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BUA 11,37
733
37. „Sie schaden keinen Früchten, und gewiss nicht einmal den toten.“
[1] Christus hat über den Vater gesagt: „Jede Rebe, die Frucht trägt, wird er
reinigen, damit sie mehr Früchte hervorbringt.“ Richtig wird aber
hinzugefügt: Und gewiss nicht einmal den toten - verstehe darunter:
schaden sie nicht. Und dies ist es, was man im Evangelium über Christus, 5
den König der frommen Bienen, deutlich liest: „Das zerbrochene Schilf
zerdrückt er nicht und das rauchende Holz löscht er nicht.“ Dies kann man
auch moralisch auf uns beziehen: Sie schaden keinen Früchten, das heißt:
wir dürfen denen, die durch gute Werke Früchte hervorbringen, nicht
schaden, so dass wir diese bei irgendetwas behindern; sondern wir müssen 10
ihnen eher helfen und durch ihr Beispiel zu Ähnlichem angeregt werden.
Daher sagt Salomon in den Sprüchen: „Ich will den nicht hindern, der Gutes
tut; Wenn du kannst, tue auch selbst Gutes.“
[2] Man sagt, dass ein Mensch einem anderen Menschen auf viele Arten
schaden kann, aber besonders auf drei: Durch das Töten seines Körpers, 15
durch das Verführen seiner Seele und durch das Entehren seines Lebens.
Der Körper kann auf dreifache Weise getötet werden: Durch das weltliche
Schwert oder ein ähnliches so wie das, mit dem Kain Abel getötet hat; durch
heimtückischen Verrat, so wie Judas Christus verraten hat; durch den
Entzug von Nahrung, so wie diejenigen, die es in einer Zeit der Not und des 20
Hungers durch das Verweigern von Nahrung zulassen, dass die Armen zu
Grunde gehen. Über das Erste wird im Dekalog gesagt: „Du sollst nicht
töten.“ Über das Zweite ebenda: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider
deinen Nächsten.“ Über das Dritte sagt Ambrosius:1 „Nähre den vor Hunger
Sterbenden, weil du ihn tötest, wenn du ihn nicht nährst.“ 25
1Hl. Ambrosius (339-397), Bischof von Mailand, Kirchenlehrer. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA prolog.
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BUA 11,37
733
37. „Sie schaden keinen Früchten, und gewiss nicht einmal den toten.“
[1] Christus hat über den Vater gesagt: „Jede Rebe, die Frucht trägt, wird er
reinigen, damit sie mehr Früchte hervorbringt.“ Richtig wird aber
hinzugefügt: Und gewiss nicht einmal den toten - verstehe darunter:
schaden sie nicht. Und dies ist es, was man im Evangelium über Christus, 5
den König der frommen Bienen, deutlich liest: „Das zerbrochene Schilf
zerdrückt er nicht und das rauchende Holz löscht er nicht.“ Dies kann man
auch moralisch auf uns beziehen: Sie schaden keinen Früchten, das heißt:
wir dürfen denen, die durch gute Werke Früchte hervorbringen, nicht
schaden, so dass wir diese bei irgendetwas behindern; sondern wir müssen 10
ihnen eher helfen und durch ihr Beispiel zu Ähnlichem angeregt werden.
Daher sagt Salomon in den Sprüchen: „Ich will den nicht hindern, der Gutes
tut; Wenn du kannst, tue auch selbst Gutes.“
[2] Man sagt, dass ein Mensch einem anderen Menschen auf viele Arten
schaden kann, aber besonders auf drei: Durch das Töten seines Körpers, 15
durch das Verführen seiner Seele und durch das Entehren seines Lebens.
Der Körper kann auf dreifache Weise getötet werden: Durch das weltliche
Schwert oder ein ähnliches so wie das, mit dem Kain Abel getötet hat; durch
heimtückischen Verrat, so wie Judas Christus verraten hat; durch den
Entzug von Nahrung, so wie diejenigen, die es in einer Zeit der Not und des 20
Hungers durch das Verweigern von Nahrung zulassen, dass die Armen zu
Grunde gehen. Über das Erste wird im Dekalog gesagt: „Du sollst nicht
töten.“ Über das Zweite ebenda: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider
deinen Nächsten.“ Über das Dritte sagt Ambrosius:1 „Nähre den vor Hunger
Sterbenden, weil du ihn tötest, wenn du ihn nicht nährst.“ 25
1Hl. Ambrosius (339-397), Bischof von Mailand, Kirchenlehrer. S. für weitere Informationen
Thom. Cantimpr. BUA prolog.