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wahrhaft Schändliches verschafft, für ein Nichts, und diesen für den
Schändlichsten. Je unehrlicher die Schändlichkeit der Genusssucht
gepredigt wird, desto ehrenvoller wird die Reinheit der Sittsamkeit bestätigt.
Die Keuschheit der Männer und Frauen aber ist eine besondere Kraft, deren
Berücksichtigung als unbefleckte Blüte der Jugend andauert, unter deren 5
Schutz das Ehegewand steht, wie man glaubt. „Es gibt zwei Gelüste, den
Geschmack und den Tastsinn, die den Menschen und Tieren gemeinsam
sind. Es müssen deshalb diejenigen zum Vieh gezählt werden, die diesen
wilden Gelüsten gehorchen.“ Und doch „hat ein gewisser Dummkopf, als
Pythagoras zuhörte, gesagt, dass er lieber mit Frauen als mit Philosophen 10
verkehre. Und er antwortet, dass die Schweine sich eher im Schlamm als in
Blumen wälzen.“
[23] Und weil ja zu jedem Ziel immer ein Weg führt, wollen wir über die
Wege, über die man zur Sünde der verbrecherischen Unzucht gelangt, etwas
ausführlichere Überlegungen anstellen. 15
|| Zum Vollzug dieses Lasters aber können sechs Wege beschrieben werden. Der
erste besteht im schändlichen und unkeuschen Denken; der zweite im
unordentlichen Aussehen und Erscheinen; der dritte in der Ansprache von
vermittelnden Kupplerinnen; der vierte im ausschweifenden Wort oder Gespräch;
der liinfte im wollüstigen und unkeuschen Küssen; der sechste aber in der 20
verbotenen Berührung der Gliedmaßen. ||
Und dies ist der erste Weg zur Unzucht.
[24] Dass verdorbene und schändliche Gedanken oder ein schlechter Wille
dem vorangehen, darüber herrscht gesicherte Übereinstimmung. Solche
Gedanken, die auf höchste Weise das Opfer unseres Gebets, die Rute des 25
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wahrhaft Schändliches verschafft, für ein Nichts, und diesen für den
Schändlichsten. Je unehrlicher die Schändlichkeit der Genusssucht
gepredigt wird, desto ehrenvoller wird die Reinheit der Sittsamkeit bestätigt.
Die Keuschheit der Männer und Frauen aber ist eine besondere Kraft, deren
Berücksichtigung als unbefleckte Blüte der Jugend andauert, unter deren 5
Schutz das Ehegewand steht, wie man glaubt. „Es gibt zwei Gelüste, den
Geschmack und den Tastsinn, die den Menschen und Tieren gemeinsam
sind. Es müssen deshalb diejenigen zum Vieh gezählt werden, die diesen
wilden Gelüsten gehorchen.“ Und doch „hat ein gewisser Dummkopf, als
Pythagoras zuhörte, gesagt, dass er lieber mit Frauen als mit Philosophen 10
verkehre. Und er antwortet, dass die Schweine sich eher im Schlamm als in
Blumen wälzen.“
[23] Und weil ja zu jedem Ziel immer ein Weg führt, wollen wir über die
Wege, über die man zur Sünde der verbrecherischen Unzucht gelangt, etwas
ausführlichere Überlegungen anstellen. 15
|| Zum Vollzug dieses Lasters aber können sechs Wege beschrieben werden. Der
erste besteht im schändlichen und unkeuschen Denken; der zweite im
unordentlichen Aussehen und Erscheinen; der dritte in der Ansprache von
vermittelnden Kupplerinnen; der vierte im ausschweifenden Wort oder Gespräch;
der liinfte im wollüstigen und unkeuschen Küssen; der sechste aber in der 20
verbotenen Berührung der Gliedmaßen. ||
Und dies ist der erste Weg zur Unzucht.
[24] Dass verdorbene und schändliche Gedanken oder ein schlechter Wille
dem vorangehen, darüber herrscht gesicherte Übereinstimmung. Solche
Gedanken, die auf höchste Weise das Opfer unseres Gebets, die Rute des 25