der Vigil ihres Gottesdienstes der heilige
Martin9 beim Gebet in der Kirche; er ging - als ob er noch lebte -
bischöflich mit einer Infül geschmückt um einen einzelnen Altar mit einem 10
goldenen Weihrauchfass herum, und von dort kam er zu ihr und befreite sie
von jener lange andauernden Versuchung. Was Wunder? „Jedes Tier liebt
ein sich ähnliches: Der Katechumene Martin hat sich schon als Christ in ein
ärmliches Gewand gehüllt.“ Sie sahen wir aber niemals glücklich, niemals
lächelnd, außer wenn sie die Hände frei zu den Bedürftigen ausstrecken 15
konnte. Und wahrhaft würdig, weil ich glaube, dass der Mensch, dem Gott
ein mildes Herz verliehen hat, auf der Erde nichts Angenehmeres erfährt, als
sich an der Gabe von Almosen heiter zu erfreuen. Wenn aber ein solcher
Mensch nicht zu geben vermochte, was er ununterbrochen wollte, teilte Gott
in seiner Wohltätigkeit ihm, wie es häufig gesehen wurde, zu, was er nicht 20
hatte.
[10] Und daher geschah mir die recht wunderbare Sache, die ich, wenn ich
sie auch, nachdem sie geschehen war, hätte vertuschen wollen, nicht hätte
vertuschen können, weil sie vielen bekannt wurde. Im Monat August um die
Erntezeit herum war die Dienerschaft ziemlich beschäftigt und nachdem wir 25
- der Diakon, der mit mir fromm das Leben verbrachte, und ich - morgens
das Frühstück eingenommen hatten, nahmen wir ein Netz und gingen, um
die Zeit zu vertreiben, zum Fischen zu einem sich weit erstreckenden
Fischteich. Nachdem ich also den Diakon zum Küsteramt ins Haus

9Hl. Martin (ca. 336-397), Bischof von Tours (seit 371), Eremit, dessen Verehrung als Heiliger
auf der Überlieferung zahlreicher Wundertaten beruht. S. dazu VON DER NAEIMER, Martin v.
Tours sowie SCHREINER, Vom Soldaten.
 
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