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BUA 11,31
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31. Bienen jedenfalls bringen, obgleich sie sich keineswegs im Beischlaf
vereinigen, „dennoch eine sehr große Schar an Kindern hervor.“
[1] Was aber bedeutet es, ohne den verderblichen Einfluss der
Ausschweifung, auf keusche und schamhafte Weise eine sehr große Schar
an Kindern hervorzubringen, wenn nicht in der Einheit der Mutter Kirche 5
und - „indem man das Wort Gottes nicht verfälscht“, wie es der Apostel
sagt, das heißt: indem man zu einem anderen Gewinn neigt -, durch das
Vorbild emsiger Predigt und Tugend Christus, unserem Herrn, Söhne der
Kindschaft zu zeugen? Daher ist es das, was der Heilige Geist im „Buch der
Weisheit“ bewundert, indem er sagt: O wie schön ist „eine keusche 10
Zeugung“ mit Liebe. Die Liebe erträgt nichts Grässliches, sondern umfängt
die reinlichen und ehrbaren Dinge. Daher sagt der hochheilige Augustinus1
in seinem „Buch über Johannes“:2 „O Braut Christi, du schöne unter den
Frauen“ (das heißt: den Tugenden), „die du weißgewaschen aufsteigst und
dich über deinen Bruder beugst, weil du durch sein Licht hell erleuchtet 15
wirst, so dass du scheinst, und durch seine Hilfe gestützt wirst, damit du
nicht fällst.“
[2] Diesem verbindest du dich als Eiferer der Seelen zu einer Gemeinschaft,
die du bei keiner Tätigkeit übergehen sollst, denn was auch immer ohne
jene, die das Abbild der Tugenden ist, getan wird, wird mit der ganzen 20
Tugend zunichte gemacht. Dies ist die leuchtende Vorschrift des Henn, an
der „das universale Gesetz und die Propheten hängt.“ Dies ist „das Gesetz
Christi, das die Seelen umwandelt, das zuverlässige Zeugnis des Henn, das
Weisheit gegenüber den Kleinen“ (das heißt: den Schwachen) gibt. Beim
Gewinn der Seelen also soll sich, wie das Gesetz des Herrn, Liebe auf dich 25
auswirken und du wirst nicht irrtümlich handeln. Wie viele auch immer du
nämlich im Gesetz der Liebe, welches Gnade bedeutet, durch das Gesetz der
1Hl. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit 396 Bischof von Hippo Regius. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 2In lohannis evangelium tractatus CXXIV,
exegetische Abhandlung des hl. Augustinus (s. Anm. 1), verfasst zwischen 414 und 416 417.
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31. Bienen jedenfalls bringen, obgleich sie sich keineswegs im Beischlaf
vereinigen, „dennoch eine sehr große Schar an Kindern hervor.“
[1] Was aber bedeutet es, ohne den verderblichen Einfluss der
Ausschweifung, auf keusche und schamhafte Weise eine sehr große Schar
an Kindern hervorzubringen, wenn nicht in der Einheit der Mutter Kirche 5
und - „indem man das Wort Gottes nicht verfälscht“, wie es der Apostel
sagt, das heißt: indem man zu einem anderen Gewinn neigt -, durch das
Vorbild emsiger Predigt und Tugend Christus, unserem Herrn, Söhne der
Kindschaft zu zeugen? Daher ist es das, was der Heilige Geist im „Buch der
Weisheit“ bewundert, indem er sagt: O wie schön ist „eine keusche 10
Zeugung“ mit Liebe. Die Liebe erträgt nichts Grässliches, sondern umfängt
die reinlichen und ehrbaren Dinge. Daher sagt der hochheilige Augustinus1
in seinem „Buch über Johannes“:2 „O Braut Christi, du schöne unter den
Frauen“ (das heißt: den Tugenden), „die du weißgewaschen aufsteigst und
dich über deinen Bruder beugst, weil du durch sein Licht hell erleuchtet 15
wirst, so dass du scheinst, und durch seine Hilfe gestützt wirst, damit du
nicht fällst.“
[2] Diesem verbindest du dich als Eiferer der Seelen zu einer Gemeinschaft,
die du bei keiner Tätigkeit übergehen sollst, denn was auch immer ohne
jene, die das Abbild der Tugenden ist, getan wird, wird mit der ganzen 20
Tugend zunichte gemacht. Dies ist die leuchtende Vorschrift des Henn, an
der „das universale Gesetz und die Propheten hängt.“ Dies ist „das Gesetz
Christi, das die Seelen umwandelt, das zuverlässige Zeugnis des Henn, das
Weisheit gegenüber den Kleinen“ (das heißt: den Schwachen) gibt. Beim
Gewinn der Seelen also soll sich, wie das Gesetz des Herrn, Liebe auf dich 25
auswirken und du wirst nicht irrtümlich handeln. Wie viele auch immer du
nämlich im Gesetz der Liebe, welches Gnade bedeutet, durch das Gesetz der
1Hl. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit 396 Bischof von Hippo Regius. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 2In lohannis evangelium tractatus CXXIV,
exegetische Abhandlung des hl. Augustinus (s. Anm. 1), verfasst zwischen 414 und 416 417.