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BUA 11,41
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[4] Zu dieser äußerst heiligen Betrachtung wurde der glorreichste
Augustinus3 selbst geführt, als er, wie der heilige Bischof Possidius von
Calama4 über ihn bezeugt, drei Tage und drei Nächte lang ohne jede Speise
oder Trank in der Betrachtung der himmlischen Sphären verharrte.5 Über
sich selbst bezeugt er auch im „Buch der Bekenntnisse“6 offen: „Einmal 5
schickst du mich in große, ungewöhnliche Leidenschaft ins Innere zu
irgendeiner Süße; wenn sie in mir etwas bewirkt, so weiß ich nicht, was;
denn es wird nicht dieses Leben sein, sondern ich verfalle diesen
mühseligen Lasten und werde von den gewohnten Dingen
wiederaufgenommen und festgehalten; und ich weine viel und werde viel 10
festgehalten. Hier vermag ich zu sein, will es aber nicht. Dort will ich sein,
vermag es aber nicht. Elend auf beiden Seiten. Es ist aber eine Freude, die
nicht den Gottlosen gegeben wird, sondern denen, die dich umsonst
verehren, deren Freude du selbst bist. Und es bedeutet selbst ein glückliches
Leben, sich über dich zu freuen, durch dich, dies ist es selbst und nichts 15
Anderes. Wer aber glaubt, es gebe eine andere Freude, folgt jener eifrig,
nicht jedoch der Wahrheit.“
In den Klängen des geistigen Jubelrufes also wirst du Gott und den Engeln
dankbar sein, denn du kannst nichts Wunderbareres noch Angenehmeres
unter dem Himmel erfahren. Es folgt: 20
3Hl. Augustinus (354-430), s. Anm. 1. | ^Possidius von Calama (gest. nach 437), Bischof von
Calama seit etwa 397, Verfasser der Vita Augustini. S. für weitere Informationen Thom.
Cantimpr. BUA 11,34,4. | 5Eine entsprechende Stelle lässt sich in der Vita Augustini nicht
nachweisen; in Kapitel 22 werden jedoch die (enthaltsamen) Essgewohnheiten des Augustinus
beschrieben. S. Possid. vitaAug. 22. | 6Confessiones, eines der Hauptwerke des hl. Augustinus
(s. Anm. 1), verfasst zwischen 397 und 401. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA
1,17,3.
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[4] Zu dieser äußerst heiligen Betrachtung wurde der glorreichste
Augustinus3 selbst geführt, als er, wie der heilige Bischof Possidius von
Calama4 über ihn bezeugt, drei Tage und drei Nächte lang ohne jede Speise
oder Trank in der Betrachtung der himmlischen Sphären verharrte.5 Über
sich selbst bezeugt er auch im „Buch der Bekenntnisse“6 offen: „Einmal 5
schickst du mich in große, ungewöhnliche Leidenschaft ins Innere zu
irgendeiner Süße; wenn sie in mir etwas bewirkt, so weiß ich nicht, was;
denn es wird nicht dieses Leben sein, sondern ich verfalle diesen
mühseligen Lasten und werde von den gewohnten Dingen
wiederaufgenommen und festgehalten; und ich weine viel und werde viel 10
festgehalten. Hier vermag ich zu sein, will es aber nicht. Dort will ich sein,
vermag es aber nicht. Elend auf beiden Seiten. Es ist aber eine Freude, die
nicht den Gottlosen gegeben wird, sondern denen, die dich umsonst
verehren, deren Freude du selbst bist. Und es bedeutet selbst ein glückliches
Leben, sich über dich zu freuen, durch dich, dies ist es selbst und nichts 15
Anderes. Wer aber glaubt, es gebe eine andere Freude, folgt jener eifrig,
nicht jedoch der Wahrheit.“
In den Klängen des geistigen Jubelrufes also wirst du Gott und den Engeln
dankbar sein, denn du kannst nichts Wunderbareres noch Angenehmeres
unter dem Himmel erfahren. Es folgt: 20
3Hl. Augustinus (354-430), s. Anm. 1. | ^Possidius von Calama (gest. nach 437), Bischof von
Calama seit etwa 397, Verfasser der Vita Augustini. S. für weitere Informationen Thom.
Cantimpr. BUA 11,34,4. | 5Eine entsprechende Stelle lässt sich in der Vita Augustini nicht
nachweisen; in Kapitel 22 werden jedoch die (enthaltsamen) Essgewohnheiten des Augustinus
beschrieben. S. Possid. vitaAug. 22. | 6Confessiones, eines der Hauptwerke des hl. Augustinus
(s. Anm. 1), verfasst zwischen 397 und 401. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA
1,17,3.