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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0596
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BUA 11,29

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also Morgen geworden war, sprach ich insgeheim mit besagtem Bruder und
fragte ihn, was er geträumt hatte, dass er so laut rief. Dieser antwortete: „Ich
habe es mir in vielen Jahren angewöhnt, beim Engelsgruß den Namen Jesus
hinzuzufugen, also: ,Und gebenedeiter Jesus, Frucht deines Leibes/ So
geschah es in dieser Nacht, dass jener nichtsnutzige Feind des 5
Menschengeschlechts mich erwürgen wollte, weil er das Heil des Fürsten,
den ich anhören sollte, neidete, und deshalb rief ich ängstlich die gewohnten
Worte des Grußes aus.“ Und als er dies sagte, fügte er hinzu:47
[30] „Mir passierte etwas Ähnliches, und zwar Folgendes: Nachdem ich
jene edle junge Witwe von Friedrich, dem Sohn des Grafen von Vianden,48 10
aus dem weltlichen Leben zurückgerufen und in den Zisterzienserorden
geführt hatte und jene anfangs von sehr schweren Angriffen von Dämonen
geplagt wurde, sah ich, dass ,der Teufel zu ihrer Rechten1 stand und mit
Kraft versuchte, sie an sich zu ziehen. Ich aber stand gegenüber und rief,
weil es mir nicht gelang, sie zum Gewünschten zurückzuziehen, zu den 15
zuhörenden Brüdern, die bei mir waren: ,Gebenedeiter Jesus, Frucht deines
Leibes/“ Ohne Verzögerung wurde das junge Mädchen befreit und blieb im
Orden, wobei sie solche Fortschritte machte, dass sie zur Äbtissin gemacht
wurde und zur Hüterin des Jungfrauenkollegs. Das ist derselbe Bruder, der
jenes sehr edle Mädchen, die Tochter des Grafen von Vianden,49 wie wir 20
später berichten werden, auch zu einer vollkommenen Lebensgestaltung
führte und in wunderbaren und außerordentlichen Nöten mit andauernden
Tränen und Gebeten darauf achtete, dass sie äußerst beständig blieb.
[31] Ebenfalls berichtete mir ein Bruder des Predigerordens, über dessen
Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit ich keine Zweifel hege, ein offensichtlich 25
sehr frommes Wunder über die ruhmreiche Mutter Christi. Ein gewisser
Mann, der Gott lange Zeit ergeben war, trat in den Zisterzienserorden ein, in
dem er - obwohl er lange auf heiligmäßige Weise lebte - dennoch
^Der folgende Abschnitt Nr 30 wird aufgrund der Wiederholung der Formulierung
„Gebenedeiter Jesus...“, welche die Thematik von Abschnitt Nr. 29 aufgreift, als wörtliche Rede
des Walther von Meisenburg verstanden. Bei Colvl627, der den gleichfalls in P2 überlieferten
Abschluss abscessit berücksichtigt und damit Walther aus der Handlung verschwinden lässt,
wird die folgende Erzählung offenbar den Erfahrungen von Thomas selbst zugeordnet.
^Offenbar ist hier Cäcilia von Isenburg (gest. 1266/67) gemeint, die mit Friedrich I. von der
Neuerburg (gest. 1258) verheiratet war, dem Sohn Friedrichs II., Graf von Vianden (gest. 1210).
S. hierzu MÖLLER, Stamm-Tafeln, Bd. 2, zu Vianden S. 163-168 sowie mit einer Stammtafel S.
165. | ^Yolanda von Vianden (ca. 1231-1283), Tochter von Heinrich I. Graf von Vianden und
Margarethe von Courtenay, die gegen den Willen ihrer Eltern in das Dominikanerinnenkloster
Marienthal in Luxemburg eintrat. S. hierzu Rapp/Rosenberger, Margarethe und Yolanda von
Vianden, VAN HOUTS, Yolanda of Vianden sowie BACKES, Yolanda von Vianden. Für Yolandas
Geschichte s. außerdem Thom. Cantimpr. BUA 11,29,39.
 
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