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Vorangegangenen zu folgen. Als ein gewisser Reiter auf ihn traf, sagte er:
„Was ist, was beeilst du dich, du einsamer Pilger?“ Und jener berichtete das
Geschehene und sagte: „Aus diesem Grund bin ich alleine und von meinen
Gefährten zurückgelassen worden.“ Daraufhin sagte jener: „Steige hinter
mir auf, || und wir werden sehen, ob wir den Vorangegangenen folgen können.“ Der 5
Priester dankte, stieg auf und nachdem er eine Stunde || SO saß, schlief er ein. Als er
jedoch gegen Abend erwachte und sich umsah, wo er sei, sagte sein Führer:
„Erkennst du diesen Ort denn nicht wieder?“ Und jener sagte, während er
vor größter Furcht kaum zu antworten wagte: „Es scheint mir, mein Herr,
dass diese Kirche, die vor uns liegt, meine Kirche ist, und das Haus daneben 10
ist das, in dem ich wohne.“ Ihm sagte sein Führer: „Das erscheint dir richtig.
Preise Christus, dessen Sakramente du angebetet hast und um derentwillen
du in fremden Ländern nicht vor der Einsamkeit zurückgeschreckt bist.“ Als
er dies sagte, verschwand er plötzlich. Der Priester aber || betrat sofort seine
Kirche, und als er mit den besagten Klerikern die Abendmesse feierte, berichtete er zur 15
Verwunderung des Volkes || den Seinen von der göttlichen Wundertat, und bald
darauf wurde das, was ihm widerfahren war, durch die Rückkehr seiner
Gefährten bestätigt.
[4] Und weil es den meisten zum Zweifel gereichen könnte, wie er in einem
so kurzen Zeitraum mit seinem schweren Körper über so viele 20
Meeresgebiete und Länder hierher kommen konnte, ausgenommen des
einleuchtenden Beispiels von Habakuk, der während einer kurzen Stunde
des Tages von Judäa nach Babylon gebracht wurde, wollen wir ein
ähnliches Wunder erzählen, das sich in unseren Tagen in Brabant ereignete
und das keinem, der den Menschen kennt, zum Zweifel gereichen kann. 25
Ungefähr im Jahre 1213 seit der Fleischwerdung des Herrn, als in beinahe
allen Gebieten zum Kreuzzug in das Heilige Land aufgerufen und gepredigt
wurde, gab es in Brabant einen Mann von außerordentlicher Heiligkeit, der
schon lange den Wunsch hatte, das Land, auf dem die Füße Christi
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Vorangegangenen zu folgen. Als ein gewisser Reiter auf ihn traf, sagte er:
„Was ist, was beeilst du dich, du einsamer Pilger?“ Und jener berichtete das
Geschehene und sagte: „Aus diesem Grund bin ich alleine und von meinen
Gefährten zurückgelassen worden.“ Daraufhin sagte jener: „Steige hinter
mir auf, || und wir werden sehen, ob wir den Vorangegangenen folgen können.“ Der 5
Priester dankte, stieg auf und nachdem er eine Stunde || SO saß, schlief er ein. Als er
jedoch gegen Abend erwachte und sich umsah, wo er sei, sagte sein Führer:
„Erkennst du diesen Ort denn nicht wieder?“ Und jener sagte, während er
vor größter Furcht kaum zu antworten wagte: „Es scheint mir, mein Herr,
dass diese Kirche, die vor uns liegt, meine Kirche ist, und das Haus daneben 10
ist das, in dem ich wohne.“ Ihm sagte sein Führer: „Das erscheint dir richtig.
Preise Christus, dessen Sakramente du angebetet hast und um derentwillen
du in fremden Ländern nicht vor der Einsamkeit zurückgeschreckt bist.“ Als
er dies sagte, verschwand er plötzlich. Der Priester aber || betrat sofort seine
Kirche, und als er mit den besagten Klerikern die Abendmesse feierte, berichtete er zur 15
Verwunderung des Volkes || den Seinen von der göttlichen Wundertat, und bald
darauf wurde das, was ihm widerfahren war, durch die Rückkehr seiner
Gefährten bestätigt.
[4] Und weil es den meisten zum Zweifel gereichen könnte, wie er in einem
so kurzen Zeitraum mit seinem schweren Körper über so viele 20
Meeresgebiete und Länder hierher kommen konnte, ausgenommen des
einleuchtenden Beispiels von Habakuk, der während einer kurzen Stunde
des Tages von Judäa nach Babylon gebracht wurde, wollen wir ein
ähnliches Wunder erzählen, das sich in unseren Tagen in Brabant ereignete
und das keinem, der den Menschen kennt, zum Zweifel gereichen kann. 25
Ungefähr im Jahre 1213 seit der Fleischwerdung des Herrn, als in beinahe
allen Gebieten zum Kreuzzug in das Heilige Land aufgerufen und gepredigt
wurde, gab es in Brabant einen Mann von außerordentlicher Heiligkeit, der
schon lange den Wunsch hatte, das Land, auf dem die Füße Christi