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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0746
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BUA 11,38

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schlechten; solange sie bei diesen erkennt, was gerechtfertigterweise
missfallt, und bei jenen nachahmt, was sie Gutes sieht.
[2] Wir kannten und hatten einen sehr lieben Vertrauten, den edlen Ritter
namens Philipp von Montmirail, einen Mann von vollkommenster
Lebensführung,2 bei dem wir häufig jenes Erinnerungswürdige bemerkt 5
haben, dass er seine ganze Zeit entweder im Gebet oder der beständigen
Hingabe oder bei heiligen Unterredungen verbrachte. Er hatte nämlich viele
Männer und Frauen von sehr religiöser Lebensführung gekannt, die er in
Griechenland, der Lombardei, Burgund, der Provence, Frankreich, Flandern
und Brabant gesucht und getroffen hatte; von ihren Tugenden, Bräuchen 10
und Worten berichtete er mit wunderbarem Eifer und Verlangen und regte
damit den Geist seiner Zuhörer zur Besserung an. Und er trieb seine Hörer
und Gesprächspartner mit der wunderbaren Gnade seiner Rede so an, dass
sie sich für würdig hielten, etwas Berichtenswertes, das sie hinsichtlich der
Tat oder Rede guter Menschen gehört oder gesehen hatten, darzulegen. Und 15
sie bewirkten bei ihm - mehr als man glauben kann - eine solche Hingabe,
eine solche Freude und ein solches Verlangen, dass man glaubte, dass er für
sie allein lebte. Wenn es sich aber ereignete, dass er etwas außer diesen
Dingen hörte, wandte er, als ob er am Kopf getroffen worden sei, das
Gesicht mit einer erstaunlichen Furcht des Geistes ab; und er wurde durch 20
den Ertrag von Mund oder Ohren in Bezug auf die guten Dinge, die er
nämlich gerne aussprach und hörte, nicht getäuscht, weil Gott ihn auf
wunderbare Weise auch im irdischen Leben belohnte. Er hatte nämlich von
allen väterlichen Gütern kaum den nötigen Lebensunterhalt und trat
dennoch als unermüdlicher Gründer von acht Klöstern des 25
Zisterzienserordens hervor,3 ausgenommen die Kongregationen der
Beginen, welche er bis zu fünf Meilen und weiter an verschiedenen Orten
dem Dienst an Christus übergab. Siehe, was es heißt, sich an den guten
Gerüchen eines guten Rufes zu erfreuen. Es folgt:

^Philipp von Montmirail, Ritter aus Brabant, der in mehreren Werken des Thomas vorkommt,
historisch aber schwer zu identifizieren ist. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA
1,1,4. | 3 Von der Stiftertätigkeit Philipps berichtete auch der Dominikaner Stephan von
Bourbon OP (um 1180 oder 1190 95-1261) in seinem zeitgenössischen Predigertraktat, dem
Tractatus de diversis materiis praedicabilibus. S. hierzu Stephani de Borbone Tractatus 1,1, Z.
464-478. Zu Stephan s. außerdem Kapitel II. 1. der Einleitung zur Edition.
 
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