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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0784
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BUA 11,42

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Verbrechen zusammenzubrechen, und er näherte sich dem Abgrund des
fleischlichen Todes. Aber ihm kam die göttliche Barmherzigkeit zuvor und
befreite ihn durch folgendes Heilmittel: Es gab in dessen Nachbarschaft
einen von Natur aus sehr scharfsinnigen und in vielen Dingen erfahrenen
Mann, dem zu beichten jener gewohnt gewesen war, ehe er in die Falle des 5
Teufels gegangen war. Als dieser sah, dass der Mensch einsam einherging
und sich von jeder guten Gesellschaft femhielt, sprach er ihn auf folgende
Art an: „Ich wundere mich, mein Liebster, von wessen Ratschlag du schon
lange beherrscht wirst und warum du deine früheren Gewohnheiten geändert
hast, denn ich sehe dich weder beichten noch mit geistlichen Männern 10
sprechen noch die kirchliche Predigt besuchen. Siehe also zu, dass du dich
nicht selbst betrügst und in die Fallstricke des Versuchers, des Teufels,
tappst. Ich kenne dich nämlich als aufrichtig und umgänglich; durch seinen
Ratschlag aber vernichtet der verschlagene Feind alleine dich persönlich
und ,du hast niemanden, der dir hilft‘.“ Auf dessen Worte hin wurde der 15
Mensch bald von Schamesröte überzogen, denn er glaubte jenem, dass alles,
was geschehen war, durch den Geist zum Vorschein gekommen war;
bewegt und in Tränen aufgelöst offenbarte er dem ihn Tadelnden sein
Gewissen. Wenig später wurde er durch dessen Ratschlag von der

Versuchung erlöst und dadurch auch von seinem Versucher. Es folgt:

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