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BUA 11,35
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Christi erbat und in seiner Beichte nichts in Bezug auf den Mord an seinem
Sohn erwähnt hatte, wollte der Abt ihm weder die Absolution erteilen noch
das Abendmahl reichen, sondern fragte stattdessen, warum er bei seiner
Beichte das große Verbrechen des Kindsmordes beiseite gelassen habe. Ihm
antwortete der Graf mit erstaunlicher Ruhe und sagte: „Es sei mir fern, dass 5
ich jenen als Erben der väterlichen Stellung anerkenne, mag er auch durch
mein Fleisch gezeugt worden sein; denn indem er sich durch sein
frevlerisches Unternehmen gegen die göttliche Ordnung als Rechtsbrecher
erwies, hat er sich des Todesurteils würdig und nach jedem Recht der
Nachfolge unwürdig gemacht. Ich aber habe nicht als Vater den Sohn, 10
sondern als Richter der Gesetze und des Landes einen Schänder des Rechts
und des Landes getötet. Du aber, Abt, verurteilst mich als Stellvertreter
Gottes, des Richters, gegen das Gesetz, das beim Zeugnis des Buches
Deuteronomium vorsieht, dass beim Mord an einem schamlosen Sohn die
Hände der Eltern die ersten sein sollen. Daher rufe ich das Tribunal Christus 15
des Richters an, wo ich ohne deine Absolution von dieser Tat stehen und
sicher dessen Urteil erwarten will. Ich verlange allein das, dass du den
Behälter des Sakraments des Herrn öffnest und mich das Heil Gottes mit
eigenen Augen schauen lässt.“ Als der Abt zustimmte, strömte bald die
heilsbringende Hostie offen in den Mund des Grafen ein und erkannte ihn 20
als gerechten Richter des Prüfungsvorrechts und als äußerst rechtmäßigen
Rächer der Verbrechen an. Es folgt:
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Christi erbat und in seiner Beichte nichts in Bezug auf den Mord an seinem
Sohn erwähnt hatte, wollte der Abt ihm weder die Absolution erteilen noch
das Abendmahl reichen, sondern fragte stattdessen, warum er bei seiner
Beichte das große Verbrechen des Kindsmordes beiseite gelassen habe. Ihm
antwortete der Graf mit erstaunlicher Ruhe und sagte: „Es sei mir fern, dass 5
ich jenen als Erben der väterlichen Stellung anerkenne, mag er auch durch
mein Fleisch gezeugt worden sein; denn indem er sich durch sein
frevlerisches Unternehmen gegen die göttliche Ordnung als Rechtsbrecher
erwies, hat er sich des Todesurteils würdig und nach jedem Recht der
Nachfolge unwürdig gemacht. Ich aber habe nicht als Vater den Sohn, 10
sondern als Richter der Gesetze und des Landes einen Schänder des Rechts
und des Landes getötet. Du aber, Abt, verurteilst mich als Stellvertreter
Gottes, des Richters, gegen das Gesetz, das beim Zeugnis des Buches
Deuteronomium vorsieht, dass beim Mord an einem schamlosen Sohn die
Hände der Eltern die ersten sein sollen. Daher rufe ich das Tribunal Christus 15
des Richters an, wo ich ohne deine Absolution von dieser Tat stehen und
sicher dessen Urteil erwarten will. Ich verlange allein das, dass du den
Behälter des Sakraments des Herrn öffnest und mich das Heil Gottes mit
eigenen Augen schauen lässt.“ Als der Abt zustimmte, strömte bald die
heilsbringende Hostie offen in den Mund des Grafen ein und erkannte ihn 20
als gerechten Richter des Prüfungsvorrechts und als äußerst rechtmäßigen
Rächer der Verbrechen an. Es folgt: