Klöster im Hochmittelalter

5
10
15
20
25

BUA 11,34

707

34. So wie sie „einen König einsetzen“, so „erschaffen sie auch Völker.“
[1] Niemand kann nämlich „für sich die Ehre“ beanspruchen, wie der
Apostel sagt, „sondern er wird von Gott berufen so wie Aaron.“ Man sagt
aber, dass von Gott berufen wird, wer mit göttlichem Willen rechtmäßig von
denen, denen daran liegt, würdig ausgewählt wird. Ich sage: Könige, Richter 5
oder Vorsteher. Und wehe denen, mit deren Stimme diejenigen, die einer
Wahl unwürdig sind, in die Höhe gehoben werden! Ihnen soll geschehen,
wie es im Buch der Richter gesagt wird: Dass „vom Dornenstrauch Feuer
ausgehe“ und die Bäume der Wälder brennen mögen. O wie oft sehen wir
jene Aufgabe auch in dieser Zeit erfüllt! Es sind die Elenden, die Narren und 10
Toren erschaffen, die jedwede Tugend vergessen haben; sie beachten nur
die Art, aber nicht die Person. Und siehe, wie jenen der gerechte Lohn
vergolten wird. Diejenigen, die freilich von der Würde des Ansehens
gestärkt sind, achten nicht darauf, was gerecht, tugendmäßig oder rechtens
ist; sie verdammen das ganze Schicksal, gehen gegen Kleriker vor und rasen 15
gegen Laien. Und wenn darüber hinaus ihre Raubzüge nicht ausreichen,
legen sie die Hand auf die eigene Kirche und berauben gottlos ihre
Schöpfer, und verfluchen diese mehr und schändlicher als andere. In deren
Gestalt hat dies, wie das Buch der Könige bezeugt, Sacharja, der Sohn
Jojadas erkannt, der von König Joasch, den der Vater mit acht Jahren 20
vorzeitig als König an die Spitze des Volkes gestellt hatte, getötet wurde.
Und er hat nicht bedacht, was sein Vater ihm Gutes getan hatte, sondern er
bestrafte ihn mit einem grausamen Tod.
[2] Und es ist bemerkenswert, was gesagt wird: So wie sie „einen König
einsetzen“, so „erschaffen sie auch Völker.“ Was es aber bedeutet, dass die 25
Bienen der Gläubigen Völker erschaffen, das heißt: erzeugen, kann kurz
gesagt werden. Bei einer Zeugung sind nämlich vor allem drei Dinge
notwendig: ein angemessenes gesundheitliches Befinden des Zeugenden,
eine gebührende Beschaffenheit im Samenstoff der Zeugung, und ein