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BUA 11,30
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geschehen, dass an mir ein verhextes Gesicht || gleich dem eines Dämons
erscheint. Ihm antwortete der Priester: Sag bei verschlossener Tür, || was du willst und
ich werde so erwarten, was Gott im Hinblick auf dich verlangt.“ Sobald der
Ritter mit wunderbarer Reue und unter Tränen gebeichtet hatte, wurde jene
gespensterhafte Schande abgewischt und er erhielt sein eigenes Gesicht mit 5
seiner Unversehrtheit zurück. Wir haben mehrere von denen gesehen, die
den Ritter sehr gut kannten und uns mit höchst glaubhafter Wahrhaftigkeit
diese Geschichte von ihm erzählt haben.
[41] Der vierte Weg zur Unzucht ist die Ausschweifung in den Worten, was
Salomon mit folgenden Worten über eine verlockende und unbeständige 10
Frau zeigt: Sie umgarnte „ihn mit vielen Worten.“ Die Männer umgarnen
nämlich die Frauen und, was noch viel schändlicher ist, die Frauen
umgarnen die Männer und werden von ihnen umgarnt. Solcher Menschen
Zunge ist, wie der heilige Jakob in seinem Sendschreiben sagt, „ein
unruhiges Übel“, das die zuvor in sich ruhigen Geister schwanken macht 15
oder sie erregt, voll des tödlichen Giftes, weil es die Geister der Verführten
so tränkt, dass sie weder durch die Furcht vor Gott oder vor Menschen noch
durch den Schaden oder den Skandal losgerissen werden können, sodass sie
im Körper durch die Verderbtheit und in der Seele durch die Sünde zuerst in
den Augen Gottes und dann in den Augen der Menschen beschämt werden. 20
[42] Du also, Jungfrau Christi, ob als Witwe in der Lebensweise oder als
eine in der Ehe verbundene ehrbare Frau, zertrete von Anfang an das Haupt
des teuflischen Versuchers und es wird für dich nicht notwendig sein, mit
Mühe und nicht geringer Schwierigkeit ein zweifelndes Herz zurückzurufen.
Die Jungfrau Maria, das Vorbild aller Tugend und Keuschheit, war auch 25
beim Wort des Engels, als sie ihn zu sich in die Kammer eintreten sah,
„erschrocken“, und dies, weil sie den himmlischen Körper in Ähnlichkeit
mit einen sprechenden Mann empfangen hatte. Sie war nämlich daran
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geschehen, dass an mir ein verhextes Gesicht || gleich dem eines Dämons
erscheint. Ihm antwortete der Priester: Sag bei verschlossener Tür, || was du willst und
ich werde so erwarten, was Gott im Hinblick auf dich verlangt.“ Sobald der
Ritter mit wunderbarer Reue und unter Tränen gebeichtet hatte, wurde jene
gespensterhafte Schande abgewischt und er erhielt sein eigenes Gesicht mit 5
seiner Unversehrtheit zurück. Wir haben mehrere von denen gesehen, die
den Ritter sehr gut kannten und uns mit höchst glaubhafter Wahrhaftigkeit
diese Geschichte von ihm erzählt haben.
[41] Der vierte Weg zur Unzucht ist die Ausschweifung in den Worten, was
Salomon mit folgenden Worten über eine verlockende und unbeständige 10
Frau zeigt: Sie umgarnte „ihn mit vielen Worten.“ Die Männer umgarnen
nämlich die Frauen und, was noch viel schändlicher ist, die Frauen
umgarnen die Männer und werden von ihnen umgarnt. Solcher Menschen
Zunge ist, wie der heilige Jakob in seinem Sendschreiben sagt, „ein
unruhiges Übel“, das die zuvor in sich ruhigen Geister schwanken macht 15
oder sie erregt, voll des tödlichen Giftes, weil es die Geister der Verführten
so tränkt, dass sie weder durch die Furcht vor Gott oder vor Menschen noch
durch den Schaden oder den Skandal losgerissen werden können, sodass sie
im Körper durch die Verderbtheit und in der Seele durch die Sünde zuerst in
den Augen Gottes und dann in den Augen der Menschen beschämt werden. 20
[42] Du also, Jungfrau Christi, ob als Witwe in der Lebensweise oder als
eine in der Ehe verbundene ehrbare Frau, zertrete von Anfang an das Haupt
des teuflischen Versuchers und es wird für dich nicht notwendig sein, mit
Mühe und nicht geringer Schwierigkeit ein zweifelndes Herz zurückzurufen.
Die Jungfrau Maria, das Vorbild aller Tugend und Keuschheit, war auch 25
beim Wort des Engels, als sie ihn zu sich in die Kammer eintreten sah,
„erschrocken“, und dies, weil sie den himmlischen Körper in Ähnlichkeit
mit einen sprechenden Mann empfangen hatte. Sie war nämlich daran