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allmählich aus. Sofort beglückwünschte er jene und dankte ihr: ,So‘, sagte
er, ,war ich früher in der Strafe festgebunden, so lange bis du den Strick
gelöst hast, durch den ich festgehalten wurde/“
[28] Das siebte und letzte Heilmittel für die Verstorbenen ist die Feier von
Messen. Das Opfer des Leibes Christi erlöst nämlich von der Schuldigkeit 5
der Schuld und Strafe. Daher wurde in Ägypten nach dem Verzehren und
Essen des Lamms das israelitische Völk befreit und das Blut des
Osterlamms wurde gegen den zerstörerischen Engel „an die Türpfosten“
gestrichen, und die kupferne Schlange wurde auf einem Pfahl aufgerichtet
gegen den Biss der Schlangen. Und der Psalmist hat gesagt: „Du hast den 10
Tisch vor den Augen meiner Feinde bereitet, die mich bedrängen.“
[29] Der heilige Papst Gregor hat in seinem „Dialog“ geschrieben,36 dass
derjenige vom Fegefeuer erlöst wurde, für den dreißig Tage lang das
Sakrament des Leibes Christi auf dem Altar dargeboten wurde.
[30] Aber auch ein gewisser Bruder des Predigerordens, der viele Länder 15
und Meere als Pilger bereist hatte, erzählte mir, dass ein gewisser reicher
und sehr mächtiger Herzog überflüssigen Ausgaben und weltlichem Ruhm
gänzlich verfallen war. Nachdem dieser durch die eingehende Predigt eines
gewissen Mannes zu einer besseren Lebensführung zurückgebracht worden
war, rief er alle seine Leute zusammen und sagte: „Wie ich aber sehe, gibt 20
es für mich in dem Leben, das ich bis jetzt geführt habe, kein Seelenheil,
und ich habe das Leben bereits in unnützer und verdammungswürdiger
Weise verschwendet. Ich will also an meinen Ausgaben sparen, meinen
Haushalt verringern, das, was ich mit Gewalt weggenommen habe,
zurückerstatten und ,die Sünden, die ich begangen habe, mit Almosen 25
zurückzahlen/“ Und so geschah es. Als die Seinigen dies sahen, begannen
sie, ihren Herrn zu verleumden. Deswegen aber ließ der weise Herzog nicht
von seinem Unterfangen ab. Nachdem er früheres Unrecht beglichen hatte,
begann er mit freigiebiger Hand für die Armen zu spenden, errichtete
Kirchen, vor allem um dort Messen für die Unterstützung der Seelen feiern 30
zu lassen, die im Fegefeuer gequält wurden.
36Gregor I. (ca. 540-604), Papst seit 590. Die 593/594 entstandenen Dialogi de vita et miraculis
patrum Italicorum behandeln in vier Büchern Leben und Wundertaten italienischer Heiliger und
fanden besonders im monastischen Bereich weite Verbreitung. S. hierzu EICH, Gregor der
Große, S. 83-88. S. auch Thom. Cantimpr. BUA 11,49,7.
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allmählich aus. Sofort beglückwünschte er jene und dankte ihr: ,So‘, sagte
er, ,war ich früher in der Strafe festgebunden, so lange bis du den Strick
gelöst hast, durch den ich festgehalten wurde/“
[28] Das siebte und letzte Heilmittel für die Verstorbenen ist die Feier von
Messen. Das Opfer des Leibes Christi erlöst nämlich von der Schuldigkeit 5
der Schuld und Strafe. Daher wurde in Ägypten nach dem Verzehren und
Essen des Lamms das israelitische Völk befreit und das Blut des
Osterlamms wurde gegen den zerstörerischen Engel „an die Türpfosten“
gestrichen, und die kupferne Schlange wurde auf einem Pfahl aufgerichtet
gegen den Biss der Schlangen. Und der Psalmist hat gesagt: „Du hast den 10
Tisch vor den Augen meiner Feinde bereitet, die mich bedrängen.“
[29] Der heilige Papst Gregor hat in seinem „Dialog“ geschrieben,36 dass
derjenige vom Fegefeuer erlöst wurde, für den dreißig Tage lang das
Sakrament des Leibes Christi auf dem Altar dargeboten wurde.
[30] Aber auch ein gewisser Bruder des Predigerordens, der viele Länder 15
und Meere als Pilger bereist hatte, erzählte mir, dass ein gewisser reicher
und sehr mächtiger Herzog überflüssigen Ausgaben und weltlichem Ruhm
gänzlich verfallen war. Nachdem dieser durch die eingehende Predigt eines
gewissen Mannes zu einer besseren Lebensführung zurückgebracht worden
war, rief er alle seine Leute zusammen und sagte: „Wie ich aber sehe, gibt 20
es für mich in dem Leben, das ich bis jetzt geführt habe, kein Seelenheil,
und ich habe das Leben bereits in unnützer und verdammungswürdiger
Weise verschwendet. Ich will also an meinen Ausgaben sparen, meinen
Haushalt verringern, das, was ich mit Gewalt weggenommen habe,
zurückerstatten und ,die Sünden, die ich begangen habe, mit Almosen 25
zurückzahlen/“ Und so geschah es. Als die Seinigen dies sahen, begannen
sie, ihren Herrn zu verleumden. Deswegen aber ließ der weise Herzog nicht
von seinem Unterfangen ab. Nachdem er früheres Unrecht beglichen hatte,
begann er mit freigiebiger Hand für die Armen zu spenden, errichtete
Kirchen, vor allem um dort Messen für die Unterstützung der Seelen feiern 30
zu lassen, die im Fegefeuer gequält wurden.
36Gregor I. (ca. 540-604), Papst seit 590. Die 593/594 entstandenen Dialogi de vita et miraculis
patrum Italicorum behandeln in vier Büchern Leben und Wundertaten italienischer Heiliger und
fanden besonders im monastischen Bereich weite Verbreitung. S. hierzu EICH, Gregor der
Große, S. 83-88. S. auch Thom. Cantimpr. BUA 11,49,7.