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also auf die Knie und pries den Herrn. Wegen seiner Rufe liefen seine
Gefährten herbei und auch der Ritter, der Herr der Wiesen, und sie sahen
das göttliche Wunder. Der in der Schrift gelehrte Ritter las auf der Münze in
einheimischer Sprache das vor, was, wie wir es deuten konnten, die Münze
umgab: „Die Hand Gottes hat mich zusammengefügt und mich in ein 5
Geschenk für den Armen verwandelt, der den Festtag für den Heiligen nicht
gebrochen hat.“ Diese Münze kaufte die Frau des Ritters für fast eine Mark
von dem Armen und zeigte sie später vielen als Beweis für die
Geschehnisse.
[10] In Holland werden berühmte Reliquien der heiligen Jungfrau Katharina 10
in einem gewissen Hospital aufbewahrt.23 Diese trugen Gesandte des
Hospitals zu verschiedenen Kirchen zusammen. Und es geschah eines
Tages, dass sie eine Flut des Meeres auf sich zukommen sahen, das wie
gewöhnlich auf die Straßen getreten war. Und weil man der Flut nicht
entfliehen konnte, waren sie erschüttert und litten Todesängste. Voller 15
Vertrauen zeichnete daraufhin einer mit dem Schrein, in dem sich die
Reliquien befanden, einen Kreis in den Sand und flehte auf Knien im Gebet
und unter Tränen innerhalb des Kreises die Hilfe der heiligen Jungfrau
Katharina herbei. O wunderbare Sache! Die Flut kam und umschloss den
Kreis, und das Meer erhob sich und schwoll schäumend an, so dass es bis zu 20
vierzig Ellen in den offenen Himmel hochstieg. In den gezogenen Kreis aber
floss nicht ein Tropfen Wasser hinab. Die Männer jedoch, die sich darin
befanden, neun an der Zahl, von denen wir einen kannten, warteten, bis sich
das Meer an seine Bucht zurückzog. Denn gemäß einem Dichter unserer
Zeit „speit und trinkt die furchtbare Charybdis Wasser.“24 Und danach 25
gingen sie heraus und verbreiteten das Wunder, das gleich nach dem
Überschreiten des Jordan außergewöhnlich war, mit einstimmigen
Lobeshymnen im ganzen Land. Geschehen sind diese Dinge aber ungefähr
im Jahr 1205 seit der Fleischwerdung des Herrn. Zeugen für diese
Geschehnisse waren jene, die mit ihrem Boot den im Kreis Stehenden zu 30
Hilfe kommen wollten.
2V//. Katharina (von Alexandrien), die im 4. Jahrhundert unter dem römischen Kaiser
Maxentius den Märtyrertod erlitten haben soll. Es ist nicht eindeutig zu bestimmen, auf welches
Spital Thomas sich hier bezieht; zu seinen Lebzeiten gab es sieben Klöster bzw. Balleien mit
Katharinenpatrozinium in den Niederlanden. S. hierzu SCHILL, Ikonographie, S. 393. | uDas
Zitat entstammt den Remedia amoris des römischen Dichters Publius Ovidius Naso (43 v.
Chr-17 n. Chr), einem Werk über mögliche Heilmittel gegen die Liebe. Für einen Überblick
über die intensiv erforschte Rezeption Ovids im Mittelalter s. KLOPSCH, Art. „Ovid“ sowie
Gatti, Ovid.
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also auf die Knie und pries den Herrn. Wegen seiner Rufe liefen seine
Gefährten herbei und auch der Ritter, der Herr der Wiesen, und sie sahen
das göttliche Wunder. Der in der Schrift gelehrte Ritter las auf der Münze in
einheimischer Sprache das vor, was, wie wir es deuten konnten, die Münze
umgab: „Die Hand Gottes hat mich zusammengefügt und mich in ein 5
Geschenk für den Armen verwandelt, der den Festtag für den Heiligen nicht
gebrochen hat.“ Diese Münze kaufte die Frau des Ritters für fast eine Mark
von dem Armen und zeigte sie später vielen als Beweis für die
Geschehnisse.
[10] In Holland werden berühmte Reliquien der heiligen Jungfrau Katharina 10
in einem gewissen Hospital aufbewahrt.23 Diese trugen Gesandte des
Hospitals zu verschiedenen Kirchen zusammen. Und es geschah eines
Tages, dass sie eine Flut des Meeres auf sich zukommen sahen, das wie
gewöhnlich auf die Straßen getreten war. Und weil man der Flut nicht
entfliehen konnte, waren sie erschüttert und litten Todesängste. Voller 15
Vertrauen zeichnete daraufhin einer mit dem Schrein, in dem sich die
Reliquien befanden, einen Kreis in den Sand und flehte auf Knien im Gebet
und unter Tränen innerhalb des Kreises die Hilfe der heiligen Jungfrau
Katharina herbei. O wunderbare Sache! Die Flut kam und umschloss den
Kreis, und das Meer erhob sich und schwoll schäumend an, so dass es bis zu 20
vierzig Ellen in den offenen Himmel hochstieg. In den gezogenen Kreis aber
floss nicht ein Tropfen Wasser hinab. Die Männer jedoch, die sich darin
befanden, neun an der Zahl, von denen wir einen kannten, warteten, bis sich
das Meer an seine Bucht zurückzog. Denn gemäß einem Dichter unserer
Zeit „speit und trinkt die furchtbare Charybdis Wasser.“24 Und danach 25
gingen sie heraus und verbreiteten das Wunder, das gleich nach dem
Überschreiten des Jordan außergewöhnlich war, mit einstimmigen
Lobeshymnen im ganzen Land. Geschehen sind diese Dinge aber ungefähr
im Jahr 1205 seit der Fleischwerdung des Herrn. Zeugen für diese
Geschehnisse waren jene, die mit ihrem Boot den im Kreis Stehenden zu 30
Hilfe kommen wollten.
2V//. Katharina (von Alexandrien), die im 4. Jahrhundert unter dem römischen Kaiser
Maxentius den Märtyrertod erlitten haben soll. Es ist nicht eindeutig zu bestimmen, auf welches
Spital Thomas sich hier bezieht; zu seinen Lebzeiten gab es sieben Klöster bzw. Balleien mit
Katharinenpatrozinium in den Niederlanden. S. hierzu SCHILL, Ikonographie, S. 393. | uDas
Zitat entstammt den Remedia amoris des römischen Dichters Publius Ovidius Naso (43 v.
Chr-17 n. Chr), einem Werk über mögliche Heilmittel gegen die Liebe. Für einen Überblick
über die intensiv erforschte Rezeption Ovids im Mittelalter s. KLOPSCH, Art. „Ovid“ sowie
Gatti, Ovid.