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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0594
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zusammenzustürzen schien. Als der heilige Konvent in solcher Gefahr recht
heftig erschreckt worden war, beugte er ohne Zögern die Knie und sang im
Wechselgesang jene Worte: „Und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die
gebenedeite Frucht deines Leibes“, und sofort wurde das Bild des Kruzifix,
das in der Mitte zwischen dem Chor der Mönche und dem Chor der 5
Konversenbrüder stand und nach Osten hingewendet war, zum Chor der
Mönche hingewendet. Und es öffnete, wie mir von den Mönchen gesagt
wurde, gegen die Natur des Bildes die Augen, und bald blieb alle Furcht aus
und das Unwetter legte sich. Wer also soll angesichts eines solchen
Wunders nicht in Erstaunen geraten? Wer soll nicht jene Beschützerin und 10
Mutter der Barmherzigkeit sehen und deutlich loben, die durch ihr
besonderes Vorrecht Christus befehlen kann wie einem Sohn und die
Elenden, die die Schuld geächtet hatte, versöhnen, so dass sie ihnen Jesus,
die gebenedeite Frucht ihres Leibes, als Rettung zeigt, der zur Bestrafung
der Schlechten kommen wird? Um dieser Frucht willen füge ich an, was 15
sich Wunderbares zugetragen hat.
[29] Es gibt einen Bruder des Predigerordens, Walther von Meisenburg mit
Namen, einen sehr edlen und gläubigen Mann, der in seinem sechzehnten
Lebensjahr, nachdem er die Pfründe der Käthedralkirehe in Trier
aufgegeben hatte, und dazu andere große Besitztümer, dem Predigerorden 20
beitrat und solche Fortschritte in der Wissenschaft und im Glauben machte,
dass man ihn in vielen Häusern für den Prior und im Orden für einen
großartigen Lektor hielt.46 Als dieser von einem gewissen Reichsfürsten
gerufen wurde, kam er mit großer Inständigkeit, um ihm zu seinem Heil zu
raten und seine Beichte zu hören. In der Nacht aber, bevor er morgens den 25
Fürsten hören sollte, lag er mit mir im selben Haus in einem Zimmer. In der
Stille der stürmischen Nacht nun begann er sehr laut zu rufen, wie im
Traum: „Gebenedeiter Jesus, gebenedeiter Jesus, Frucht deines Leibes.“ Als
wir dies hörten, waren wir zugleich verwundert und erfreut. Nachdem es
^Walther von Meisenburg OP, Prior des Trierer Dominikanerkonvents und Berater der
Yolanda von Vianden (ca. 1231-1283). S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA
11,10,17.
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zusammenzustürzen schien. Als der heilige Konvent in solcher Gefahr recht
heftig erschreckt worden war, beugte er ohne Zögern die Knie und sang im
Wechselgesang jene Worte: „Und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die
gebenedeite Frucht deines Leibes“, und sofort wurde das Bild des Kruzifix,
das in der Mitte zwischen dem Chor der Mönche und dem Chor der 5
Konversenbrüder stand und nach Osten hingewendet war, zum Chor der
Mönche hingewendet. Und es öffnete, wie mir von den Mönchen gesagt
wurde, gegen die Natur des Bildes die Augen, und bald blieb alle Furcht aus
und das Unwetter legte sich. Wer also soll angesichts eines solchen
Wunders nicht in Erstaunen geraten? Wer soll nicht jene Beschützerin und 10
Mutter der Barmherzigkeit sehen und deutlich loben, die durch ihr
besonderes Vorrecht Christus befehlen kann wie einem Sohn und die
Elenden, die die Schuld geächtet hatte, versöhnen, so dass sie ihnen Jesus,
die gebenedeite Frucht ihres Leibes, als Rettung zeigt, der zur Bestrafung
der Schlechten kommen wird? Um dieser Frucht willen füge ich an, was 15
sich Wunderbares zugetragen hat.
[29] Es gibt einen Bruder des Predigerordens, Walther von Meisenburg mit
Namen, einen sehr edlen und gläubigen Mann, der in seinem sechzehnten
Lebensjahr, nachdem er die Pfründe der Käthedralkirehe in Trier
aufgegeben hatte, und dazu andere große Besitztümer, dem Predigerorden 20
beitrat und solche Fortschritte in der Wissenschaft und im Glauben machte,
dass man ihn in vielen Häusern für den Prior und im Orden für einen
großartigen Lektor hielt.46 Als dieser von einem gewissen Reichsfürsten
gerufen wurde, kam er mit großer Inständigkeit, um ihm zu seinem Heil zu
raten und seine Beichte zu hören. In der Nacht aber, bevor er morgens den 25
Fürsten hören sollte, lag er mit mir im selben Haus in einem Zimmer. In der
Stille der stürmischen Nacht nun begann er sehr laut zu rufen, wie im
Traum: „Gebenedeiter Jesus, gebenedeiter Jesus, Frucht deines Leibes.“ Als
wir dies hörten, waren wir zugleich verwundert und erfreut. Nachdem es
^Walther von Meisenburg OP, Prior des Trierer Dominikanerkonvents und Berater der
Yolanda von Vianden (ca. 1231-1283). S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA
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